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Forum: "Queer Teachers (Wieviel Outing in der Schule?)"

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Arbeitskreis SM-und-Christsein auf dem Kirchentagneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 19.03.2005 19:17:10

Ich lese gerade den Rundbrief vom Arbeitskreis SM und Christsein, und stelle fest, dass einige kirchliche Mitarbeiter dasselbe Outing-Problem haben wie ich als Lehrer. Zum Beispiel beschreibt ein Pastor, der bei seiner Pröbstin wegen Teilnahme am Kirchentags-Stand angefragt hat, ihre Reaktion so: " Ich merke ihre Abwehr und schlage ihr vor, dass ich dann nicht sichtbar am Stand mitmachen werde, sondern bei Bedarf als Gesprächspartner und Seelsorger auf Abruf dasein könne. Sie ist richtig glücklich über den Vorschlag bzw. darüber, elegant aus der Klemme als Vorgesetzte herauszukommen. Sie ist eine typische Alt-68erin, mit kräftigem feministischem Touch, liberal und fortschrittlich nach eigenem Verständnis - typisch auch ihre Reaktion: Erschrecken, Bemühen um political Correctness, kein gesteigertes Interesse an näherem Kontakt mit dem Thema, Angst vor den Reaktionen konservativer Kreise." Ein anderer kirchl. Mitarbeiter schreibt über seinen Vorgesetzten: "Er wusste bereits, dass wir einen Stand machen und meinte, dass zwar nach innen keine Probleme mit BDSM bestehen würden, in den Schlafzimmern von Pastorinnen und Pastoren geschähen viele Dinge, die die Gemeindes nichts angehen, aber nach aussen hin wäre es besser (auch in meinem eigenen Interesse!!!) nicht am Stand zu stehen...."


Die Zielsetzungen vom AK SM-und-Christsein
für den Kirchentag beinhalten u.a. folgende Aspekte, die ich mir (bei gegebenem Anlass in der Schule, z.B. wenn von SuS derbe oder ironische Witze über "Sado/Maso" gerissen werden) für die Schule auch wünschen würde:
- nicht nur Zettel verteilen, sondern Gespräche führen
- SM als eine Form verantworteter Sexualität vorstellen
- nicht provozieren, sondern informieren: allgemeine (Kirchen)öffentlichkeit über SM sachlich aufklären / Medieninformation / das Thema SM einem breiterem Publikum angemessen und verständlich erklären, auch Information für Jugendliche

Und noch drei weitere Zitate aus dem Rundbrief, die ich auch für die Diskussion hier sehr nützlich finde (die Weitergabe ausserhalb des AK ist erlaubt, sofern dabei der Datenschutz gewährleistet bleibt):

"Dies entspricht dem Stand der Diskussion über Schwule und Lesben vor etwa 15 Jahren. Dort sind wir also mit unserem Thema, das werden wir bei unserem Auftritt zu berücksichtigen haben."

und

"Mir ging in den letzten Tagen eigentlich schon der Eindruck durch den Kopf: Warum die ganze Arbeit? Alle sind doch schon total liberal und keiner hat mehr Probleme mit SM. - Eure Berichte, die ich mit grossem Interesse gelesen habe, zeigen mir hingegen, dass noch sinnvolle
Arbeit zu leisten ist..."

und

"Ich halte auch das Fazit für richtig: die Klemme der Allgemeinheit zwischen Möchtegern-Toleranz und dennoch Unaufgeklärtheit."


----

Vielleicht regen diese Zitate die Diskussion auf diesem inzwischen eingeschlafenen Forum wieder neu an?


Nur kurz...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: meike Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 10:56:48 geändert: 21.03.2005 11:00:37

... warum willst du deine sexuellen Vorlieben denn überhaupt in der Schule thematisieren?

Ob ein Lehrer eine Hete oder Homo ist, kann ich ja noch verstehen, aber die sexuellen Praktiken zu erörtern? Für mich hört es da auf - und für viele andere auch. Warum sollte ich als Lehrerin meinen Schülern widersprechen, wenn sie zB Sexstellungen als langweilig beschreiben, ich aber das Gegenteil empfinde? Das gehört nicht in die Schule, sondern ins Privatleben.


Nachtrag: Und was ändert eine Perücke daran? Damit verstellst du dich doch nur selbst und machst dich damit sogar angreifbar.
Gegen einen Iro ist doch nichts einzuwenden.


