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Forum: "SPD fordert: Schule demokratisieren"
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| SPD fordert: Schule demokratisieren | | von: bakunix
erstellt: 02.10.2011 16:52:32 geändert: 02.10.2011 17:03:19 |
In der SPD gibt es eine Arbeitsgruppe, die sich für mehr Demokratie im bürgerlichen Alltag einsetzt. Darin spielt auch der Schulalltag eine Rolle. Gefordert wird u.a.:
"Schule muss in sich demokratisch organisiert sein: Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler müssen zu gleichen Teilen an allen wichtigen Entscheidungen des Schulalltags beteiligt werden (Drittelparität). Dafür müssen die Mitwirkungsgremien innerhalb der Schule gestärkt werden und ernsthafte Mitwirkungs-,Mitsprache- und Mitentscheidungskompetenzen in Schulangelegenheiten erhalten."(...)
Bei einer Drittelparität Eltern-Lehrer-Schüler hätten die Lehrer einen noch schwereren Stand. Dieses Drittelparitätsgremium hätte natürlich regelmäßig zu tagen, um die Positionen austauschen zu können. Sollte das besser Vormittags im Unterricht geschehen oder abends, damit keine Unterrichtsstunden ausfallen? Auf jeden Fall würde die Entscheidungsbefugnis der Kollegien bei gleichzeitig erhöhter Arbeitsbelastung eingeschränkt. Schöne Aussichten!
http://www.welt.de/multimedia/archive/01471/AG_Demokratie_-_De_1471673a.pdf |
| NRW | | von: missmarpel93
erstellt: 03.10.2011 07:31:03 |
Was - bitte - ist an der Drittelparität schlecht? Das vom Rüttgersclub revidierte Schulmitwirkungsgesetz hat die Eltern wegen der 2:1:1 Stimmenverteilung an weiterführenden Schulen vor den Kopf gestoßen.
Für die Klaffe zwischen der demokratischen Realität und den politischen Zielen kann der Regierung nur bedingt ein Vorwurf gemacht werden. Nachdem in NRW die Ausgestaltung der Schullandschaft mehr oder weniger auf die kommunale Ebene delegiert worden ist, gibt es de facto eine Menge zu beschließen. Nur der direkten Beteiligung ist natürlich eine gehörige Portion Gremienarbeit und Faktenwissen voraus gestellt, die die meisten Eltern nicht gerade lieben.
Partizipation ist schon ein Wert an sich, nur muss diese Form der Teilhabe an der Gestaltung der "eigenen" Schule auch gelebt werden. Allerdings kann im Vorfeld von Schulkonferenzen und Abstimmungen viel Information mit Hilfe der elektronischen Medien gegeben werden. Diese Info-Kanäle werden von Schule nicht ausreichend genutzt.
Das Dilemma ist allerdings, dass die Eltern zwar am Wohlergehen des eigenen Nachwuchses an der Schule sehr wohl im Auge haben (partikular Interessen), wenn es aber darum geht gebotenene Veränderungen, die alle betreffen (Allgemeinwohl), vorzunehmen, dann wird es eng. Größtes Problem der Klassenpflegschaften ist es doch, dass sie von denen, die sie gewählt haben, im Regen stehen gelassen werden. Keiner will das Amt wahrnehmen, aber jeder hätte am liebsten ein imperatives Mandat, das den gewählten Amtsträger zwingt, die Meinung des Wählenden umzusetzen.
Wer einmal in die Schulpflegschaft gewählt worden ist, hat somit das Amt bis keines seiner Kinder mehr die Schule besucht auch inne. So kommt eine langjährige, homogene Elterngruppe zusammen, die von den anderen mit Argusaugen betrachtet wird. Die beschlüsse, an deren Zusammenkommen sie mitgewirkt haben, werden von den anderen besten Falles zur Kenntnisgenommen, im überigen aber kritisiert.
Die Kritik ist das gute recht der anderen, es wäre aber auch ihre Pflicht sich direkt einzubringen, wenn sie etwas zu sagen haben. |
| Angst? | | von: missmarpel93
erstellt: 03.10.2011 11:34:01 |
Angst ist wohl zu viel gesagt. Die Befürchtung, die hier unausgesprochen im Raum steht ist, dass bei den wenigen Eltern, die sich zur Wahl stellen, die meisten "Plätze" in den Gremien nicht besetzt werden können.
Eine Schule der SekI+II (GY oder GeS) mit mehr als 500 SuS hat im Minimum eine 18-köpfige Schulkonferenz unter Leitung der SL; also 6 LuL, 6 Elternvertreter, 6 SuS. Hier wird die Befürchtung laut, dass es schwierig werden könnte die 6 Elternvertreter zusammen zu bekommen, da in einigen Klassen sich keine Eltern zur Wahl bereit erklären.
Dahinter steckt das gesellschaftliche Problem, dass Demokratie eben nicht nur an Rechte sondern eben auch an Pflichten gebunden ist. Das recht auf Mitwirkung in den Schulgremien schließt eben auch die Pflicht auf Anwesenheit ein.
Ansonsten gilt das, was ich meinen SV-Leuten auch immer sage:
Wer nicht handelt, wird behandelt.
Die Frage ist also, will ich Subjekt oder Objekt von Beschlüssen sein. |
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