Na ja, das historische Drumherum finden 50-Jährige und noch etwas Ältere sicher interessanter als Schüler mit 16. Die Kathrin Aehnlich ist selber über 50 und es fließen viele historische Erfahrungen íns Buch ein, die speziell diese Generation versteht. Muss man ja im Unterricht nicht alles behandeln. Über manches wird und darf der Schüler einfach drüberlesen, ohne es verstanden zu haben. Bleibt der eigentliche Kern des Romans (Freundschaft, Abschied, fragliche Autoritäten ..) - und der ist nicht schlecht. Von daher ist das Buch nur bedingt als Pflichtlektüre geeignet - das stimmt schon. Aber 10.-Klässler finden das Buch gut, ergreifend, anrührend, auch die Jungs. Und auf dieser Basis kann man aufbauen. Und darf dann manches als "Füllmaterial" weglassen. Mit der Vermittlung von zu viel historischem Hintergrundwissen kann man die eigentliche Geschichte des Buches auch kaputt machen. Was die Befindlichkeiten der Skarlet betrifft, so sind die nicht so weit entfernt von denen der "abgefahrenen" Jugend derzeit. Mir sagte ein Schüler, er habe schon vor dem Lesen des Buches die gleiche Idee gehabt wie Skarlet: er wollte sich einen Sarg besorgen und ihn bunt bemalen für den Fall, dass er "mal über den Jordan" gehe. Das "Schräge" in den Ideen und Befindlichkeiten ist durchaus nicht typisch für 40-Jährige, meine ich.