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Forum: "H4 in der dritten Generation - was tun?"
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| H4 in der dritten Generation - was tun? | | von: rhauda
erstellt: 23.05.2010 20:25:41 geändert: 23.05.2010 20:29:00 |
http://www.stern.de/tv/aktuell/stern-tv-reportage-selbstverstaendlich-auf-hartz-iv-1568019.html
So langsam frage ich mich, welche Konsequenzen das alles hat und welche Motivation überhaupt vorhanden sein soll, etwas an der Situation zu verändern.
Mal ganz ketzerisch eine Lösungsmöglichkeit:
Die jungen Menschen bekommen kein H4 mehr, sondern bekommen in einem großen Haus eine 1-Zimmer-Wohnung.
Sie bekommen die Möglichkeit, zu arbeiten, oder einen Schulabschluss nachzuholen.
Im ersten Monat bekommen sie noch Geld, um sich zu verpflegen.
Im zweiten Monat leben sie von dem Geld, das sie sich im ersten Monat erarbeitet haben, indem sie regelmäßig zum Unterricht erscheinen und dort aktiv mitarbeiten oder regelmäßig zur Arbeit erscheinen. Arbeiten sie nicht, gibt's kein Geld. Kommen sie zu spät, gibt's Abzug.
Die Wohnung wird wöchentlich kontrolliert und muss in einem bewohnbaren Zustand gehalten werden, ansonsten gibt es Geldabzug.
Die jungen Mütter können ihr Kind in die Betreuung geben und müssen ebenfalls einen Schulabschluss nachholen oder arbeiten gehen.
Wo soll das noch hinführen, wenn wir nicht langsam auch fordern, dass die jungen Leute etwas für ihre und unser aller Zukunft tun?
rhauda, die schon darauf wartet, dass die ersten KZ-Vorwürfe kommen.
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| @silberfleck | | von: janne60
erstellt: 24.05.2010 11:04:46 |
Und für die Schulbildung/Ausbildung unserer Kinder: Müssten nicht Eltern mehr in die Pflicht genommen werden?
Das ist einfach mein Lieblingsthema, denn hier krankt das System bis zum bitteren Tod.
Wenn seit Generationen (!) keine Wertevermittlung mehr stattfindet und wie in dem Bericht gesagt wurde, die wenigen Strebsamen einer "Dauer-H4-Familie" noch komisch angeguckt werden, dann finde ich es sehr bedenklich zu sagen, die Wirtschaft müsse umdenken und die Ausbildungsbetriebe machen es den Jugendlichen zu schwer. Das ist eine Haltung, die mir in der Schule seit Jahren aufstößt: Ständig geben wir der Entwicklung nach, machen den Stoff leichter, drehen an der Leistungsschraube (und zwar in die falsche Richtung). Warum kann man nicht darauf bestehen, dass einer, der was werden will, auch was dafür tun muss?
Warum fängt man nicht endlich an, in die Familien hineinzubuttern, indem man sagt: Ihr wollt Kinder großziehen? Kein Problem, wer Kindergeld haben möchte, hat den Besuch von Elternseminaren zu belegen, in denen vermittelt wird, was man dazu wissen sollte.
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| Prinzip: Kein Geld für Nicht-Leistung | | von: lupenrein
erstellt: 24.05.2010 12:00:48 |
Kindergeld abschaffen - warum ist Kinderkriegen ohne die ernsthafte Verantwortungsübernahme für die Ausbildung sowohl männlicher als auch weiblicher Nachkommen und damit die absehbare Vergrößerung der "Hartzer" ein Wert an sich?
Wer das so sieht, sollte dafür nicht die Allgemeinheit an den Kosten teilhaben lassen. Kindergarten für alle Pflicht und kostenlos, Schulspeisung mittags für alle und kostenlos,
Eltern-Seminare - Was sopaed sagte. lernen, den Tag zu strukturieren.
Das fängt ja nicht bei den Kindern, sondern bei den Eltern an.
Warum sollten sie unter den jetzigen Bedingungen ihren Tag überhaupt strukturieren? Geld fließt sowieso. Da müssen positive wie negative Anreize her, also: Kein Geld, ohne dass der Tag strukturiert ist, regelmäßig die Kinder ihr Bütterken bekommen, sie nachweisen, dass sie an einem Kochkurs: "Wie koche ich für wenig Geld gesund?" teilgenommen haben und ihn umsetzen können.
Aber auch: Mit den Kindern in der Schule rechnen, wieviel Jahresurlaube für die ganze Familie draufgehen, wenn Mama und Papa rauchen (10€/Tag = 3650€/Jahr), viel Bier trinken etc.
Mal rechnen, wieviel Zucker in einer 1 1/2l-Tüte billigen Tees ist, den Zuckerverzehr in 1 Jahr berechnen und den Zusammenhang zwischen Trinken, jedes Jahr um 1kg wachsende Fettpolster, die scheinbar ohne eigenes Zutun anschwellen, Unbeweglichkeit, schlechten Sportnoten, Hüftschäden, Kreislaufprobleme etc. herstellen.
Böse? Nein! Ich habe nur keinen Bock mehr, in die Alimentierung von Menschen zu investieren, deren Nachwuchs durch Vernachlässigung durch die Eltern das Elend nur vergrößert, statt es später mit adäquater Ausbildung beseitigen zu helfen.
(warum auch, haben wir als Gemeinwesen "Bundesrepublik Deutschland" etwas davon? Hilft es, den Standort Deutschland ohne Rohstoffe außer dem Grips seiner Einwohner zu stärken?),
Es ist aber leider auch so, dass wir seit den späten 60er-Jahren das ersatzlose Verschwinden von Einfach-Arbeitsplätzen zu beklagen haben:
- bei der Kohle
- in der Stahlindustrie
- in der Bekleidungsindustrie etc.
Da war für den letzten noch ein warmes Plätzchen.
Diese Arbeitsplätze sind weg - die Menschen für solche Arbeitsplätze sind immer noch da und sie vermehren sich tendenziell stärker als diejenigen, die Kinder und den Aufwand dafür konsequent zu Ende gedacht haben und daher aus Verantwortung gegenüber ihnen weniger Kinder bekommen. Mindestens die Haupt- und Gesamtschullehrer unter uns sehen sie täglich vor sich.
Was können wir gesellschaftlich tun, damit auch Menschen ohne einen IQ von deutlich über 100 ein selbstbestimmtes erfülltes Leben führen können?
Hartz scheint mir der falsche Ansatz, eher schon die - leider auch subventionierte - Schaffung von Arbeitsplätzen mit niedrigeren Anforderungen, die ein Unternehmer ohne diese Subventionen nie schaffen würde, weil sie ihn nämlich langfristig ruinierten.
Aber: Ist es nicht besser, ein Familienvater kommt Ende des Monats stolz mit seinem Gehaltsstreifen nach Hause und sagt: " Hab´ich verdient!" und überträgt dieses tolle Selbstwertgefühl auf seine Familie als dieselbe Person mitsamt seiner Familie im anspruchsberechtigten Hartz-IV-Sumpf mit Geld, aber ohne jede gesellschaftliche Akzeptanz absaufen zu lassen?
Welche gesellschaftlichen Kosten sind wohl höher?
Welche Alternativen haben wir?
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