Thematisieren,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 18:38:52

weil ich es wichtig finde (und es schon wichtig fand, BEVOR ich auch nur ansatzweise dran dachte, selbst mal Lehrer zu werden), dass die Leute - insbesondere die junge Generation, aber eigentlich halt alle Leute - ihre Informationen zu "Tabuthemen" mal von jemandem kriegen, der Ahnung hat. Und wichtig finde ich das, weil ich in der Tat fest dran glaube, dass wir dann eine bessere Gesellschaft mit weniger Diskriminierung hätten. So, wie halt auch die SM-Christen gern die anderen Christen aufklären wollen.

Weil du drauf antworten können willst, wenn dich Kollegen fragen, was du an Sylvester oder im Sommerurlaub gemacht hast. So, wie die halt auch von ihrer Familienfeier oder vom Bergsteigen erzählen.

Klar verstell ich mich mit Perücke. Aber noch mehr verstell ich mich dadurch, dass ich im Moment vieles verschweige, was ich bis vor einem Jahr noch jedem gegenüber klar offen bekannt hätte. Ich komme aus einem christlichen Background und fand es damals auch heuchlerisch, z.B. den Fisch (Erkennungszeichen für Christen, sieht man oft an Autos, hatte ich als Umhänger) abzunehmen, wenn jemand in die Nähe kam, der Christen nicht mochte. So geht es mir jetzt auch, wenn ich aus Angst zu anderen Dingen schweige, die mir wichtig sind.

Ich will in der Schule nichts thematisieren, wenn es nicht gerade sowieso Thema ist. Ich will aber auch nichts tabuisieren. Und das tu ich gerade, und da verbiege und verstell ich mich. Und das fällt mir mit Perücke in der Tat leichter - dann ist mir nämlich auch für mich selbst bewusster, dass ich in der Schule eine Rolle habe und spielen muss, nicht einfach spontan als ich selbst so reagieren kann, wie ich es von mir aus gerne würde. Ich zieh jeden Morgen eine Frisur über, die ich als Wischmopp empfinde - übrigens, damit ich schön feminin nach Frau aussehe, sonst hätte ich nämlich die ganzen Diskussionen schon an der Backe, es ist nämlich derzeit privat eher ein Flattop (jedenfalls wenn Gel drin ist), der provoziert die Heten nämlich zu fragen:Ist das ein Mann oder eine Frau? Und dann WÜRDEN die Leute mich fragen, und dann MÜSSTE ich antworten -oder mir noch blödere Ausreden einfallen lassen.

Und so denke ich dran, dass ich eine Rolle spiele, es hilft mir, mich nicht zu verplappern,
denn mein privates Outfit IST ein Bekenntnis zu Transgender (keine klaren Grenzen zwischen Mann und Frau) und ich will es nicht ändern, weil a) es mir gefällt und b) es auch für meine PartnerInnen attraktiv ist und c) sich durch unkonventionelles Äusseres auch unkonventionelle Leute leichter zusammenfinden, die "queer community" eben. Ich geh also als Frau zur Schule, obwohl ich mich nicht als Frau fühle, sondern queer. Und wundere mich, dass ich mich nicht durchsetzen kann, denn ich verkleide mich ja geradezu als graues Mäuschen. Aber wenn ich nicht als graue Maus gehe, BIN ich schrill. Und dann würden die Fragen kommen. Und dann würde ich antworten, so wie ich es gewohnt bin. Klar ist es Vermeidungstaktik.

Und wenn die Schüler ficken sagen (s. auch Forum Pfui), dann würde ich auf dem Sprachlevel antworten. Und schon dadurch auffallen, denn zumindest Lehrer sagen ja sowas nicht, oder? Kennst du das Buch "The ethical slut"? Es geht um einen Lebensstil, der zugegebenermassen noch nicht sehr verbreitet ist - aber für den ich mir zumindest RESPEKT in der Öffentlichkeit wünsche, und den kriege ich nicht durch Totschweigen!

Thematisieren, weil es schade ist, nur im Getto überleben zu können. Nur im Getto verstanden zu werden. Weil ich nicht schweigend nicken will, wenn mein Seminarleiter Vergleiche über Eifersucht in Beziehungen zitiert. Weil ich auf die Frage, ob ich in Beziehung lebe, nicht einfach "nein" sagen möchte. Weil ich wahrgenommen werde möchte als das, was ich bin. Nicht verkleidet. Aber weil ich da nicht dran glaube, verkleide ich mich lieber richtig. Dann tut es nicht ganz so weh.

