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Forum: "Gesamtschulbefürworter"

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@miro:neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 12:00:55

sach gezz blooß nix falschet!


Hui, bin ich sauer!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: veneziaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 15:30:40

Ich habe einen sooo langen Beitrag geschrieben, zu einem bestimmten Beitrag zurück geklickt, nun ist mein Beitrag weg!
Das ist unfair!!!


@veneziaaneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: frauschnabel Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 15:40:41

das ist mir auch schon das ein oder andere mal passiert! Und es ist immer soooo ärgerlich
Vielleicht ist das mal ein Thema für rwx u.a. falls sie mal nix zu tun haben


Nur kurz: Zur Unterscheidung!!!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: veneziaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 15:44:31

Da bin ich nur eine einzige Woche weg - und hier wird über so ein wichtiges Thema diskutiert...

Einige hier reden von der Gesamtschule und haben wahrscheinlich noch nicht mal ne richtige Ahnung, was dahinter steckt!

Zunächst mal sollte klar unterschieden werden:
Es gibt nicht nur EINE Form der Gesamtschule, sondern zwei! Ihr redet wahrscheinlich von der INTEGRIERTEN Gesamtschule, die "alternativ" zum herkömmlichen Gymnasium steht. Quatsch!

Es gibt ja auch die ADDITIVE bzw. KOOPERATIVE Form der Gesamtschule. Das heißt, dass alle Schulzweige (Gymnasialzweig, Realschulzweig, Hauptschulzweig) parallel nebeneinander existrieren. Es gibt nur EIN Kollegium, EINE Schulleitung. Die Schulhöfe werden von ALLEN Schulzweigen gleichzeitig genutzt, alle Parallelklassen sind auf einer Ebene nebeneinander, sie nutzen das Mittagessen, das Nachmittagsangebot, die Klassenfahrten u.v.a. GEMEINSAM!!! Da ist nichts von Gleichmacherei!

Meine Schule ist eine solche kooperative Gesamtschule von Klasse 5 - 13. Wir haben 1500 Schüler (@rfalio, 95i), die ich fast alle kenne. Ebenso die 110 Kollegen!

Es herrscht eine große Durchlässigkeit (in beide Richtungen), es gibt Hilfsangebote für alle, wir integrieren Behinderte, arbeiten mit Kollegen der Sonderschule zusammen, haben eine Schulsozialpädagogin.
Die Klassenstärke ist im Schnitt 25-26 Kinder im G-Zweig, in den Real- und Hauptschulen geringer.
Wie wir das erreichen? Durch Integrationsmaßnahmen. Wenn man die frühzeitig weiß und beim Schulamt anmeldet, kriege ich auch mehr Lehrerstunden dafür.
Wir bieten Ganztagsbetrieb. Für die G-Schüler liegt viel Pflichtunterricht am Nachmittag, daher fallen sie unter das sogenannte Offene Ganztagsangebot. Sie KÖNNEN unsere Hilfen nutzen, MÜSSEN aber nicht.
Apropos: In ländlichen Gebieten sehr schwer, rfalio! Da gucken die Nachbarn schief, wenn man sein Kind nachmittags in der Schule betreuen lässt ... ich verstehe!
Wir Lehrer unterrichten in allen drei Schulzweigen, was natürlich auch ein wenig von den Fächern abhängig ist.

Ist DAS wirklich eine schlechte Schulform? Wenn unsere jüngeren Schüler des G-Zweigs mit ihren Freunden aus der Hauptschule spielen, was ist daran schlimm? Im Gegenteil!!!
Wir haben zur Zeit ca. 20 verschiedene Nationen an unserer Schule. Das ist toll! Wir akzeptieren Unterschiede, alle dürfen ihre kulturelle Identität wahren...





Gymnasien??neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: veneziaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 16:00:40 geändert: 06.04.2008 16:02:44

