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Forum: "Nachhilfeinstitut als zweifelhafte Alternative"

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Nachhilfeinstitut als zweifelhafte Alternativeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: meinmaexchen Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.12.2006 21:41:38 geändert: 27.12.2006 22:57:03

Hallo,
Ich bin neu hier und muss mich gleich mit einem ellenlangen Beitrag vorstellen!
Eigentlich bin ich ausgebildete (bayerische) Grundschullehrerin, aber mit diesem Beruf meist nur im September glücklich, denn sobald die Kinder herausgefunden haben, dass ich viel zu gutmütig und inkonsequent bin, fangen sie an, mir auf der Nase herumzutanzen. Mit zunehmendem Alter ertrage ich jedoch diesen Lärm und diese Dauer-Nervenanspannung immer weniger. Nun bin ich seit sechs Jahren in Elternzeit und hoffte immer, dass mir irgendwann ein geeigneterer Beruf einfallen würde.
Im Sommer entdeckte ich nun im Internet ein Franchisesystem, das vorwiegend am Land Nachhilfe in Kleingruppen anbietet. Eigentlich wollte ich mich nur einmal unverbindlich informieren, doch nach einem Treffen mit dem Franchisegeber wurde es sehr schnell konkret. Mein Mann (selbst Franchisenehmer und Kaufmann) riet mir zu, denn Ihn überzeugte vor allem der in Aussicht gestellte Gewinn und die geringen Investitionskosten. Der Franchisegeber stellte sein System natürlich sehr positiv dar und alle meine Einwände versuchte er zu entkräften (dafür schulen wir Sie ja ausgiebig,... bei fast allen Schülern gibt es einen enormen Lernzuwachs,... Wir haben super Materialien...etc.) Auch meine starken Bedenken, ob ich diese Arbeit wirklich mit zwei kleinen Kindern vereinbaren könne, ließ er nicht gelten. Außerdem stellte er - ganz geschickter Kaufmann - die Situation so dar, dass es inzwischen noch andere Bewerber um dieses Franchisegebiet gäbe und ich folglich entweder die Chance nützen oder nie wieder haben würde. Mich reizte die Unabhängigkeit und die Aussicht, nicht in den Schuldienst zurück zu müssen. Zwar telefonierte ich noch mit einem anderen Franchisenehmer, der sich sehr zufrieden äußerte, doch einen genaueren Einblick in das System erhält man leider erst, wenn man den Vertrag unterschrieben und die Franchisegebühr (über 9000Euro) bezahlt hat!
Auf der Schulung, die mit 1,5 Tagen ohnehin sehr kurz angesetzt war, ging es nämlich nie um die Qualität des Unterrichts, sondern immer nur darum, wie man Kunden gewinnen kann.
Nun mache ich diese Arbeit seit drei Monaten und bin verzweifelt:

- Das vorgegebene Werbesystem kann ich so nicht umsetzen, weil ich es für vollkommen unsinnig halte und mir meine Kinder auch nicht die Zeit dafür lassen.
- Die Einstufungstests fand ich so schlecht, dass ich - zumindest die für die Grundschule vorgesehenen - erst einmal gründlich überarbeitete.
- Die Arbeitshefte sind bundeseinheitlich, so dass sie natürlich gar nicht auf den Lehrplan der einzelnen Länder abgestimmt sind. Obendrein finde ich sie auch vom Umfang und vom Inhalt her sehr dürftig.
- Die wenigen wirklichen Lehrer, die sich bewerben, haben entweder andere Gehaltsvorstellungen (zu recht, denn weshalb sollte jemand mit langjährigem Studium zu einem besseren Putzfrauengehalt arbeiten!), oder sie sind so, dass ich sie ungern Kindern zumuten möchte.
- Vorwiegend bewerben sich natürlich Studenten, aber für die wollen die Eltern nicht so viel zahlen, was ich verstehen kann, denn in Uninähe bedarf es nur eines Aushangs am schwarzen Brett und man kann sich die Bewerber sogar aussuchen.
- In abgelegenen Ortschaften und für manche Fächer (Mathe in höheren Klassen, Rechnungswesen) finden die Eltern sehr schwer Lehrer – doch ich habe natürlich die gleichen Probleme! Ich kann doch nicht einen Lehrer für 60 Min. Unterricht zumuten, 30 km weit zu fahren!
- Es rufen überdurchschnittlich oft Eltern von Problemschülern an: ADHS, Legasthenie, Dyskalkulie, etc., Doch wie soll ich diese Kinder, die eigentlich gut ausgebildete Therapeuten bräuchten, guten Gewissens in Kurse mit 4 –5 Schülern stecken? Das System sieht nämlich vor, dass man alles, was nur irgendwie zusammenpasst, in eine Gruppe mit max. 6 Schülern stopft. Da frage ich mich allerdings, welche Qualität kann ein Unterricht haben, wenn ein Nachhilfelehrer ohne irgendeine Ausbildung und ohne geeignetes Unterrichtsmaterial, beispielsweise einen Mathekurs gibt, in denen vom Sonderschüler bis zum Gymnasiasten alles vertreten ist! Ich kann und will so etwas den Schülern nicht zumuten – zumal mir ständig Eltern erzählen, welcher Leidensdruck in den betroffenen Familien herrscht. Versuche ich jedoch qualitativen Unterricht anzubieten (Einzelnachhilfe, homogene Gruppen mit max. 2-3 Schülern, gute Lehrer), kann ich nicht mal kostendeckend arbeiten.
- Leider kann ich überhaupt nicht lügen und bin eigentlich gar nicht geschäftstüchtig, denn ich möchte den Eltern und Kindern in erster Linie helfen und bin ständig versucht, finanzschwachen Eltern kostenlos die Nummer von Studenten zu geben oder sie einfach an die Studentenjobvermittlung zu verweisen, womit ich jedoch kein Geld verdienen kann und obendrein eine Strafe des Franchisegebers (unerlaubte Konkurrenz) riskieren würde.
- Wenn ich höre, wie der Franchisegeber potentielle Kunden belügt (Erstsemesterstudenten als ausgebildete Lehrer anpreist, Erfolge in Aussicht stellt, die meiner Meinung nach völlig unrealistisch sind, Kinder mit Behinderungen in Gruppen presst, etc. ) bekomme ich extreme Skrupel. In den offiziellen Unterlagen wird z.B. geraten, Lehrer erst bei der Kurseröffnung kennenzulernen, den Eltern gegenüber aber vorzugeben, mit dem Lehrer schon lange zusammenzuarbeiten!
- Anders als dargestellt, lässt sich diese Arbeit natürlich überhaupt nicht als Nebenjob machen. Ständig muss ich meine Söhne vernachlässigen und diese nutzen die Gelegenheit -wenn ich mal wieder mit potentiellen Kunden telefoniere- zum stundenlangen fernsehen! Ich selber habe keinerlei Freizeit mehr, kann kaum mehr Freunde treffen und kann auch nicht mehr richtig schlafen. Sogar meine Eltern will ich nicht sehen, denn schließlich haben sie mich ja (zu Recht!!!) gewarnt, unbedarft derartige Geschäfte einzugehen.
- Ich halte es für einen Skandal, dass unser Schulsystem nur noch funktioniert, weil ein Großteil der Schüler Nachhilfe erhält (fast sämtliche Gymnasiasten, aber auch schon zahlreiche Grundschüler in meinem Bekanntenkreis). Wer sich diesen teuren Extraunterricht nicht leisten kann, bleibt auf der Strecke – dabei wäre es doch die Aufgabe der Schule, sprich des Staates, für entsprechende Chancengleichheit zu sorgen! Was ist mit den sozial schwachen Schülern, die weder von Eltern noch durch Nachhilfe Unterstützung erfahren?
- Überall gibt es diese Nachhilfeinstitute, die Hilfe versprechen, ohne diese nur im Mindesten garantieren zu können. Bei einem Stundenlohn der Lehrer von ca 11Euro und einer bunt zusammengewürfelten Gruppe halte ich Erfolge eigentlich mehr für Zufall – zu verdanken einzelnen Lehrern, die entweder als Studenten pädagogische Naturtalente sind oder sich aus Idealismus engagieren.
Es ist doch seltsam, dass die Lehrer, die sich bewerben, nur die Fächer unterrichten wollen, für die sie ausgebildet sind, wohingegen Bewerber, die jemals in irgendeinem Studio gearbeitet haben, meinen, sie seien in der Lage alle Fächer zu unterrichten!
- Nun stecke ich in dem Zwiespalt, dass ich inzwischen mehr 20 000 Euro in dieses Unternehmen gesteckt habe, die ich natürlich nicht vollkommen verlieren möchte, mich aber andererseits kaum noch überwinden kann, mit Eltern zu telefonieren. So habe ich beispielsweise noch Prospekte im Wert von mehr als 1000 Euro - soll ich sie einfach in den Müll werfen? Soll ich Eltern Unterricht anbieten, den ich selbst nicht gut finde? Bisher habe ich eigentlich fast nur Einzelnachhilfe oder Kleinstgruppen-unterricht angeboten – doch das wird sich auf Dauer für mich nicht rechnen. Der Franchisegeber verdient hingegen immer, denn der erhält 8% vom Umsatz, egal ob ich Qualität mit damit verbundenen Unkosten oder ineffektive Großgruppen anbiete.
- Momentan unterrichte ich selbst mehrere Schüler, was mir durchaus Spaß macht, und bin ständig damit beschäftigt, geeignete Materialien zu finden (weshalb ich ja auch auf diese Seite gestoßen bin). Hoffentlich könnt ihr wenigstens von den Übungsblättern profitieren, die ich hier einstellen will!
So – das war aber eine Menge Stoff – vielleicht werde ich ja durch eure Anregungen schlauer!