Das war jetzt ein sehr persönliches Statement.


und noch ein weniger persönlichesneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 18:58:03

Wieso haben Feministinnen wert darauf gelegt, als Frauen sichtbar zu sein? Warum haben wir diese komplizierte Sprache mit SchülerInnen, SuS, Lehrer/in etc., wo alles doppelt ist, wenn niemand dächte, dass das alltägliche auch prägend ist!? Warum findet mensch es wichtig, die Sprache zu öffnen, um damit die Herzen zu öffnen?
Und was glaubt ihr, was ich will? Im Grunde meines Herzens raus aus dem Ghetto- aber nicht als graue Maus, sondern so, dass ich mich dabei lebendig fühle. Weil ich aber auch von irgendwas leben muss, spiele ich jetzt eben doch auf der Schiene der Doppelmoral mit. Und verachte mich selbst dafür, weil ich es feige finde, NICHT Stellung zu beziehen und wegzusehen, wo ich denke, dass altes Denken normiert und konserviert wird. Ich soll Stellung beziehen, wenn ich was über Rechtsradikalismus höre und mich davon distanzieren, ich soll Vorbild sein für die SuS und Courage zeigen - aber darf ich auch Courage zeigen, wo IHR alle scheinbar denkt, dass es gar keinen Handlungsbedarf gäbe? So wie vor vielen Jahren die (männl.) Bürger noch keine Handlungsbedarf bzgl. Wahlrecht der Frau sahen?

Ich würde nicht nur die SuS aufklären wollen, sondern auch euch. Und bin entmutigt, weil es so schwer ist.... In Privatkontakten ist es erfahrungsgemäß einfacher - wenn Leute mich kennen und mögen und dann über Schwule/Lesben/Transen/konsensuelleSadomasochisten/Polygender etc. lästern und ich dann sagen kann:"Ich auch!" Das macht sie betroffen und regt sie zum Denken an. Ihr, die ihr mich nicht kennt, haltet mich einfach nur für eine/n Spinner/in, oder???


Hallo Quereinsteigerneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 19:33:52

du schreibst hier sehr offen und ehrlich deine persönlichen Gedanken zu einem für dich großen Problem.
Ich denke, dass man mit SuS über viele, der von dir angesprochenen Themen reden kann (vorausgesetzt das Lehrer Schülerverhältnis ist in Ordnung) ohne das man sich outet (dazu später ein paar Worte). Man könnte es z.B. auf der Toleranzschiene versuchen oder die SuS sensibilisieren, nicht über Dinge zu reden von denen man keine Ahnung hat. Mit einigen Fakten kann man SuS schon klar machen, dass ihr Kommentar total daneben war. Genauso wie du reagierst, wenn über rechtsradikalismus Gewalt oder ähnlichem gesprochen wird. Insofern könntest du auf Dinge, die dir sehr weh tun, reagieren.
Voll outen würde ich mich persönlich auch nicht, weil es viel zu viele Spießer gibt, mit denen wir zu tun haben Angefangen bei den Kolleginnen und Kollegen, weiter zu den Eltern und auch SuS. Leider ist unsere Gesellschaft nicht so tolerant wie sie vorgibt.
Eine Möglichkeit ist auch, dass du Stück für Stück preis gibst ohne aber alles zu erzählen. Bestimmte Einzelheiten gehen wirklich auch nicht jeden etwas an.
Übrigens lade ich zu meinem Geburtstag nur Leute ein mit denen ich mich super verstehe. Und wenn die für deine Interessen keine Toleranz zeigen, dann weiß ich nicht, ob man die Freunde nennen kann.
Verstehen kann ich auch nicht, dass du die Perücke trägst. Vielleicht kannst du dein Haar zeigen, ohne es gestylt zu haben. Daran sollten sich die anderen gewöhnen.
Du schreibst so ausfühlich und detailiert und trotzdem müsste man noch so viel wissen. Geht aber nicht sehe ich ein.
Aber versuch für dich einen Weg zu finden, dass du damit leben kannst. Auf die Dauer dich zu verstellen, nicht über dein Leben in der Öffentlichkeit (sprich Schule) zu reden, wird dich auf Dauer krank machen. Außerdem wirst du dann immer als Außenseiter und Eigenbrödler dastehn, wie du es bei der Aktion vom Arbeitsamt festgestellt hast.
Was sagen denn eigentlich deine Freunde dazu?
Es ist auch schwer aus meiner Sicht viel zu sagen, weil ich gar nicht in deiner Situation stecke und es mir auch nur von der theoretischen Seite überlegen kann. Vielleicht war die Bemerkung mit der Perücke von mir auch total daneben, aber das war das erste, was ich gedacht habe, als ich das gelesen habe.
Ich wünsche dir das du für dich einen gangbaren Weg findest.
Caldeirao


