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Forum: "warum wird man an sinnvoller pädagogischer arbeit gehindert???"
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| warum wird man an sinnvoller pädagogischer arbeit gehindert??? | | von: pimboli
erstellt: 05.02.2004 11:35:13 |
Hallo,
ich bin neu hier im forum und habe von einem freund gehört, dass man hier gleichgesinnte finden kann und sich gegenseitig hilft.
da ich inzwischen schon völlig verzweifle, hoffe ich hier etwas rat zu finden, natürlich unterstütze und helfe ich natürlich auch jedem anderen von euch.
Ich bin als sonderpädagogin mit voller stelle an eine gesamtschule abgeordnet (gemeinsamer Unterricht).
an der schule selbst gefällt es mir wirklich super und ich kann mir nicht vorstellen, woanders hin zu gehen. leider merke ich aber, dass mir das unterrichten der gesamten klasse viel mehr spaß macht als meine tätigkeit als sonderschullehrerin. am liebsten würde ich beides verknüpfen, doch das geht schon rein gesetzlich nicht.
dabei gibt es zahlreiche g- kurse mit schwachen schülern, die gut unterstützung brauchen könnten oder förderkurse. dies ist jedoch leider den gesamtschulkollegen vorbehalten.
ich kann mir aber einfach nicht vorstellen mit meinen 2 geistig behinderten Schülern in klasse 9 immer noch am selben thema zu sitzen. ich habe wohl das falsche lehramt gewählt, bin aber erst einmal gefangen in dieser situation.
wer weiss einen ausweg? ich will jetzt sek I nachmachen (primarstufe habe ich ohnehin schon) und dann weitersehen.
am schlimmsten finde ich aber, dass die sonderschullehrer bei uns an der schule, bis auf eine, nicht miteinander reden und ich jede menge ärger mit ihnen bekäme, wenn sie von meinen plänen wüssten.
was soll ich bloß tun????
ich bin sonst mit leib und seele lehrerin, aber diese situation macht mich fertig.
darf ich als abgeordnete lehrkraft wirklich nur in den klassen/ Kursen unterrichten, in denen integrativ beschulte kinder sitzen? Was ist mit präventivmaßnahmen? |
| Die Bedürfnisse unserer Schüler interessieren unsere Dienstherren einen Sch...dreck!!! | | von: pschyremberl
erstellt: 05.02.2004 12:56:07 |
Hallo Pimboli,
ich habe als Sonderschullehrer in Bayern leider auf ähnlichem Gebiet die gleiche Erfahrung machen dürfen: Ich betreue im Rahmen der Mobilen Erziehungshilfe "verhaltensauffällige" Schüler an Regelschulen. Derzeit habe ich in einer 2. Klasse an einer Volksschule (Grundschule mit Hauptschule) zwei Schüler, die nach dem uralten HAWIK-R einen IQ-Wert von 115 bzw. 135 erreichen. Beide Schüler sind deshalb verhaltensauffällig, weil sie ihren Mitschülern behilflich sind, Belohnungspunkte teilen und auch darauf achten, dass die Schwächsten einmal ein - wenn auch kleines - Erfolgserlebnis haben. Das paßt der Klassenlehrerin, die gleichzeitig Konrektorin ist, nicht und aus diesem Grund hat sie mich als Mobile Erziehungshilfe angefordert. Wenn ich sehe, wie durch diese Ignoranz Kinder in ihrer Lern- und Leistungsbereitschaft kaputt gemacht werden, könnte ich die Wände hochgehen. Mit meinen Kollegen über diese beiden Schüler reden bringt nichts, sie meinen, ich solle doch froh sein, daß ich wenigstens dann bei diesen beiden eine "ruhigere Kugel" schieben könne.
Ich selbst bin aber mit dieser Situation derart unzufrieden, dass ich schon meine Kündigung eingereicht habe, die aber vom Ministerium nicht akzeptiert wurde, da "dienstliche Belange" entgegenstehen.
