nach Ostern habe ich ein Vorstellungsgespräch in BaWü.
Da ich aus Berlin komme, brauche ich noch ein paar Hinweise und Tipps, was die Eigenarten der Schwaben angeht, Fettnäpchen und Besonderheiten in Sprache und Schulsystem, damit ich gut dastehe...
...recht liebenswert, diese Ba-Wü, wenn man offen auf sie zugeht - was Dir als Berlinerin nicht schwer fallen kann. Bei einem Viertele im Besen wirst Du bald schnell die Eigenheiten kennenlernen und wenn Du alles mit dem nötigen Humor nimmst, lebt sich das hier in Ba-Wü ganz gut.
... meint Siebengscheit, die vor 17 Jahren aus Berlin in den Süden der Republik gezogen ist...
nicht alle Menschen in Baden-Württemberg sind Schwaben.
Auf der Seite zum Rhein hin leben Badener (nicht Badenser).
Nordbadener (Bereich Karlsruhe) sind anders als Südbadener( Freiburg) und außerdem gibt es Kurpfälzer (Mannheim) und die Bereiche Oberschwaben, Hohenlohe usw...
Wo soll es denn hin gehen?
das wollte ich auch sagen- es kommt wirklich darauf an, welche
Gegend von Baden-Württemberg Du meinst. Das "Ländle" geht ja
von der Kurpfalz, über Badisch Sibirien, die raue Alb bis zum
Bodensee. Und Badener sollte man wirklich nicht mit Schwaben
"gleichsetzen"! Also, wohin genau?
Ich bin zwar hier in BaWü geboren (meine Eltern sind aus dem Saarland), aber musste während meines Studiums in Freiburg feststellen, dass in manchen Gegenden bei manchen Individuen die Badisch-Schwäbische-"Feindschaft" recht ausgeprägt ist, musste ich mich doch als "Scheiß Schwob" betiteln lassen, obwohl ich keiner bin (wohne 20km vor der "schwäbischen Grenze").
Einer Studienkollegin von mir (voll-Schwäbin) ging es anscheinend noch schlimmer - aber ich muss die Freiburger (Badener) doch in Schutz nehmen, sie sind nicht alle so und viele sind seeehr nett
Mein Tipp (wie die anderen auch schon sagten): rausfinden wo du genau hin kommst (die Grenzen sind fließend und kurvig ) und dann nochmal nachfragen und Tipps zu Verhaltensweisen einholen (wobei man soviel glaub ich gar nicht falsch machen kann ). Ich könnte mit Bodenseeregion, kurz vor der schwäbischen Grenze und und einem Teil vom Schwobe-Ländle dienen.
... sind deftige Ausdrücke, die nett gemeint, aber für Durchreisende und Gäste aus Fernnord doch schwer verdaulich sind. Dazu gehört zum Beispiel:
"Lecksch mich am Arsch, bisch du au do?"
(Übersetzt: Welch Freude, dich hier zu sehen)
Ein Schwabe oder Badener schöpft beim Loben nur selten aus dem Vollen. Sollte dir jemand sagen, du habest etwas "net schlecht" (nicht schlecht) gemacht, so ist das das Größte und Beste, das man erreichen kann. Dazu gehören auch:
"Hier isches net langweilig!"
(Übersetzt: Ich habe mich noch nie so amüsiert!)
"Die Suppe schmeckt net schlecht!"
(Übersetzt: Kannst du mir das Rezept geben?)
"Des war net dumm!"
(Übersetzt: Eine hervorragende Idee, wirklich!)
Für das Gespür der sprachlichen Nuancen benötigt es aber etwas Zeit. Bis dahin eine kleine Übung:
"Moi Nachborin hot ihr Kehrwoch net schlecht gmacht!" --> laut nachsprechen und übersetzen
... sagt als Berliner bloß nicht "Schrippe" - hier sind das Weckle und Bouletten sind Fleischküchle (schmecken aber genauso!).
Erfahrungsbericht: Ein "Teppich" ist eine stinknormale Wolldecke. Ich habe Schülern ausdrücklich verboten, einen Teppich zum Ausflug mitzubringen, was für deutliche Verwirrung unter den Eltern sorgte.
Ich habe aber als "N'eingschmeckte" dieses Bundesland lieben gelernt, mit seinen Menschen und deren Eigenheiten, wenn auch Berlin immer meine Heimat bleiben wird.
... und Sonderlinge gibt es doch überall!
ich bin Schwäbin im württembergischen Stammland und muss sagen, Ihr übertreibt ganz schön. Hier gibt es auch ganz normale Leute so wie in Berlin auch. Und viele davon reden gar nicht so breit schwäbisch wie es sich hier anhört.
Also, sieh es als ganz normales Vorstellungsgespräch. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg!
Neugierig bin ich natürlich auch noch, wohin wirst Du denn gehen?
Grüßle axp0