Ist 4t eigentlich schon gefährlich für mich?neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 21:35:49

Hey c., danke für deine Antwort. Die Perücke ist schlichtweg das allerkleinste(!!!) Problem, das ich in der ganzen Verstellerei sehe. Das Totschweigen ist schlimmer! Die Perücke wär für mich wie Anzug und Krawatte eine Dienstkleidung - wenn nur jeder wüßte, dass es halt eine entsprechende Berufsvorschrift ist (wie bis vor kurzer Zeit auch jeder Soldat kurzgeschorenes Haar brauchte - man konnte dann schlichtweg nicht von der Frisur auf eine Persönlichkeit schliessen --- dass diese Regel übrigens wegen Frauen im Soldatentum fiel, empfand ich als seltsamen Anlass --- wieso sollte man einem Mann eine Glatze zumuten können, aber einer Frau nicht? ) Eine Perücke zu tragen ist für mich ein akzeptablerer Kompromiss als dauerhaft meine Frisur des Jobs wegen anzupassen. Ich empfinde mein Leben derzeit als Doppelleben (und frag mich inzwischen auch schon, ob es gefährlich ist, dies hier so ausführlich auf 4t auszubreiten - aber durch den Nickname und die damit verbundene Anonymität ist es vielleicht immer noch ungefährlicher als im Seminar, und mit irgendjemandem muss ich ja reden - klar hab ich Freunde aus der Szene - einige, die das Versteckspiel mitspielen (z.B. kenn ich Polizisten und Staatsanwälte, denen ich schon bei ausgesprochen unkonventionellem Sex zugesehen habe...) und andere, die wegen ihrer offenen Lebensweise halt keinen seriösen Job kriegen bzw. drauf pfeifen, und dann noch Künstler etc. in freieren Berufen, die sich Outing eher leisten können. Die raten mir entweder, mich anzupassen und das Doppelspiel mitzuspielen, finden teilweise wie ihr, man muss es ja nicht an die grosse Glocke hängen, und wer eine/n auf einer Party trifft, der wird schon dichthalten... oder sie prophezeihen mir, ich werde eingehen in dem Job wie eine Primel... oder sie setzen grosse Hoffnungen in mich, dass ich ein/e tolle/r Lehrer/in werde und was bewege!

Das Versteckspiel als "biedere Kuh" macht mir erstaunlicherweise vor Vorgesetzten (die ich ja nicht besonders nah persönlich kennenlerne) und Kollegen (die ich dann emotional auf Distanz halte, wenn ich befürchte, dass sie mich nicht mögen würden -- sie eben NICHT auf Geburtstage oder auch nur mal zu mir nach Hause einlade --- ich wohne weit genug weg von der Schule, dass man mich darauf auch nicht anspricht und keine Einladungen erwartet, auch das eine "Sicherheitsmassnahme" --- nicht mit zum Klettern gehe, weil da würde das Haar dann wohl doch bei Verrutschen etc.) weniger aus als vor Schülern, die selber oft viel eher meinen eigenen Kleidungsstil tragen und vor denen ich dann als biederes Gegenüber stehe. Aber da sag ich mir dann, hm, damit muss ich klarkommen, ich sollte meine Message in JEDEM Outfit rüberbringen können. Aber was ist meine Message? Nur Mathe und Physik und nichts Persönliches --- okay, d.h. die Schüler sind nicht meine Freunde, sondern ihre Eltern meine Klienten --- oder doch auch Werturteile (und dann die, die ich diktiert kriege, oder die, wo ich dahinterstehe???)

Im Moment hab ich mit dem Ref noch soviel zu tun, dass es eh die ganze Energie frisst. Ich hab kaum Privatleben (kann also auch nicht bei selbigem ertappt werden) und muss mich noch so auf die fachliche Unterrichtsplanung und Seminararbeiten vorbereiten, dass ich ohnehin einigermassen damit durchkomme, das Leben und die Zweifel und die Fragen zu vermeiden, und die nagende Unsicherheit, wie es nach dem Ref denn weitergehen soll (denn SO sicher nicht bis zum Pensionsalter) erstmal hintan stelle. Vielleicht ein eigenes Nachhilfestudio eröffnen und selbständig werden?

