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Forum: "Münchner U-Bahn-Schläger"
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| Integration | | von: hesse
erstellt: 10.07.2008 15:23:35 geändert: 10.07.2008 15:34:35 |
ist in der Tat eine Zweibahnstraße - allerdings nehmen wir Fremde auch nicht unbedingt so auf, daß sie sich hier willkommmen fühlen...
Ob es uns gefällt oder nicht: Die Taten stellen schon die Frage nach dem Warum (ohne daß damit eine Entschuldigung gemeint ist). Denn der Grieche lebt seit seinem 11. Lebensjahr hier, der türkische Täter ist hier sogar geboren. Und wie schon in diesem Forum erwähnt, sollten wir bei allem berechtigem Ärger nicht vergessen: Viele deutsche Jugendliche sind auch keine Engel.
Vor allem aber: Vergessen wir nicht das Opfer. Und wenn wir davon ausggehen, daß noch etliche Tausend solcher Jugendlicher in Deutschland herumlaufen, haben wir auch etliche tausend potentielle Opfer!!
Die Antwort auf das Warum könnte demnach ein erster Schritt zur Vorbeugung sein und damit Opfer verhindern.
Letztlich geht es darum, grundlegende Werte, die für jeden überall gelten, zu vermitteln , und zwar auch durch Vorbild.
Ich habe das heute mit meinen Arzthelferinnen diskutiert: Die finden auch, daß jemand, der sich hier nicht einordnet, raus gehört. Wer hier leben wolle, sollte z.B. auch sein Kopftuch ablegen müssen. Und Straftäter sollten sowieso raus. Da müßte mal aufgeräumt werden, damit wieder Ordnung herrscht (Vorher habe ich im Klassenzimmer für Ordnung gesorgt und mir das Essen verbeten! Fanden Sie nicht gut, als ich sie in diesem Zusammenhang daran erinnerte...)
Auf meinen Hinweis, Deutsche führen sich z.T. im Ausland ebenfalls auf wie die Axt im Walde (Man denke nur an die Proletenfeten im "17. Bundesland"), waren einige doch tatsächlich der Meinung, dies sei etwas anderes. Denn das sei ja nur im Urlaub und die Gastgeber verdienten ja gut daran...
Was soll man dazu noch sagen...
LG
Hesse |
| @silberfleck | | von: missmarpel93
erstellt: 10.07.2008 15:31:18 |
ja watt denn nu? Mal redest Du von Integration als Pflicht für die Zugezogenen, mal redest Du von der Angemessenheit des Verhaltens von Gästen.
Die deutsche Zivilgesellschaft hat sich nach ende des Krieges nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Integration von Menschen angeht , beginnend mit den Vertriebenen über die Gastarbeiter verschiedener Epochen bis zu den Um-und Übersiedlern sowie Asylsuchenden und Bürgerkregsflüchtlingen.
Das gesamte Rechtsystem ist auf Abgrenzung ausgelegt. Betrachte nur den Punkt, wie werde ich deutscher Staatsbürger. Letztlich kommt man aber immer zu folgendem Punkt:
Wir haben Arbeiter gerufen und Menschen sind gekommen. [Zitat, ich weiß nur nicht von wem]
Politik und Wirtschaft konnten klar den Nutzen, den sie von der Zuwanderung hatten darstellen, sei es die Wirtschaftsleistung, die Beiträge in die Sozialen Sicherungssysteme, die auswirkungen auf die Bevölkerungspyramide etc. Nur mit den individuellen Nöten der Zugewanderten konnte keiner etwas anfangen und jetzt beschweren wir uns, dass die sich in ihrer community etabliert haben. |
| @missmarpel | | von: emiliach
erstellt: 10.07.2008 23:26:27 geändert: 10.07.2008 23:36:07 |
Die deutsche Zivilgesellschaft hat sich nach ende des Krieges nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Integration von Menschen angeht , beginnend mit den Vertriebenen über die Gastarbeiter verschiedener Epochen bis zu den Um-und Übersiedlern sowie Asylsuchenden und Bürgerkregsflüchtlingen
Oha! Hier werden aber gewaltig Äpfel mit Birnen vermischt, ein richtiges Obstgemisch kommt ja dabei raus.
