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Forum: "Unterrichtsgarantie Plus (Hessen)"
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| Aufruf zur Demonstration am Mittwoch, den 28. Juni 2006 | | von: elgefe
erstellt: 21.06.2006 09:40:11 geändert: 21.06.2006 09:40:52 |
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die Regierung Koch verschärft massiv ihre Politik des sozialen Kahlschlags im Bildungsbereich. Die politische Verantwortung für eine verfehlte Finanzpolitik und die chronische Unterfinanzierung des Bildungswesens wird immer mehr auf die Bildungseinrichtungen und die Beschäftigten abgewälzt. Schulen und Hochschulen werden betriebswirtschaftlich deformiert. Die Arbeitsbedingungen werden zunehmend dereguliert, Bildungsqualität abgebaut. Eine Teilhabe an Bildungsangeboten wird immer mehr vom eigenen oder vom Geldbeutel der Eltern abhängig gemacht.
Nachdem erst vor zwei Jahren von der CDU so genannte Langzeitstudiengebühren durchgesetzt wurden, plant Wissenschaftsminister Corts jetzt die Einführung von allgemeinen Studiengebühren. Das Recht auf Bildung wird zunehmend beschnitten. Gerade Jugendliche aus sozial- und bildungsbenachteiligten Gruppen sollen noch weiter vom Studium abgehalten werden.
Beim Etikettenschwindel ‚Unterrichtsgarantie +’ verspricht Kultusministerin Wolff den Eltern, dass keine Unterrichtsstunde mehr ausfällt. Schulen werden unter Druck gesetzt. Mit durchschnittlich weniger als 5,90 € pro ausfallender Unterrichtsstunde können sie ‚autonom’ entscheiden, wie sie die Vertretung von Fachunterricht sichern. Als ‚Lösung’ wird die massive Rekrutierung nicht entsprechend ausgebildeten Personals in Verbindung mit der rechtswidrigen Anordnung von regelmäßiger Mehrarbeit der Lehrerinnen und Lehrer angeboten. Schulleitungen und Kollegien sollen im Rahmen ihrer betriebswirtschaftlichen Autonomie dazu gezwungen werden, unmittelbar an Dequalifizierung und Deprofessionalisierung von Unterrichtsarbeit und der weiteren Erhöhung der eigenen Arbeitsbelastung mitzuwirken.
Soweit dieser unsozialen Politik demokratische Beteiligungsrechte im Wege stehen, ändert die – von knapp 30,8% der Wahlberechtigten gewählte – CDU-Ein-Stimmen-Mehrheit im Landtag keineswegs ihre Politik, sondern betreibt den noch weiteren Abbau demokratischer Rechte. Ein deutliches Zeichen dafür, was sie unter demokratischer Macht verstehen und wie unredlich das Gerede von Autonomie ist.
Wir wollen weder ‚Unterrichtsgarantie +’ noch Studiengebühren!
Am 29. Juni soll im bildungspolitischen Ausschuss des Landtags das Gesetz zum Abbau unserer demokratischen Beteiligungsrechte beraten werden. Es ist an der Zeit, dass wir ein deutliches Zeichen gegen diese unsoziale, undemokratische und bildungsfeindliche Politik der Regierung Koch setzen. Deshalb rufe ich Euch zur Teilnahme an unserer zentralen Demonstration am Mittwoch, den 28. Juni 2006 in Wiesbaden auf.
Wir fordern:
• Gebührenfreien Zugang zu den öffentlichen Bildungsangeboten
• Professionell geregelten Vertretungsunterricht durch Umwandlung von Pflichtstunden in Bereitschaftsstunden und entsprechende Neueinstellungen
• Ein demokratisches Bildungswesen
Jochen Nagel
Landesvorsitzender
GEW Hessen ● Zimmerweg 12 ● Tel. 069/9712930 ● info@gew-hessen.de ● www.gew-hessen.de |
| Heute gibt´s was Neues: | | von: veneziaa
erstellt: 23.06.2006 12:18:47 geändert: 23.06.2006 12:20:15 |
Nun ist nicht mehr von Strafversetzungen von "ungehorsamen" Schulleitern in die Schulämter die Rede, Frau Wolff sprach nun von "Weiterqualifizierung", wenn sich ein Schulleiter quer stelle...