Aber dann denk ich mir wieder: Dann tu ich genau das, was ich verwerfe. Wenn sich jeder von "uns" zurückzieht, weil man ja eh keine Chance hat, dann bewegen "wir" nie was in eine gesellschaftliche Richtung, die "wir" uns wünschen (natürlich gibt es auch da Diskrepanzen, so wie z.B. auch einige Homo's die Homo-Ehe wollten und andere sie ablehnten...)

Liebe Grüße und danke, Q.


Nachtraagneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.03.2005 21:41:18

P.S. Du schreibst: "Voll outen würde ich mich auch nicht, weil es zu viele Spiesser gibt".

Aber muss man sich nicht genau deswegen outen, um etwas zu bewegen?

Manchmal denke ich dann auch wieder, wenn ich wirklich mal ein Diszi kriege, dann blähe ich es wirklich zum Musterprozess auf (inzwischen hab ich das mit meinen Eltern auch geklärt, vorher dachte ich immer, das kann ich auch denen nicht antun), bis das Thema genauso heiss in Deutschland diskutiert wird wie der Kopftuchstreit. Auch wenn ich dann keinen Job mehr habe.

Aber soll ich wirklich den Märtyrertod sterben?

Was möchtest du denn noch wissen? Klar ist nur: FALLS ich ein Doppelleben (i.S.v. schweigen) führe, dann lieber (und sicherer!!!!) MIT Perücke als ohne....

Sicherer deshalb, weil wenn mich dann mal jemand in einer Live-Übertragung nur kurz im Fernsehen z.B. halbnackt, gepierct und in Leder auf dem S/M-Wagen des Christopher Street Day oder einer anderen Parade sieht und mich nur als brave unauffällig gekleidete Lehrerin mit meiner Wischmopp-Perücke kennt (und für die krieg ich ja Komplimente!) , dann ist der/die sich definitiv gar nicht sicher, ob ich es überhaupt bin! Oder kommt evtl. bei einer kurzen Einblendung davon nichtmal auf den Gedanken, ich könnte...


so nicht ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: katrinschmitz Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.03.2005 08:48:57

Hallo Queereinsteiger, eins ist schon jetzt klar - SO hälst du es sicher nicht bis zur Rente aus - so hälst du sicher nicht mal das Ref. aus - ist eine schlimme Prophezeiung, sorry, aber das ref. zermürbt einen, das macht einen platt und braucht JEDE Energie, dei man hat. Lass es dir von einer sagen, die das Ref. ein Jahr verlängern musste - und ich bin u.a. deshalb durchgefallen, weil ich nicht jede Fitzelchen Energie in das Ref. gesteckt hab, sondern mich glatt auch noch um so Sachen wie von Freund trennen, seinen Auszug organisieren und einsam und traurig sein gekümmert habe. Du musst dringend für dich einen Weg finden, mit dem du ruhig leben kannst, einen, bei dem du dich im Spiegel ansehen kannst und sagen kannst "Ich bin OK/ spitze/ super (was auch immer)".
Ich gebe meinem Vorredner rech t- hatte ich ja auch selbst schon gesagt - die Welt ist sehr langsam, was die Akzeptanz von Neuem und Fremdem angeht - und die Welt der Lehrer und von allem Eltern noch langsamer. Du würdest sicher von irgendeiner Seite auf massiven Widerstand stoßen ... es tut mir wirklich sehr leid, dass ich dir icht weiter helfen kann, oder einen klugen Tipp abgeben, und alles ist gut, ich füchte, das ist eine ganz grundsätzliche Frage für dich, und du musst dich für "feige und sicherer Job" oder "mutig und tja, was dann" entscheiden.
ich hoffe du findest deinen Weg
Katrin


Also...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: meike Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.03.2005 10:15:01

... ich finde dich nicht bescheuert oder ähnliches! Ich kenne ähnliche Probleme aus dem Bekanntenkreis, die mich immer wieder über diese unsere "Spaß"gesellschaft nachdenken lassen.

Ich kann katrin nur zustimmen, so überstehst du das Referendariat auf gar keinen Fall - da kommen ja noch Lehrproben, Referate im Seminar und schließlich das Examen auf dich zu.