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von: schmiezi Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 27.12.2006 00:24:47

du Arme!

Ich habe gestern schon deinen Beitrag gelesen und muss seither darüber nachdenken.

Zur kurzen Erklärung: Ich selbst bin (Grundschul)Lehrerin in Schleswig-Holstein, und meinem Mann gehört seit genau einem Jahr ebenfalls ein Nachhilfestudio, das er als Franchise-Nehmer betreibt. Daher kann ich vieles, was du schreibst, nachempfinden.
Sind wir vielleicht beim selben Franchise-Geber? Ich glaube nicht, denn wir fühlen uns wesentlich besser beraten und betreut... (Sitz in Kaiserslautern, Logo wurde gerade umgemodelt...)
In einigen Dingen möchte ich gerne deine Zweifel zerstreuen. Ich habe schon beim gleichen System und bei der Konkurrenz jahrelang während meines Studiums gearbeitet und hatte dort auch als Noch-Nicht-Lehrerin Erfolge.
Außerdem kommen die Kinder meiner Erfahrung nach in Vierergruppen auch nicht zu kurz. Wir handhaben es so, dass die Gruppe geteilt wird, wenn ein fünftes Kind dazukommt, denn 5 auf einem Haufen sind schon ganz schön anstrengend!
Es ist aber bei uns auch so, dass die Gruppen streng nach Fach und Klassenstufe getrennt sind. Wenn also ein 7.Klässler Mathenachhilfe braucht, sitzen da andere Mittelstufenschüler, die auch nur Mathe machen. Das erleichtert es den Lehrern, allen gerecht zu werden.

Aber von solchen Dingen mal ganz abgesehen, ich glaube ehrlich gesagt, dass bei dir ein ganz anderes Problem im Raum steht: Du bist vermutlich schon von verschiedenen Seiten schlecht beraten worden, denn es sollte jedem Franchisegeber klar sein, dass so ein Studio zu eröffnen ein Fulltimejob ist!
Wir sind zu zweit (mein Mann arbeitet "vollzeit" im Büro, also gerne mal 10 bis 12 Stunden am Tag, und macht hin und wieder mal einen Lateinkurs, ich arbeite auf einer halben Stelle in der Grundschule und gebe jeden Nachmittag 2 bis 4 Kurse in der Nachhilfe) und kommen mit Arbeit trotzdem kaum hinterher. Ich finde es unverantwortlich, dass man dir dazu geraten hat, mit 2 Kindern alleine diese Aufgabe zu bewältigen!

Außerdem hast du selbst schon geschrieben, dass du dich nicht für sehr konsequent und geschäftstüchtig hälst, und ich kann mir gut vorstellen, wie es dir da jeden Tag im Büro geht! Da muss man manchmal mitfühlend, manchmal hartnäckig und manchmal knallhart sein, und ich bin froh, dass ich die beiden letzteren Punkte meinem Mann überlassen kann...

Du siehst, einen richtigen Rat habe ich leider nicht für dich, außer dem, mal zu überlegen, ob deine momentane Situation gegenüber dem Schuldienst wirklich eine Verbesserung darstellt.

Wenn du weiteren Interesse an einem Austausch hast, kannst du mir ja gerne auch eine nachricht über 4teachers schicken!

Halte die Ohren steif!!!

Schmiezi


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