Zu den Kritikern gehören auch die drei Oppositionsparteien im Hess. Landtag. Als die geplante Abstrafung der Schulleiter bekannt wurde, sahen sie sich darin bestätigt, dass dem KuMi die Argumente ausgegangen seien.
Vor allem aber der Umgang mit den Schulleitern erregte Unmut: "Schulleiter, die eigentlich selbstständig arbeiten sollen, werden behandelt wie einfache Befehlsempfänger...".
Der Grünen-Schulpolitiker Mathias Wagner warf der Ministerin sogar vor, sie habe einen "absolutistischen und autistischen Führungsstil".
Strafe statt Argumente! Wer kritisiere, solle bestraft werden, das zeige, wie schlimm es um das Ministerium bestellt sei..
Frau Ypsilanti warf der Ministerin vor, sie wolle "bis in die Schulen durchregieren".
Frau Wollff selbst nennt ihre Vorgehensweise "unterstützende Maßnahmen".
Es ist einfach nur PEINLICH!!! |
| je nach dem, wie mans verkauft | | von: elgefe
erstellt: 25.06.2006 07:01:23 geändert: 25.06.2006 07:02:54 |
kann man auch den blick schärfen....z.B. so
Verlässliche Schule, Unterrichtsgarantie Plus
In Hessen wird derzeit viel diskutiert über "Unterrichtsgarantie Plus". Dahinter verbirgt sich das Bemühen, über die entspr. Stundentafel zu gewährleistenden Lehrerstunden hinaus weitere Lehrerstunden vorzuhalten, um in unvorhergesehenen Fällen eines Ausfalls (z.B. durch Krankheit eines Lehrers) die jeweilige Klasse zu versorgen.
Natürlich besteht Interesse daran, dass in solchen Vertretungsstunden die Klassen nicht nur beaufsichtigt, sondern auch sinnvoll unterrichtet werden.
Es gibt zum Thema "Unterrichtsgarantie Plus" ein Schreiben von Frau Kultusministerin Wolff, das Hintergrundsinformationen geben will und Sie evtl. interessiert. Sie können es hier aufrufen.
aus:
http://www.main-taunus-schule.de/Aktuell.131.0.html
und wie findet man so eine Schule???
Man informiert sich auf den Seiten des Hessischen Kultusministeriums und findet prompt ein "exemplarisches Beispiel"
http://www.unterrichtsgarantieplus.hessen.de/irj/uplus_internet?uid=388705e8-694d-1b01-4e64-49d6cee41892
und wenn man diesem Link folgt und ganz genau hinschaut, ist es schon spannend zu sehen, an welchen Schulen sie auch schon gut klappt...das sind durchw eg Schulen, die auch sonst "bekannt sind", z.b. die Helene Lange Schule ...(Enja Riegel)...der Ausflug auf diese Internetseite ist schon aufschlussreich... |
| Vor allem, | | von: rfalio
erstellt: 25.06.2006 09:33:44 |
wenn man bedenkt, dass das eigentlich an allen Schulen, an denen ich bisher unterrichtet habe, in den letzten 20 Jahren auch so klappte.
Ich "durfte" im ersten Halbjahr die Vertretungsplanung an meiner Schule machen: 1,4% Unterrichtsausfall,hier wurden die Schüler beaufsichtigt! Also ohne irgendeinen Erlass "verlässliche " Schule.
In jeder meiner Klassen steht seit Jahren ein Ordner mit Freiarbeitsmaterialien für Vertretungsstunden, wird aber selten hergenommen, da meist Kollegen eingeteilt werden, die die Klasse selbst in einem Fach haben.
Fazit: An den "verlässlichen" Schulen, die im Link oben aufgeführt werden, wird auch nur mit Wasser gekocht.
Und die 1000 € pro Vollzeitlehrkraft pro Jahr für Vertretungen. Das klingt ja traumhaft. Mein Rekord war bisher 540 € für ein Schuljahr, ausbezahlt mit dem Dezembergehalt des folgenden Schuljahres ( die Abzüge könnt ihr euch vorstellen) und das war für insgesamt ca 45 Vertretungsstunden, von denen aber nur ein Teil angerechnet wurde.
rfalio
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