Was ich nach wie vor nicht verstehe, ist folgendes: Muss man denn immer alles auf einmal wollen?

Warum denn nicht erst mal das "Outing" (was für ein blödes Wort), das "normale" Äußere ohne Wischmopp. Alles andere kann doch dann peu á peu erfolgen, oder?

Mir ist auch nicht ganz klar, warum du mit der Frage nach einem Partner Schwierigkeiten hast. Hast Du einen festen Partner, lautet die Antwort ja, ansonsten nein. Das ist in Anbetracht der verschiedenen Lebensmöglichkeiten auch nicht der rosige Mittelweg, aber wäre doch machbar.

Was du in deinem Bett (oder woanders ) anstellst, geht nur dich etwas an. Ebenso dein Äußeres.
Ansonsten würde ich den Mittelweg suchen und nicht jedem auf die Nase binden, das SM etc völlig falsch verstanden werden. Du weißt das, ich weiß das, aber müssen das alle wissen??? Und vor allem: Müssen das Schüler wissen?

Ich habe einen Kollegen, der regelmäßig zum CSD fährt und demenstprechend angezogen ist - er bringt auch immer Fotos mit - bis jetzt hat noch niemand etwas Negatives gesagt.

Mich würde auch mal interessieren, an was für einer Schulform und in welchem Gebiet du momentan bist.

Herzliche Grüße
meike.


nur ne kurze Antwort, weil ich auf'm Sprung binneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: queereinsteiger Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 22.03.2005 10:56:34

Ich bin an einem Gymnasium in Hessen.

Ja, ich finde, Schüler und Erwachsene müssen es wissen, dass sie Dinge falsch verstehen!!! Davon bin ich überzeugt. Darum geht es ja gerade, dass es mir so schwer fällt, dazu den Mund zu halten. Mich in meiner spontanen Reaktion (und meiner gesellschaftspolitischen Überzeugung) zurückzuhalten, finde ich noch viel schwerer, als das Äußerliche. De facto hilft mir das verkleidete Aussehen, auch meinen Verhaltensausdruck einzuschränken (und damit spontane Reaktionen auf Dinge, die die Leute als Provokation erleben könnten - obwohl ich ihre Selbstverständlichkeiten ja auch als einen Reiz, bei dem meine Seele nach Antwort schreit, erlebe).
Ich hab gehofft, mit den o.g. Zitaten aus der SM-Christ-Mail hätte ich die Position, warum ich finde, dass man nicht schwiegen soll, klar gemacht!? Ist aber wohl doch schwieriger zu vermitteln, wenn ihr ein anderes Grunddenken habt als ich.


Was ich konkret im Bett oder wo sonst mach, hab ich auch euch bisher übrigens nicht erzählt, oder?
Und hab es auch nicht vor. S/M ist ja keine konkrete Praktik, genausowenig wie "schwul" was über die konkreten Praktiken aussagt. Wenn du eine Liste von denkbaren S/M-Praktiken möchtest, kann ich dir zwar eine geben, aber welche ich davon selber mag, hab ich auch gar nicht an vor, hier auszuplaudern.

Wie gesagt, für mich hängt mein Aussehen und mein Lifestyle sehr eng zusammen. Für mich ist es einfacher, meinen Lifestyle zu verbergen, wenn ich auch meine Frisur verberge. Sonst würde ich mich auch viel leichter verplappern, wenn ich mich in der Schule mehr als "ich" und weniger als "ich versuch, die Lehrerin zu spielen" fühlen würde.... Aussehen ist ja auch Ausdruck. Und solang ich mich nicht entschieden habe, der Schule was über meine Gedanken zu erzählen, brauchen sie auch mein Aussehen nicht zu kennen. Das Totschweigen und innerliche Verkleiden find ich schlimmer als das äußerliche Verkleiden.
Mein Aussehen ist auch ein Bekenntnis zu meinen Anschauungen. Wenn ich das Bekenntnis nicht auch erläutern darf dort, wo es sonst missverstanden werden könnte, dann kann ich mir DEN Stress doch echt ersparen. Was für mich schwierig ist, dass ich einfach nicht zu dem stehen darf, was ich fühle. Klar, vielleicht würde ich diesen Widerstand nicht ständig spüren und auch weniger RedeBEDÜRFNIS haben, wenn ich reden dürfte, wenn ich wollte....





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