Stellt euch folgende Situation vor:

In einem fernen fernen Bundesland kommen Pädagogen auf die Idee, die Verbalbeurteilungen in Klasse 1 und 2 durch einen Beobachtungsbogen zu ersetzen. Dieser Idee nehmen sich die Zuständigen Oberpädagogen an und entwickeln und überarbeiten und und sprechen ab und...
Anfang oder Mitte Mai wird dieser Beobachtungsbogen abgesegnet, er darf benutzt werden (muss aber nicht).
Anfang Juni gibt es eine Info, dass er für Klasse 2 doch nicht benutzt werden darf. Ein Schreiben vom 22.6. (Eingang Schule am 28. 6.) informiert, dass er auch in Klasse 1 nicht benutzt werden darf, weil das vorgeschriebene Zeugnisformular mit der Nr. XXX benutzt werden muss.
Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja - die nebensächliche Information, dass am 4.7. die Zeugnisse ausgeteilt werden.

Ich bin sprachlos!

In so einem Stressfall würde ich eine Sehnenscheidenentzündung in beiden Armen kriegen beim ersten Versuch die Zeugnisse doch noch zu tippen (oder von der Gartenarbeit?)und einen Migräneanfall, bei dem keine Medizin anschlägt.
Und dann??

Ganz liebe Grüße
kla

PS was sagt denn die Schulleitung dazu? Irgendwelche Ausnahmesituationen denkbar als "stille Revolte"??

Bei uns kommen die Neuerungen wenigstens in den großen Ferien und wir erfahren davon aus der Zeitung, dass diese Regelungen ab Schuljahresbeginn gelten, die Lehrpläne aber noch nicht darauf abgestimmt sind; die Lehrer werden deshalb gebeten, die neuen Vorschriften sinngemäß umzusetzen...
Ich gebe zu: das ist nicht ganz so schlimm.
Du hast gewonnen!
Kopf hoch: es kann noch schlimmer werden.
Grüßle,
oblong

Im Bildungssystem gibts kein Geld für Spezialisten und keine Zeit. Nichts ist zu 100% durchdacht. Da werden die wichtigsten Dinge von irgendwelchen abgeordneten Pädagogen oder Lehrer zusammengewurschtelt, anstatt sie logistischen Fachmännern zu überlassen. Was muss ein Lehrer so alles nebenher regeln, organisieren, planen?
Ich mach den Leuten nicht mal einen Vorwurf.
Irgendeiner von den oberen kommt auf die Idee, dass eine Neuerung in irgendeinem Bereich gerade sehr chic wäre und los gehts. "Herzlichen Glückwunsch, Herr Schmidt, Sie sind Mitglied in der Planungsgruppe XL."

Für sündteures Geld sollten wir die elektronischen Siegel von der Landesmünzanstalt beziehen; dazu gab es ein paar Seiten Vorschriften für Aufbewahrung usw.
Nun kurz vor dem Zeugnis:
Bitte das elektronische Siegel nicht verwenden, da man davon keine beglaubigten Kopien ziehen kann.
Schuss in den Ofen.
rfalio

Man könnte so schön den Stundenplan für das kommende Schuljahr in der ersten Ferienwoche (sprich unterrichtsfreie Zeit) machen, aber leider erfährt man immer erst in der letzten Schulwoche, welche neuen KollegInnen mit welchen Fächern kommen. Ich selber wurde auch mal am Samstag vor Unterrichtsbeginn zu Hause angerufen, dass ich ab Montag in einer anderen Schule arbeiten müsste. Toll für meine "alte" und meine "neue" Schule, da beide ihren Stundenplan ja schon stehen hatten. Wie könnte man das nennen? Vergeudete Energie....

Danke für euer Mitgefühl. Ich selbst bin zum Glück nicht betroffen, weil unsere Schule sich zum Glück entschieden hatte zunächst bei der Verbalbeurteilung zu bleiben. Uns war es nämlich Anfang Mai schon zu kurzfristig, um das alles den Eltern verständlich zu machen.
Die Kollegen anderer Schulen dürfen jetzt in das offizielle Formular einen Satz schreiben, der auf eine Anlage verweist. Ist alles leistbar, ja, aber doch extrem ärgerlich und da geht es mir ums Prinzip.

Der gleichen Schulverwaltung ist es ebenfalls Anfang Mai irgendwann aufgegangen, dass man doch in Klasse 3 - 6 Diktate nicht mehr als Klassenarbeiten werten darf...
Unser Schulleiter ist genau so sprachlos und meint, wie wir, dass das nur in jenem fernen, fernen Land möglich ist.

Aber wenn ich hier lese, zweifle ich daran. Mir kommt der leise Verdacht, dass wir wahrscheinlich doch nicht die einzigen sind.