Warum brauchen wir gesonderte Schulen für die "klugen" Kinder?
KEIN Kind verliert an Intelligenz, wenn es mit schwächeren Schülern gemeinsam lernt! Im Gegenteil: Es kommt eine emotionale / soziale Kompetenz hinzu!!! Und das können viele G-Schüler weiß Gott gut gebrauchen!
Leider wurden wir in 2006 gezwungen, die erste G8-Klasse zu bilden. Nun haben wir 4 Parallelklassen im G-Zweig, 3 im Realschulzweig und nur 1 im Hauptschulzweig.
Vorher hatten wir die Förderstufe oder auch Orientierungsstufe genannt. Sie dauerte 2 Jahre (Klasse 5 und 6). Die Hauptfächer wurden in Leistungs- oder Niveaukursen unterrichtet, alle anderen Fächer im Kern, d.h. im kompletten heterogenen Klassenverband. Entsprechend fielen auch nach der 6. Klasse die Einstufungen für die Klasse 7 und folgende aus. In den meisten Fällen lagen wir bei dieser Einstufung richtig... immerhin können wir den schulischen Werdegang von Schülern bis Klasse 13 ja gut verfolgen. Nach der 10. Klasse übernehmen wir nach wie vor noch gute Realschüler in die Gymnasiale Oberstufe.

Unsere Real- und Hauptschüler haben das "Gebundene Ganztagsangebot", d.h. sie sind an zwei Nachmittagen zum Pflichtunterricht in der Schule (meist "weiche" Fächer wie Sport, Kunst), MÜSSEN aber an einem bis zwei Nachmittagen aus dem AG-Angebot wählen und diese AG verpflichtend besuchen. Die täglichen Hausaufgaben/schriftl. oder mündl. Übungen werden in der Schule bei einem Lehrer angefertigt - immer im Klassenverband.

Zurück zur allgemeinen Diskussion:
Es stört mich wahnsinnig, dass die Gesamtschule von einigen ganz allgemein als "Massenabfertigung" oder "Mammutschule", mit Adjektiven wie "unpersönlich" oder "gleichmachend" abgetan wird.

Ich unterrichte in allen drei Schulzweigen - es ist einfach sehr wichtig, die Lehrpläne der anderen Schulzweige zu kennen... Man kann guten Gewissens eine Aufstufung empfehlen, aber auch bei Abstufungen muss man kein schlechtes Gefühl haben. Es gibt immer jemanden, der einem Kind hilft. Gerade bei den H-Schülern, wo das Elternhaus seine Aufgaben nicht erledigt, ein sehr wichtiger Aspekt!
Was können Kinder dafür, wohin sie geboren werden?
Haben wir alle nicht auch viel Glück gehabt?

Dennoch schlagen wir hier vergebliche Schlachten! Es wurde ja schon mal gesagt: Nicht nur die Termini sind unterschiedlich, auch die Lehrpläne für die gleichen Schulformen...

Ich gerate in Rage, wenn ich darüber nachdenke ... und gleichzeitig ist es zum Heulen!!!


@veneziaa:neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 17:52:53

Ich hoffe, du hast nicht mich gemeint mit der negativen Meinung über Gesamtschulen. Ich bin schon für eine Schule für alle, nennen wir sie mal gemeinsame Stadtteilschule mit Ganztagsangebot für alle von Klasse 1 bis Klasse 10.
Das wäre die moderne Form einer "Volksschule", die sicher bessere Ergebnisse in allen Bereichen brächte; ob es um die rein kognitive Seite der schulischen Bildung, die Schulwegoptimierung, das Sozialverhalten, das Durchsetzungsvermögen, die Chancenverbesserung aller Schüler aus schwächeren Schichten unserer Bevölkerung geht usw. usw..


Neee, ich hab was gegen Arroganz und Sturheit!neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: veneziaa Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 18:24:23 geändert: 06.04.2008 18:25:45