Wer auch immer die "Zivilgesellschaft" per Definition sein mag, sie hat sich sehr wohl mit immensem Ruhm bekleckert, mindestens in den ersten 25-30 Jahren der Nachkriegszeit.
In keinem Land der Welt hat es in den Jahren ab 1970 bis 1990 derart viele stattgegebene Asylanträge gegeben, wie in Deutschland. Wir haben doch aufgrund der uns eingeimpften Buße ob der immer noch vorhandenen Schuld und Schmach durch den zweiten Weltkrieg und den Holocaust quasi JEDEN ins Land gelassen, der auch nur den Hauch der Verfolgung im eigenen Land glaubhaft machen konnte. Schon vergessen??
Diese Gesetze wurden dann im Zuge der zunehmenden Kriminalität der Asylsuchenden, aber auch der Einwanderer, in den Jahren 1990-1992 drastisch verschärft, später dann noch einmal mehr.
Es kann also keiner sagen, dass wir schon von jeher ausländerfeinlich waren. Im Gegenteil: Wir haben aufgrund unserer mittlerweile längst überholgen "Bußesituation" auch langsam die Zeichen der Zeit erkannt und Maßnahmen ergriffen, um kriminelle Machenschaften von Ausländern hier einzudämmen.
Was das Thema Integration anbetrifft:
Ich habe hier viele, wie ich finde, richtige Einträge gelesen, aber manche sind so trocken und theoretisch, wie der Physikunterricht, den ich einstmals bei Dr. XYZ genoss. Diese Einträge mahnen an und fordern auf, aber nirgendwo wird mal klar gesagt, WAS denn wirklich als Problem ausgemacht wird und WIE man dem begegnen kann.
Das finde ich mal ziemlich dünn und teils auch oberlehrerhaft daher geredet.
Hier sind doch etliche, die dauernd mit Migrantenhintergrund zu tun haben, warum schildert Ihr nicht einmal Eure Beobachtungen??
Ich für meinen Teil habe nicht die geringste Lust mehr auf diese Problematiken einzugehen, weil, wie ich in meinem vorhergehenden Beitrag auch schon schrieb, ich der Meinung bin, dass nämlich hier jedem Menschen, egal ob von außerhalb oder innerhalb kommend, jede Möglichkeit zumindest vom Grundsatz her gleichermaßen offen steht.
Und wer carpe diem und carpe noctem net nutzen mag und sich aus einer Launenhaftigkeit heraus, einen mörderischen Spaß erlaubt, der gehört exakt so bestraft, wie er halt heuer bestraft wurde.
emiliach
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| @emiliach: Du hast recht, es bleibt irgendwie | | von: lupenrein
erstellt: 11.07.2008 00:59:50 |
substanzlos, weil hier im Forum immer noch einige - nicht klar zwischen Opfer und Täter unterscheiden,
- Integration nicht als 2 Seiten einer Medaille sehen,
- den rechtlichen Unterschied zwischen Deutschen und Nicht-Deutschen sowie die Nicht-Akzeptanz unseres Staatswesens und unserer Kultur durch zigtausend "Gäste" in diesem Land nicht wahrhaben wollen und vermutlich
- überhaupt nichts mit dem Satz: " Wir brauchen Zuwanderer, die unserer Gesellschaft nutzen und nicht solche, die sie ausnutzen!" anfangen können.
Was haben wir als Gesellschaft eigentlich von solchen "Dauergästen mit Migrationshintergrund", die in der 3. Generation so wenig Lust auf die deutsche Sprache haben, daß sie sie nur rudimentär verstehen, die immer noch nicht begreifen (wollen oder können?), daß die Sprache DER Schlüssel zur Integration ist. Sie vor allem sind es, die alle anderen, auch meine türkisch/deutschen Freunde, immer wieder in Mißkredit bringen.
Zeit zum Lernen der deutschen Sprache haben diese Leute genug gehabt.
Ich hörte regelmäßig an den Schulen Schüleräußerungen wie: "Iss doch alles Scheiße hier in Deutschland. Ich geh sowieso Türkei!", aber leider auch: " Scheiß Schweinefresser!"
