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Forum: "Fortbildungspflicht für Lehrer in Hessen"
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| Motivation? | | von: leva
erstellt: 25.10.2005 19:36:16 |
So motiviert man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Soll es eigentlich darum gehen, dass die Lehrkräfte sich fortbilden und etwas lernen oder will man nur eine schöne Statistik präsentieren.
Ich denke, dieses Modell wird sich nicht bewähren, denn zum Lernen wird man so niemanden motivieren. Die Leiter der Fortbildungsveranstaltungen werden nun zwar volle Kurse haben, aber dort werden auch viele nur ihre Zeit absitzen.
Man sollte sich lieber Gedanken machen, wie Fortbildungen für Lehrkräfte attraktiv gestaltet werden können (inhaltlich und methodisch). Die Erstattung von Fahrtkosten, Verkürzung der Anfahrtswege, die Auswahl angenehmer Räumlichkeiten, in denen das Arbeiten Spaß macht, Angebote zu den Themen, die Lehrkräfte wirklich interessieren, praxisbezogene Angebote, ... das alles würde wirklich dazu führen, dass man wieder mehr Lust auf Fortbildung bekommt. Aber das kostet natürlich Geld.
Anordnungen und Ausübung von Druck sind billiger.
Wo das enden kann, sehen wir in S-H bei den sog. Netzwerken für Ausbildungslehrkräfte. Dort sitzen etliche Kolleginnen und Kollegen nur ihre Zeit ab, weil sie dazu verdonnert werden, ein Ausbildungszertifikat zu erwerben. Ob das die Qualität der Ausbildung steigert, ist fraglich.
Inzwischen hat man übrigens alles wieder relativiert. Plötzlich heißt es, man kann so ein Zertifikat erwerben, wenn man Ausbildungslehrkraft sein möchte - man muss aber nicht.
Mal sehen, was sich bei euch in Zukunft so tut...
Leva |
| Das mit dem Stil | | von: maria77
erstellt: 25.10.2005 19:46:53 |
mag schon für einige zutreffen, ich glaube aber nicht, dass sie ihn mit Fortbildungen ändern würden. Ich glaube auch nicht, dass man seinen Unterrichtsstil Jahrzehnte beibehalten kann. Die Schüler, das Schülerverhalten, die Lehrpläne etc, etc. ändern sich und viele Themen schreien nach neuen Unterrichtsformen. Ich finde das mit dem Zwang für Fortbildungen nicht sinnvoll, weil man an einer gezwungenen Teilnahme auch nichts für sich selbst und den Unterricht mitnimmt.Wir haben viele Lehrer, die gerne auf Fortbildungen gehen, aber auch welche, die eben nicht gern gehen. Ihr Unterricht ist desshalb nicht schlechter.
Das mit den Punkten find ich eine Sache, die total daneben ist. Wer will die Punkteverteilung festlegen? Ist es mehr wert, eine Fortbildung besucht zu haben, als Jahrelang eine Sammlung zu verwalten? Wie soll man das beurteilen, was mehr Aufwand ist? Müssen wir uns jetzt einen Dienstordner anlegen, wo unsere ganze "Mehrleistung" abgeheftet wird?
Manchmal mach ich mir ernsthaft Gedanken, was noch so alles auf uns zukommt.
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| Ich persönlich | | von: ninniach
erstellt: 28.10.2005 17:51:47 |
finde diese Fortbildungspflicht ganz okay. Es wird ja derzeit in einem sinnvollen Rahmen gehandhabt, das ist zumindest meine Erfahrung damit. Es geht los damit, dass man nicht nur für reine Fortbildungen Punkte bekommt, sondern auch für besondere Tätigkeiten wie Betreuung von Praktikanten oder Mentorentätigkeit. Sehr sinnvoll finde ich, dass man auch Punkte für die selbstständige Beschäftigung mit der Fachliteratur bekommen kann und dass die Punktzahl höher wird, wenn man das Wissen irgendwie in der Schule mit einfließen lässt.
Ich habe jedenfalls nicht so besonders viel gemacht, sondern an Fortbildungen einfach nur das mitgenommen, was mir sinnvoll und nützlich erschien und habe meine Punkte (150 in drei Jahren heißt für mich ca. 50 pro Jahr) schon längst zusammen.
Zum Nachlesen hier nochmal die Bedingungen für die Punktesammlung:
http://lb.bildung.hessen.de/portfolio/
Irgendwie treibt das ganze aber schon auch Blüten. Wird beispielsweise eine Fortbildung vorgeschlagen, stehen oft direkt die Punkte im Vordergrund und die Frage "Gibt es dafür auch Punkte?" oder "Wieviele Punkte kriege ich dafür?" fällt nicht selten vor einer inhaltlichen Frage zur Fortbildung. |
| Ja, so ist es in Hessen | | von: uschelz
erstellt: 28.10.2005 19:18:39 |
Es treibt schon wundersame Blüten dieses neue hessische Fortbildungsgesetz. Neulich waren Kollegen aus unserer Schule beim Imker (=5 Punkte) und haben uns dann alle die neue Erkenntnis in der Mittelstufenkonferenz präsentiert, dass Honig ein Naturprodukt ist. Wow. Fortbildung sei Dank. Leider wusste ich das schon vorher und bekomme dafür keine 5 Punkte.
Neulich gab es bei uns eine Fortbildung an der Schule und kaum einer ging hin. In diesem Jahr gibt es für den gleichen Kram 15 Punkte und es wurden zwei Kurse gebildet. Ist das nun das bessere Konzept? Ob sich diese Kollegen wirklich "fortbilden"?
Nun, wenigstens sind wir die faulen und dummen Kollegen öfter los, die gehen jetzt auf Fortbildung (die fleißigen gehen in den Ferien, denn irgendwer muss ja die anderen vertreten).
Ja und für das selbständige Erarbeiten gibt es nicht wirklich viel Punkte. Zitat unseres Rektors: Woher soll ich denn wissen, womit Sie sich noch beschäftigen?" Grund: Ich habe einen Vortrag vor Fachpublikum zu den neuesten Forschungsergebnissen in meinem studierten Fach gehalten.
Tolles Gesetz. Ich fühle mich verar.., denn ich habe mich immer fortgebildet, immer den schnellsten Weg gesucht (Bücher, Internet ...), um Probleme und anstehende Fragen sofort zu lösen. Dagegen wurden mir drei Fortbildungsveranstaltungen bereits von der Schulleitung verweigert. Um meine Punkte zu bekommen werde ich wohl irgendwann beim Imker lernen müssen, dass Honig ein Naturprodukt ist.
Ach ja, wer die Punkte nicht erreicht, soll Lohnabzug bekommen. Könnte preislich eine Alternative zur Fortbildung sein, denn die Preise sind in Hessen (warum wohl) in die Höhe geschossen.
In diesem Sinne - fröhliches Fortbilden
Eh, es Missverständnisse gibt: Ich bin generell für Fortbildung, nur nicht für Fortbildung nach Punkten. |
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