Warum müssen wir in Deutschland überhaupt die Kinder "einstufen"?
Kein anderes europäisches Land macht das so, was für mich auch nicht richtungsweisend wäre. Ich sehe aber in meinen südeuropäischen Partnerschulen, in die ich sehr guten Einblick habe, dass hier eine Form von MitMenschlichkeit existiert, die ich vorbildlich finde.
Hier wird kein Kind im Alter von 10 Jahrn ausgegrenzt als "dumm", nicht leistungsfähig ... doch keiner arbeitet an der Ursache.
Wissen wir nicht alle, dass viele Kinder "Opfer" ihrer eigenen Eltern sind? Die häuslichen Umstände lassen doch oft aus tollen Kindern Schulversager werden.
Warum helfen die Bildungsbürger denn solchen Kindern nicht? Glauben viele wirklich, dass eine getrennte Schule, nämlich die Hauptschule, diese Kinder wegbringen kann von den tollen Leistungsträgern, die oft nur mit Geld und Namen gepusht werden?
Da geht ein Roland Koch hin und baut ein Hochbegabtengymnasium, eine Eliteschule. Es werden Gelder ausgegebn für nur wenige Kinder, die oft eh schon privilegiert sind. Hab ich nichts gegen, wenn er auch für die Unterprivilegierten mal was springen ließe!
Was leistet sich dieser Staat überhaupt? Er bildet teure Ärzte aus (man spricht pro Abschluss von ca. 100.000 Euro) und lässt sie dann in andere Länder ziehen. Okay, das ist ein anderes Thema!
Bildung ist in diesem unserem Lande manchmal reine Glückssache! Klar, dass man die Leistungsfähigen fordern und fördern muss, aber das muss ich doch auch mit den übrigen Kindern.
Warum reden Menschen aneinander vorbei?
Weil sie nicht die Welt der Anderen kennen!
DAS zum Beispiel leistet aber eine Gesamtschule! Ich habe in der Schule noch nie so viele Probleme gesehen wie zur Zeit, nachdem wir gezwungen wurden, G8-Klassen einzuführen. Diese frühe Selektierung gibt selbst den kleinen Fünftklässlern schon das Gefühl, Menschen zweiter Klasse zu sein.
Wie kann man das klassische Gymnasium nur so verteidigen, das frage ich euch... (ich, die selbst da humanistische Gymnasium besucht habe, aber immer bodenständig geblieben bin!)??


Mich mußt du da nicht fragen.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: lupenrein Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 19:08:51 geändert: 06.04.2008 19:41:38

8 Jahre Volksschule, Lehre, Berufsschule, dann 3 1/2 Jahre Abendschule (Fachschulreife), dann Ingenieurschule/Fachhochschule (Abschluß 1974), dann 2004 ins Ref, dann 2006 fertig.
Als man in den späten 60ern die Hauptschule einführte, hätte man konsequenterweise die Realschule gleichzeitig abschaffen müssen.
Die Gesamtschule wäre nicht notwendig geworden, wenn die Hauptschule dann konsequent zur Stadtteilschule ausgebaut worden wäre.
Jetzt haben wir den Salat, angerichtet von Politikern, die immer alles anders machen müssen als die jeweilige politische Konkurrenz. Hinzu kommen die Lobbyisten der einzelnen Schulformen, hinter denen ja auch unterschiedliche Einstufungen und damit handfeste materielle Interessen stehen...
Die jetzige Schulpraxis ist, um es vorsichtig zu formulieren, ein Suboptimum mit grandioser Ressourcenverschwendung und zunehmendem Frust bei - fast - allen. Leidtragende sind die Kinder, die scheinbar zur Nebensache geworden sind.
Armes Deutschland!


Ich war 5 Jahre auf einer Gesamtschuleneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: kunoschlonz Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 06.04.2008 20:31:02

und fand das Niveau dort grottenschlecht. Als ich aber nun an eine andere Schule kam, habe ich erkannt, dass das Niveau dort besser war, als an meiner jetzigen Schule! Kaum zu glauben, aber wahr!


.neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ing_08 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.04.2008 22:46:06 geändert: 07.04.2008 23:01:33

Vom Begriff "Gesamtschule" sollte Abstand genommen werden.

Exkurs: Gesamtschule ist eine Begriffsprägung der
frühen 70er Jahre aus der alten BRD, um sich von
der diametralen DDR-Einheitsschule bewußt abzugrenzen.


Nach außen zwar als eine Schule wirkend, ist eine
Gesamtschule trotzdem ein Musterbeispiel des
vielgliedrigen Schulsystems.
Intern wird knüppelhart in verschiedene Schulformen differenziert,
und das auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau
in bezug auf reine Hauptschulen, reine Realschulen
und reine Gymnasien.

Akzeptabel ist es, von "Gemeinschaftsschule"
zu sprechen, falls man unbedingt das Wort
"Einheitsschule" vermeiden möchte.

In den Medien wird übrigens dieser Fehler auch
gerne gemacht. Da haben angeblich die meisten
anderen Länder eine Gesamtschule - was natürlich
völliger Blödsinn ist, denn eigentlich sind das
Gemeinschaftsschulen.

"Gemeinschaftsschule" halte ich sogar für besser,
denn in Deutschland kann mit "Einheitsschule"
eigentlich immer nur die Schule der DDR gemeint
sein, welche von den Sozialisten nach den
reformpädagogischen Ideen aus der Weimarer
Republik gestaltet wurde.



Will man wirklich unser Schulsystem modernisieren,
dann muß der harte Kern - das Gymnasium -
überwunden werden.