Das ist mein voller Ernst:
- Wer die Sprache meines Landes nicht lernen will,
- wer weder die Kultur und die Geschichte meines Landes noch die des Landes seine Väter kennt,
- alles Sch.. findet, was in Deutschland passiert,
- reflexhaft Deutsche zu Nazis erklärt (das erzeugt bei unbedarften deutschen Seelen, auch bei Kollegen, immer noch Betroffenheit. Ich reg´mich schon lange nicht mehr über diese Dumpfbacken auf), obwohl er weder weiß,
- was das ist,
- noch das Wort schreiben kann,
- trotzdem die sozialen Wohltaten dieses Staates wie selbstverständlich in Anspruch nimmt,
sollte am besten noch das Ticket in sein Heimatland bezahlt bekommen und seinem Wunsch entsprechend gehen.
Er würde damit endlich die Integration der überwiegenden Mehrheit der anständigen Migranten nicht weiter behindern und bekäme dann endlich die lang ersehnte Gelegenheit, herauszufinden, wie man nur mit Großkotzigkeit, aber mit minimalem Wissen und Kenntnissen der Sprache seines "Vaterlandes" dort Geld verdienen und eine Großfamilie ernähren kann.
Ich habe fertig! |
| @emiliach | | von: missmarpel93
erstellt: 11.07.2008 07:58:03 |
Nee, mit Integration hat die westdeutsche Zivilgesellschaft nach dem Kriege sich schwer getan. Die heimatvertiebenen wurden eben nicht mit offenen Armen empfngen.
Bezogen auf den "Teller bunte Knete", den Du als Obstsalat ansprichst, gebe ich Dir insofern recht, als dass die damaligen Zuwanderer sich durch ihren enormen Einsatz ihren Platz in der gesellschaft erkämpft haben. Ihr Vorteil war, dass sie die selbe Sprache hatten.
Die Aus- und Übersiedler lassen wir jetzt mal weg und kommen zu den "Gastarbeitern".
Für die einenhatten sie den Status der ehemaligen "Fremdarbeiter", für andere waren es Arbeitskollegen. Interessanter Weise war die 2. generation überwiegend in der Gesellschaft integriert und hatte ihren Platz gefunden. Was ist also schief gegangen mit großen Teilen der 3. Generation?
Ein Punkt dürfte sein, dass es zwischen türkisch-stämmigen Jugendlichen und arabischen und "russischen" Jugendlichen enorme Spannungen, die kulturell geprägt sind, gibt. Die deutschen Jugendlichen dieser Altersgruppe spielen keine Rolle, dasie absolut in der Minderzahl sind.
Letzteres führt zu einer gewaltigen Schieflage in der medialen Wahrnehmung von "Jugendkriminalität". Der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Altersgruppe 0 bis 18 Jahre ist wesentlich höher als der an der Gesamtbevölkerung Der Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt ca. 15%, der bei den Jugendlichen ist fast dreimal so hoch.
Der Punkt, der an der Integrationspolitik am stärksten zu kritisieren ist, ist, dass die kommunalen Planer kein Mittel gefunden habben gegen die Ghettobildung bzw. der Bildung von "sozialen brennpunkten". Hier setzt meine Kritik an der Zivilgesellschaft an. Um es platt auszudrücken:
Der Deutsch misstraut allem Fremden außer es ist trinkbar. (Nicht von mir aber trotzdem gut)
Grüße missmarpel93 |
| außer es ist trinkbar... | | von: miro07
erstellt: 11.07.2008 08:46:20 |
wird dem ehemaligen deutschen außenminister klaus kinkel zugeschrieben.
http://www.4teachers.de/url/2918 www.youngvoices.de > sprüche zum nachdenken
miro07
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| - | | von: ninniach
erstellt: 11.07.2008 10:40:38 |
Hier sind doch etliche, die dauernd mit Migrantenhintergrund zu tun haben, warum schildert Ihr nicht einmal Eure Beobachtungen??
Es folgt eine neutrale Beobachtung, die ich eigentlich nicht hier teilen wollte, weil das die Gefahr birgt, über einen Kamm geschoren und in eine Schublade gesteckt zu werden, in die man gar nicht hingehört, nur weil man eine etwas differenziertere Sicht auf die Dinge gewonnen hat.