Insgesamt also nicht so ermutigend, was derzeit in unserem Schulsystem läuft .... |
| Aufgehetzt | | von: galerina
erstellt: 06.02.2004 14:58:46 |
Liebe Pimboli
ICh bin diejenige, die Idea gehetzt hat. Ich hab vor vielen JAhren Sonderschullehramt für Geistigbehinderte studiert und eferendariat gemacht. DAnach wurde ich an die Schule für Lernhilfe (Lernbehinderte) versetzt, was aber mindestens genauso eine Schule für Erziehungsauffällige ist. Dort habe ich immer Klassen von 13-17 Schülern unterrichtet. Klassenlehrer ist schön, aber sehr anstrengend. Letztes Schuljahr hab ich dann das Angebot bekommen in einer sogenannten Kooperationsklasse zu arbeiten. Das ist eine Grundschulklasse in der 3-4 Kinder sitzen, die in irgendeiner Form (bei mir Lernbehindert und sprachauffällig) sonderschulbedürftig sind. Ich bin 7-8 Wochenstunde in der Klasse und nehm Kinder raus, unterstütze bei offenen Unterrichtsformen die Kinder. NAch einigen Wochen, in denen ich mich gut von dem Streß der letzten JAhre erholt habe, wars mir auch zu langweilig und ich hab mit einer meiner Kooperationslehrerinnen (ich bin in 2 Koopklassen) geredet, dass ich auch mit der ganzen Klasse unterrichten will. Und da die Grundschulkollegin das als Entlastung empfunden hat, darf ich nun. SO sitzt auch mal die Grundschulkollegin neben den schwächeren und fördert Kleingruppen. ICh kann dir sagen, so ists ideal, aber in BAyern ist das Neuland und noch nicht klar, ob sich dieser neue Trend durchsetzen kann. Von uns Sonderschulleuten ist der Wunsch an jeder Grundschule ein SOnderpädagoge zu Beratung von Kindern, Eltern, Lehrern, Verbindung schaffen mit außerschulischen Hilfen usw. Einfach Sonderpädagogik raus aus dem Sonderschulgettho und rein in die Regelschule, denn sonderpädagogisches WIssen ist für alle Kinder gut. So seh ich an den "normalen" Kindern meiner Koop-Klassen auch manches im Ansatz und kann Fehlentwicklungen vorbeugen.
Wenn du noch mehr wissen willst, frag, aber jetzt reichts erstmal. |
| Hallo Galerina .... | | von: pschyremberl
erstellt: 07.02.2004 00:46:22 |
aufgrund der späten Stunde nur eine kurze Anmerkung:
ICh kann dir sagen, so ists ideal, aber in BAyern ist das Neuland und noch nicht klar, ob sich dieser neue Trend durchsetzen kann. Von uns Sonderschulleuten ist der Wunsch an jeder Grundschule ein SOnderpädagoge zu Beratung von Kindern, Eltern, Lehrern, Verbindung schaffen mit außerschulischen Hilfen usw. Einfach Sonderpädagogik raus aus dem Sonderschulgettho und rein in die Regelschule, denn sonderpädagogisches WIssen ist für alle Kinder gut.
Was das angeht, so ist Bayern tiefstes Entwicklungsland - im Saarland habe ich nach diesen Prinzipien schon vor 5 Jahren gearbeitet, aber auch da ging´s meistens schief, weil irgendwann irgendwer wieder einen "Krümmel im Kas fand" (wie der Saarländer so schön sagt). Ich denke, man muß oben bei den Herrschaften anfangen und denen das in die Köpfe trichtern, denn der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken, wie ich als Nordlicht zu sagen pflege. Insgesamt interessiert die aber einen Sch...ßdreck, wie´s unseren Kindern vor Ort geht. Aber dazu mehr bei Gelegenheit.
Wenn Du mehr über mich wissen willst, frag mal bei idea nach, Du kannst mich aber auch gern mal persönlich anmailen. |
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