Obwohl die Oberschichtattitüde des Regelgymnasiums
einige Lücken bekommen hat, weil die Schüler auch
anderweitig die Hochschulreife erlangen können,
so ist doch der angestrebte Übergang von der
Grundschule an das Gymnasium für die meisten
Kinder nach wie vor die früheste Schlüsselstelle
ihrer Karriere.
Nach der 4. Klasse zeigt sich überdeutlich die
Hauptrolle, die das Gymnasium als Anstalt zur
Lebenschancenverteilung spielt.
Oberschichtattitüde, Bildungsprivileg, soziale
Abgrenzung - wie das im gegliederten Schulsystem
eben schon immer gewesen ist.
Man hat es im Grunde mit einem Relikt des
Feudalismus zu tun.


Das Gymnasium bezieht seine Existenzberechtigung
auf Kosten der anderen Schulformen und auf Kosten
der Kinder. Die anspruchsvollen pädagogischen
Felder - polytechnische Bildung, sozialer Ausgleich - usw.,
all das wälzt das Gymnasium auf die anderen Schulformen ab,
indem sozial wie ethnisch brutal ausgesondert wird.

Besonders übersteigert findet das in Bayern statt.
Schaut man sich die konkreten Zahlen von PISA an,
so verwundert es nicht, daß sich Bayern mit einer
dermaßen unbrauchbaren Schulstruktur wie dem
vielgliedrigen Schulsystem vergleichsweise vorne behaupten kann.
Kinder, die dem höchsten Stand der Ständeordnung
nicht genügen, werden gnadenlos aussortiert auf
die Restschulen.


Die bloße Existenz des Gymnasiums verhindert also
eine grundlegende Reform.

Es geht schon damit los, siehe das entsprechende
aktuelle Thema, daß das Gymnasium die Maßgabe
für das Aussortieren der Kinder ist.
Das Durchreichen der Kinder zu einem lächerlichen
Zeitpunkt (mit 10 Jahren) wird von der Seite des
Gymnasiums einfach verlangt. Beschönigend heißt
das dann "gymnasiale Bildungsempfehlung", welche
die Grundschulen defacto per Befehl aussprechen
oder lieber nicht aussprechen sollen.



Anscheinend sind jedoch die Eltern auch nicht
unbedingt helle, wenn sie sich einreden lassen,
der Zug zur Hochschulreife fährt nach der 4. Klasse ab.


Was vor allem heraussticht:
Den Kindern wird etwas genommen - ihre Entfaltungsfreiheit.
Durch die realitätsferne Ausrichtung des Regelgyms
kann sich ja nur ein Tunnelblick auf das Abitur entwickeln.

Doch wer kann schon sagen, was ein Kind mit 10
Jahren später an Interessen, Sichtweisen und
Wünschen aufbaut?
Du kannst kein Kind auf das Gymnasium deligieren,
solange du nicht in die Zukunft blicken kannst.

Die geringe Quote von Abiturienten, die dann auch
das mit der Hochschulreife verbunde Studium
aufnehmen, sagt doch alles.
Es sind zuviele Kinder unterwegs, die gar nicht
diesen Weg gehen möchten.

Unterdessen sonnen sich eher die Eltern in der
Erfüllung der eigenen Träume; daß man es fertiggebracht
hat, den Junior auf das Gym zu befehlen.
(Die meisten Eltern fragen ja ihre Kinder nicht
einmal, was die selber eigentlich wollen.)

Um es mit einem Neologismus zu sagen:
Man eitelt sich im Licht, im Status, den das Gym
immer noch ausstrahlt.


Einige andere Debatten hier im Forum bekräftigen das.
Legt man nämlich echte Leitungskriterien an,
bspw. solide Leistungen in jedem Fach, kein
Durchmogeln durch sonderbare Kurswahl oder
Rechentricks, die einem vier miserable Mathekurse
et cetera zurechtbiegen, dann jaulen die
Betroffenen sofort auf. Ausrede heftet sich
an Ausrede, "Man kann nicht in allen Fächern gut sein...".
Sowas läßt tief blicken - Forderungen die den
gymnasialen Habitus gefährden oder Leuten gar
die Eignung zur *allgemeinen* Hochschulreife
nimmt, da ist für den Bürgerlichen Schluß mit
lustig.