Ich weiß nicht, wie viel es mit den U-Bahn-Tätern zu tun hat, weil ich keine Ahnung davon habe, wie gut deren Deutsch ist und wann und wo sie es gelernt haben. Das heißt, da einer von beiden mit elf nach Deutschland kam, hat es mit ihm gar nichts zu tun. Trotzdem wurde hier die Frage aufgeworfen, wie es sein kann, dass man in der dritten Generation kein Deutsch sprechen kann mit dem Vorwurf, dass das ja so gar nicht möglich sein, wenn man es sprechen können will.
Ich kenne das so:
Ich arbeite an einer Schule mit einem hohen Anteil an türkisch-griechisch-stämmigen Kindern. Die Väter dieser Kinder leben in der Regel in der dritten Generation hier, so dass viele Kinder schon die vierte Generation sind. Die Väter sprechen genau so viel Deutsch, dass sie sich irgendwie durchschlagen können, dabei verfügen sie aber über keinen differenzierten Wortschatz und verstehen auch nicht immer alles, was ich ihnen sagen möchte.
Die Mütter sind sehr unsicher und behaupten oft, sie sprächen kein Deutsch. Sie sind nicht selten aus dem Ursprungsland (das sind in der Regel sehr strukturschwache, ländliche, konservative Gebiete) "herbeigeheiratet" worden, weshalb das nicht weiter verwunderlich ist. Tatsächlich sprechen sie doch Deutsch, nur eben sehr schlecht und sie trauen sich nicht. Sie trauen sich generell wenig zu. Es gibt Kurs-Angebote für Deutsch, aber an denen nehmen nicht alle teil. Das liegt nicht unbedingt an dem Desinteresse der Frauen, sondern vielmehr daran, dass es den Männern unangenehm wird, wenn die Frauen selbstständiger werden. (Ich nehme an, das würde den Frauen Möglichkeiten eröffnen, die die Männer lieber vermeiden wollen.)
Da die Männer sich in aller Regel eher selten mit den Kindern beschäftigen, bleibt die Erziehung an den Frauen hängen und diese sprechen die Sprache mit den Kindern, die sie beherrschen.
Die Kindergärten sind allesamt in konfessioneller Trägerschaft und das schreckt viele ab. Außerdem gibt es zu wenige Kindergartenplätze. Man bekommt vielleicht einen im Kindergarten an der anderen Seite des Ortes und muss dann sehen, wie man das Kind dort hinbringt, was ohne Auto nicht immer so leicht ist. So dass es teilweise Kinder gibt, die vor der Einschulung gerade mal ein Jahr im Kindergarten hatten. Dementsprechend wenig Deutsch sprechen sie.
Ich frage mich nicht mehr, wie es sein kann, dass man in der dritten Generation kein Deutsch spricht. Ich frage mich vielmehr, wie man etwas an der Situation ändern könnte. Mich beschäftigen die Frauen, die völlig unreflektiert und deshalb nach außen hin auch noch gerne in einer solchen Falle sitzen und ich frage mich, was man dagegen tun kann. Vielleicht wäre eine Sprachkurspflicht nicht verkehrt.
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| @niniach | | von: sufrefape
erstellt: 11.07.2008 13:02:34 geändert: 11.07.2008 13:19:15 |
Es folgt eine neutrale Beobachtung, die ich eigentlich nicht hier teilen wollte, weil das die Gefahr birgt, über einen Kamm geschoren und in eine Schublade gesteckt zu werden, in die man gar nicht hingehört, nur weil man eine etwas differenziertere Sicht auf die Dinge gewonnen hat.
Vielen Dank, dass du deinen Beitrag trotzdem veröffentlicht hast. Die Foren werden veröden, wenn man aus Angst runtergeputzt zu werden, keine Beiträge mehr schreibt.
Jetzt ist das Thema ja hoffentlich für alle konkret genug geworden. Anstatt darüber zu debattieren, wie man unliebsame "Gäste" los wird, sollte man überlegen, wie man es schaffen kann die Integration - insbesondere der Frauen - zu verbessern.
Für mich wäre außer den verpflichtenden Sprachkursen ein kostenloses Pflichtkindergartenjahr ein sinnvoller Anfang. |
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