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Forum: "Aufklärungsunterricht Grundschule Klasse 4"
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| Schönes Thema | | von: lumminatorin
erstellt: 05.06.2009 14:44:43 |
Auch wenn ich es anfangs kaum für möglich hielt: ich mache durchweg positive Erfahrungen mit dem Thema Sexualerziehung. Ich unterrichte es zur Zeit in einer jahrgangsgemischten Klasse 3/4 und bin total begeistert. Ich habe ca. 80% muslimische Kinder in meiner Klasse und glaubte zunächst, es könne Schwierigkeiten mit deren Eltern geben. Ich habe daher einen sehr ausführlichen Brief zum Thema herausgegeben und alle Materialien, die ich den Kindern gebe, in einem Ordner gesammelt auf unseren Materialtisch gestellt; dazu noch alle Bücher, Abbildungen usw.die wir nutzen möchten. Diese Materialien konnten sich die Eltern schon vor Beginn der Reihe ansehen (Haben auch einige gemacht und sich dabei als viel offener erwiesen, als ich zunächst vermutet hätte).
Ich habe meinen Kindern von Beginn an gesagt, dass wir über ALLES reden können, was sie wissen möchten. Dazu habe ich eine Fragenkiste aufgestellt, in die die Kinder Zettel mit Fragen werfen durften. Zettel, die mit Namen versehen waren, waren von Kindern, die eine Frage persönlich und nicht vor der ganzen Klasse mit mir klären wollten. Mittlerweile reden die Kinder mit größter Selbstverständlichkeit über alles, achten aber auf ein angemessenes Vokabular. So haben wir uns z.B. darauf geeinigt, dass das Wort "f....." nur zu Beginn unserer Reihe gesagt werden durfte, solange wir keine "besseren" Ausdrücke dafür kannten.
Auch wenn es für eine Klasse 3/4 ungewöhnlich erscheinen mag: wir sind inzwischen beim Thema AIDS angelangt, da es die Kinder wirklich interessierte.
Ich signalisiere meinen Kleinen trotz aller Offenheit, dass auch ich über manche Dinge nicht allzu ausführlich sprechen möchte und dass eine gewisse Scham vor manchen Dingen absolut in Ordnung ist.
Insgesamt muss ich zugeben, dass ich meine anfängliche Planung der Unterrichtsreihe teilweise über Bord werfen musste. Aber das habe ich in diesem Fall wirklich gerne gemacht! |
| Ich mache es genauso!! | | von: clausine
erstellt: 05.06.2009 15:57:53 |
Bin auch gerade mit meiner 4. Klasse beim Thema Sexualkunde.
Die Kinder konnten ihre Fragen in einen Kasten werfen - und da
ist alles dabei, was man sich so denken kann. Themen
auslassen??? Ich wäre auf ALLES gefasst, was Sexualkunde
angeht. Aber auch da, wie lummi schon schrieb, musst du, wenn
es dir selber unangenehm ist, nicht alles beantworten, ein
Stückchen der Arbeit sollten wohl auch die Eltern erledigen (ich
stelle fest, dass gerade die Mädchen sehr wenig über ihren
Körper und über Sex wissen....).
Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber in NRW sind wir Lehrer
verpflichtet, unser Material zum Thema Sexualkunde an einem
Elternabend vorzustellen, ein Elternbrief reicht da nicht aus...
Übrigens habe ich hier bei 4teachers schöne Materialien
gefunden, die für Viertklässler gut geeignet sind, ansonsten mal
googlen. Ich hatte mir mal vor Jahren eine Mappe vom Verlag an
der Ruhr angeschafft, von der ich aber jetzt wenig Gebrauch
gemacht habe.
Clausine |
| Ich auch | | von: lotta81
erstellt: 05.06.2009 17:21:57 geändert: 05.06.2009 17:22:26 |
Ich hatte letztes Jahr auch so einen Fragenkasten und habe mich abgesehen von den ganz banalen biologischen Grundlagen von den Fragen der Schüler leiten lassen. Meine ursprüngliche Planung ist dabei auch ziemlich den Bach runter gegangen, aber das fand ich in dem Fall völlig okay. Ich hätte nicht alle Themen angeschnitten, wenn die Fragen von den Kindern nicht angeschnitten worden wären. Aber ich hatte den Kindern zu Anfang gesagt, sie dürften alles fragen und das haben sie auch getan, zunächst im Fragenkasten und später aber auch im Unterrichtsgespräch. Wenn die Kinder so viel Vertrauen zu einem (und zur Klassengemeinschaft) haben, dass sie sich trauen solche Fragen zu stellen, dann muss man das meiner Meinung nach auch nutzen, ihnen Dinge verständlich und kindgerecht zu erklären, anstatt sie mit verzerrten/falschen/unverstandenen Eindrücken aus den Medien in die Pubertät zu entlassen.
Ich glaube, dass das aber auch immer klassenabhängig ist. Die Parallelklassen haben kaum Interesse an dem Thema gezeigt bzw. "offen" Fragen gestellt und das Thema wurde sehr knapp gehalten. Insgesamt ist es denke ich sehr wichtig ein gutes, vertrauensvolle Verhältnis zu den Kindern zu haben. Dann kann das eine ganz tolle Einheit werden. Ich denke mit vielen positiven Erinnerungen daran zurück.
Eigentlich (laut Gesetz) hätte ich auch einen ELternabend vorher machen müssen. Meine Elternvertreterin war allerdings der Ansicht, das sei nicht nötig und die Eltern würden gern darauf verzichten extra dafür einen Termin anzusetzen. Ich habe dann einfach einen ausführlichen Brief geschrieben (was wir besprechen, welches Material wir benutzen, welche Ziele ich verfolge, dass die grundlegende Sexualerziehung Aufgabe des Elternhauses ist (!)). Die Eltern hatten zudem die Möglichkeit mich bei weiteren Fragen/Anmerkungen anzusprechen. Das hat niemand in Anspruch genommen. |
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