Bedingungslose Leistungsorientierung wäre deswegen
für die Schulstruktur das, was Little Boy für
Hiroshima oder Fat Man für Nagasaki war.
Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn nur
noch die besten nach der 10. Klasse auf die
weiterführende Schule gehen dürften.
Oder wenn danach auch noch das Studium an
Leistung gekoppelt wäre.
In dem Moment sehen die rechtskonvervativen,
bürgerlichen Kräfte ihre Position bedroht.
Ich erinnere in dem Zusammenhang an die
"Fälschung" des PISA-Berichts, wo der
maßgebliche Abschnitt, die Kritik am gegliederten
Schulwesen, nicht nur zunächst herausgeschnitten
wurde, später wurden sogar ausführliche
Gegendarstellungen in die deutsche Version
integriert, um sich sogleich gegen eine eventuell
aufflammende Strukturdebatte zu wehren.

Die Bemühungen waren erfolgreich.
Die Systemfrage wird kaum gestellt. Und falls
sie doch unerwartet auftauchen sollte, bringt
man umgehend schwere Artillerie in Position.
"Die Abschaffung des Gymnasiums" in großen
Lettern in den Zeitungen, als ob die Apokalypse
käme.
"Gleichmacherei", "Eine DDR wollen wir hier nicht"
-- man kann sich eine derartige intellektuelle
Hilfslosigkeit nur amüsiert bis kopfschüttelnd
anschauen. Was da so in die Zeitungen gekackt wird...



Stattdessen lenkt man die Menschen lieber mit
Aktionismus und im Kern weiterhin reaktionären
Reformen ab - man läßt keine Ruhe aufkommen.

Denn Ruhe in der Debatte um Lapalien wie G8,
Ganztagsschulen, Vergleichsarbeiten, Zentalabitur,
Begabtenförderung, Fortbildungen, Stundenausfall,
Schülertransport würde dem Bürger die geistige
Atempause lassen, die unbequeme Strukturfrage
zu stellen.

Problematisch an einer großen Reform hin zur
Einheitsschule (Gemeinschaftsschule) ist die
Radikalität. Es gibt nur entweder oder;
der Zeiger ist entweder rechts (gegliedertens Schulsystem)
oder links (Gemeinschaftsschule),
denn eine etwaige zweigliedrige Zwischenlösung
hätte das angestammte Problem.
Zweigliedrig ist auch mehrgliedrig, und eben
nicht eingliedrig.

Einheitsschule heißt Zerschlagung von Gymnasium,
heißt Zerschlagung von Realschule, heißt
Zerschlagung von Hauptschule, heißt Zerschlagung
von Grundschule. Vier nicht aufeinander abgestimmte,
oft in gegenseitiger Konkurrenz stehende Schultypen
würden von einer didaktisch wie geistig diametralen
Struktur ersetzt.

Friedliches Nebeneinander oder gar Koexistenz der beiden
Systeme funktioniert nicht.



Strickt man den Gedanken dann weiter, möchte
also nicht nur eine neue Schule, sondern auch
die Verteilungsdichte der Schulen reformieren,
und zwar weg von der Konzentration in Großschulen
hin zur Kommunalschule, dann ist endgültig der
Ofen aus. Sowas übersteigt einfach das Fassungs-
vermögen von Menschen, die auch nach 45 wieder
das gegliederte Schulsystem übergebraten bekamen.

Bis sich also nicht die Grundeinstellung zum Thema
Gemeinschaftsschule ändert, solange wird es auch
keine akzeptable Schulreform in Deutschland
geben können.

Man sieht es doch hier wieder schön.
Es mangelt nicht an hohlen Phrasen über das Niveau
von Gesamtschulen, woraus sofort abgeleitet wird,
eine solche Schule könne nichts taugen.
(Das stimmt ja sogar bezogen auf die westdeutsche
Gesamtschule, doch ist eine Gemeinschaftsschule
eben etwas anderes. Das geistige Verwirrspiel
beginnt also schon mit dem unzulänglichen Begriff "Gesamtschule".)

Das überlegene System war und ist die Einheitsschule.
Schließlich ist jene deutsche Erfindung in
ostdeutschen Gewändern *der* Bildungsexportschlager des 20. Jahrhunderts
gewesen. Skandinavier bekommen Kulleraugen,
wenn sie sehen, was hier in Deutschland mit
der Gemeinschaftsschule gemacht wird, welche sie
einst von den Deutschen mit allen Schikanen (kommunale Schulstruktur, Zentralismus,
sozialer Ausgleich, Einheit von Bildung und Erziehung, ...) übernommen hatten


Ahoi


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