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Forum: "Kleine Szene vom Freitagmorgen, 2. Stunde"
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| grundsätzlich richtig, aber in dieser Situation nicht hilfreich | | von: lebensformen
erstellt: 02.04.2007 16:13:35 |
Hallo,
ich habe nun auch eine Weile nur mitgelesen und möchte nun meine Gedanken auch los werden.
Ich gehe davon aus, dass gerade die KollegInnen, die sich hier tummeln, alle Respekt vor den Schülern haben und sie nicht als Hohlkörper sehen, in die Wissen hineingequetscht werden muss.
Wenn jemand sagt, meine Schüler verhalten sich so und so, dann hilft die Antwort "selbstbestimmtes Lernen würde das verhindern" nicht, denn das ist ein langer Weg. Deswegen brauchen wir kleine Ideen und Lösungen, die innerhalb des Systems funktionieren.
Einige Schüler sind ja schon teilweise kaputt gemacht worden durch das System und durch schlechte Lehrer. Manche haben keine Lust (mehr) am Lernen und haben auch keinen Respekt vor anderen.
Mein Weg ist der von Innen heraus:
Ich mache in meiner Klasse (6.Klasse Hauptschule) ganz kleine Schritte wie Freiarbeit, viele Projekte und meine Schüler unterrichten selbst. Das läuft ganz gut, wir gehen respektvoll miteinander um und wir lernen und lehren gemeinsam, aber bei den Fachlehrern klappt es schon nicht mehr. Meine Schüler haben mir das bestätigt: "Bei Ihnen würden wir nie einfach den Unterricht verlassen, so laut schwätzen, Stinkbomben werfen etc."
Also endet mein Einfluss mit dem Verlassen des Klassenzimmers. Grundsätzlich hat Rolf schon Recht, aber ich bin der Meinung, dass wir unser Schulsystem nicht über Nacht umkrempeln können. Ich kann nur in meinem Bereich Änderungen zulassen und den Unterricht öffnen, in welche Richtung auch immer. Es gibt viele Möglichkeiten und jeder Lehrer sollte die finden, die zu ihm passt.
Viele Grüße
lebensformen
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| Lieber rolf | | von: rfalio
erstellt: 02.04.2007 18:49:23 |
ich sehe durchaus die vielen Eltern, die ihre Kinder an freie Schulen schicken; ich kenne einige auch persönlich. Daher weiß ich aber auch, dass das alles Eltern sind, die an der Bildung ihres Kindes interessiert sind, sie unterstützen und fördern. Das sind keine Eltern, die in 6 Jahren kein einziges Mal in die Sprechstunde kommen, die ihrem Kind zwar einen Computer und einen Fernseher kaufen, es aber damit alleine lassen, die zwischen Gleichgültigkeit und Gewalt schwanken oder die in ihrem (meist Einzelkind) das verkannte Genie sehen und es verwöhnen und verzärteln, ihm jeden Schritt abnehmen usw.
Und damit sind wir bei den Fronten :
Keiner der Diskussionsteilnehmer - soweit ich das gelesen habe - hat bestritten, dass deine Art der Arbeit funktionieren kann. Nur sind viele der Meinung, dass es
1) dazu gewisser Voraussetzungen bedarf, die nicht jeder hat bzw. schaffen kann
2) Schüler gibt, für die Arbeit und Lernen "Fremdwörter" sind ( die Ursachen hierfür liegen dann oft schon vor bzw. neben der Schule; die Schule ist nämlich nur ein Teillebensraum).
Du machst es dir einfach.
Jeder deiner ( entschuldige den Ausdruck) dogmatischen Beiträge klingt nach:
Ihr seid selber schuld. Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung ist die Lösung!
Leider ist es nicht so einfach. Ich denke, alle von uns arbeiten mit Respekt vor den Schülern, versuchen sie zur Selbstständigkeit zu führen, bieten Material zur freien Arbeit usw.
Den "Pauker" alten Stils findest du hier ganz selten, wenn überhaupt .
Man kann sich Fronten auch selber bauen!
Und damit einen guten Abend
rfalio
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