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Forum: "Lehrer/Lernbegleiter"
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| hallo kataz, | | von: fuxl
erstellt: 21.05.2006 09:02:12 geändert: 21.05.2006 09:04:58 |
unter "natürlich lernen lassen" würde ich eigentlich gerade verstehen, dass die Kinder/Jugendlichen ihre Konflikte (das hört sich so groß an, meistens gehts ja nur um Kleinigkeien) erst mal selber mit den Lehrern klären.
Bei größeren Problemen bzw. wenn die Kinder das Gefühl haben, sie haben jetzt alles probiert aber nichts klären können, sollten die Eltern natürlich schauen, wie sie helfen können, klar, allerdings macht auch da der Ton die Musik, wenn mich ein Elternteil nur mit Beleidigungen bombardieren würde (ist mir zum Glück noch nicht passiert) wäre ich auch nicht sehr kooperativ. Und manchmal, wenn man mit dem Lehrer nicht konstruktiv reden kann (die gibts natürlich auch, 2-3 fallen mir da an meiner Schule spontan ein), muss die Unterstützung durch die Eltern dann vielleicht eher in die Richtung gehen, den Kindern zu signalisieren, dass es halt auch bei den Lehrern schlechte Schafe gibt und man die halt irgendwie "überstehen", sich irgendwie mit der Situation arrangieren muss.
Wenn man aber angeblich mit fast keinem Lehrer in der Schule vernünftig reden kann, drängt sich mir eher der Verdacht auf, dass es (wie kataz oben auch schon geschrieben hat) nicht nur an den Lehrern liegt...
Übrigens rücke ich schon auch manchmal mit einem Schüler zusammen, wenn er unverschämt ist oder absichtlich etwas kaputt macht usw. Aber ich glaube es ist wichtig, wie man sich in diesen (unvermeidlichen und durchaus wichtigen, siehe kataz´ Beitrag) Konflikten verhält - erstens sollte man eben nur das Verhalten kritisieren (das allerdings sehr deutlich, finde ich) und nicht die Person, und zweitens sollte man halt nicht einem 10.Klässler noch was vorwerfen, was er irgendwann in der 6.Klasse mal angestellt hat... |
| keine unverschämten Ausdrücke | | von: poni
erstellt: 21.05.2006 09:14:31 |
oder respektloses Verhalten registriert eine engagierte Lehrerin der Pommernschule gegenüber ihrer eigenen Person, obwohl die Schüler untereinander sehr ruppig sind. War jedenfalls einem Gespräch im TV zu erfahren.
Ich glaube das auch, denn ich kriege immer wieder mit, dass die Kinder und Jugendlichen die authentischen Lehrer, Lernbegleiter, Erwachsenen meistens respektieren, aber sie merken eben auch sehr genau, wenn ihnen was vorgemacht wird, wenn auf Autorität von Amts wegen gepocht wird, ohne selber eine eigene zu haben.
Und wenn die jungen Gymnasiasten merken, dass ihre Meinung zählt und für die Zensur die Leistung, dann können sie das auch trennen, aber etliche Gymnasialkollegen disziplinieren auch heute noch über die Zensuren und dann machen auch die Eltern Druck, dass die Noten stimmen müssen, egal, was und wie die Kinder dafür lernen. Sie haben es ja auch nicht anders kennengelernt und damit schließt sich der Teufelskreis.
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| @poni | | von: fuxl
erstellt: 21.05.2006 09:17:12 |
das heißt, dass ich ihm tief in die Augen schaue und ihn auch erst mal auffordere, mich anzuschauen, um ihm dann sehr deutlich (je nach Situation manchmal auch in sehr scharfem Ton) zu sagen, dass und warum ich dieses Verhalten nicht akzeptiere, und gegebenfalls welche Konsequenzen dies haben wird.
Konsequenzen sind dann halt z.B. dass Leute, die auf den Tischen rummalen, am Nachmittag kommen und die Tische wieder sauberputzen, egal ob sie in der 6. oder in der 13. Klasse sind
Wahrscheinlich das Selbstverständlichste der Welt, ich wollte nur deutlich machen, dass die Schüler bei mir nicht machen dürfen, was sie wollen, dass ich sie sehr respektiere aber auch ein angemessenes Verhalten von ihnen erwarte. |
| @ dafyline und novel | | von: oblong
erstellt: 21.05.2006 09:43:39 |
Vielen Dank, dafyline, für die übersichtliche Darstellung deines Meinungsaustausches mit novel.
Mir ist klar geworden, dass ich zwar einige Aspekte, die novel vermisst, regelmäßig im Unterricht einbaue - aber manche auch nicht, und ich danke dir, novel, für deine ernsthaften Anregungen.
Viele Lehrer haben, und darauf verweisen dafyline und veneziaa, schlechte Erfahrungen mit und in der Mittelstufe gemacht mit selbstgesteuertem Unterricht seitens der Schüler, manche Lehrerinnen und Lehrer nehmen dies leider auch als Vorwand, um sich nicht umstellen zu müssen, das muss ich zugeben.
@ nlzeitung, rolf robischon, poni
Lernbegleiter zu sein kann deshalb nur eine von vielen Rollen der Lehrkraft sein, denn zu unterschiedlich sind die Erwartungen von Eltern, Kultusministerium, Kolleginnen und Kollegen an den Unterricht der jeweiligen Klasse: Wenn ein Elftklässer weiß, welchen Abiprüfungsstoff er wie sich aufbereiten muss, dann kann er ja schon in der 11 Abitur machen, genau genommen hat er dann schon die Abiturreife bewiesen.
Auf dem Weg zu einer menschenwürdigen Schule darf man aber auch die einzelnen Beteiligten, die ich oben benannt habe, nicht überfordern. Ein bestehendes System hat eine Beharrungstendenz in sich, die sich gegen massive Veränderungen auf vielfältige Weise sperrt: Man sagt dann: "Der Teufel steckt im Detail".
Bei den vielen Wünschen nach Veränderungen gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren, wie man diese verschiedenartigen Wünsche unter einen Hut bringen kann; und kosten soll dies natürlich auch nichts, es muss gut klingen und repäsentativ aussehen, kurz: es wird die eierlegende Wollmilchsau gefordert.
Wenn ich mir die bildungspolitischen Forderungen und Erwartungen der letzten zwanzig Jahre ansehe, die ich als Lehrer mitmachen "durfte" in der realen Umsetzung, dann dürft ihr mir eine gewisse Skepsis euren Plänen, Erwartungen und Gedankenmodellen gegenüber nicht verübeln:
Gestartet sind diese Neuerungen immer mit großem Getöse und großen Lobsprüchen - was dabei herausgekommen ist, habt ihr hier schon genügend zerrissen.
Warum soll ich euren Vorstellungen mehr Glauben schenken als den bisherigen?
Welche praktischen Erfahrungen im Bereich Realschule/Gesamtschule/Gymnasium könnt ihr als Referenz anführen? Wer soll eure Vorstellungen finanzieren?
Halbgare Konzepte hängen mir langsam zum Halse heraus.
Liebe Grüße,
oblong |
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