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Forum: "Wie weit im Kopf rechnen?"
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| In Brandenburg | | von: kathi_25
erstellt: 30.04.2012 19:36:57 |
gibt es keinen Lehrplan sondern einen Rahmenplan. Dieser beschreibt, wie der Name schon sagt, nur einen Rahmen an verbindlichen Inhalten, welcher dann von jeder Schule selbst gefüllt werden soll/muss/kann/darf... Und genau da liegt das Problem - das hast du schon richtig erkannt. Im Rahmenpplan steht nur, dass die Schüler "sicher" bis 100/1000 rechnen können sollen, aber ein Weg ist dabei nicht vorgeschrieben (bis auf das kleine Einmaleins und die Grundaufgaben). Das muss nun jede Schule selbst entscheiden... Ich bin an einer Schule mit vielen leistungsschwachen Schülern und lasse sie bisher auch die beschriebenen Aufgaben bis 100 im Kopf rechnen und behandle ausführlich die halbschriftlichen Rechenverfahren. Jetzt habe ich erfahren, dass in der Schule in der "Nachbarstadt", welche im wesentlich leistungsstärkere Schüler hat, diese Verfahren so gut wie gar nicht behandelt werden - und dadurch am Ende natürlich bessere Noten auf den Zeugnissen stehen - und unsere Schule ist der Buhmann, wo alle nur schlechte Noten bekommen. Das war auf jeden Fall für mich der Anlass, das ganze mal in Angriff zu nehmen und einen Weg zu suchen. Aber bisher weiß ich eben nicht so recht, nach wem oder wonach ich mich richten soll, da unser schöner "Rahmenlehrplan" sich da so bedeckt hält. |
| . | | von: palim
erstellt: 01.05.2012 13:32:54 geändert: 01.05.2012 13:34:23 |
Das ist ein sehr spannendes Thema, das mich auch interessiert.
Nach den alten Lehrplänen mussten die Kinder ZE +/- E am Ende der 2. Klasse sicher im Kopf rechnen können.
ZE +/- ZE wurde ganz am Ende des Schuljahres auch geübt, war aber zur Versetzung nicht nötig.
Inzwischen gibt es diese Vorgabe nicht, dafür haben die Schulbuchverlage aber entdeckt, dass die Kinder die schwierige Sorte der Aufgaben bereits Mitte 2. Klasse beherrschen müssen, am besten auf unterschiedlichen Wegen mit Begründung der Vorgehensweise.
Vermutlich gibt es auch da mal wieder Unterschiede zwischen den Bundesländern, interessieren würde mich aber auch, wie es andernorts geregelt ist.
Im übrigen: DU bist die Lehrkraft! Bei den Schulbuchverlagen sitzen auch Nicht-Lehrer, die die Bücher schreiben.
DU entscheidest für deine SchülerInnen ... und nicht das Schulbuch.
Bei uns gäbe es noch regionale Konferenzen, in denen man fragen kann, oder regionale Fachberater, die man anrufen könnte.
Und die weiterführenden Schulen bekommen die SchülerInnen, die da sind. So gut erzogen und belehrt, wie unter den gegebenen Umständen möglich ist.
... auch wenn man es sich immer ein bisschen besser wünscht. Das geht den GrundschullehrerInnen nicht anders.
Palim |
| Thema verfehlt | | von: palim
erstellt: 01.05.2012 18:55:09 |
Darum ging es doch in den vorherigen Beitägen gar nicht.
Gefragt war, welche Fähigkeiten Kinder in Klasse 2 sicher beherrschen müssen.
Dafür gibt es keine Vorgaben. Offenbar nicht in Brandenburg und in Niedersachsen auch nicht und in den bundesweit geltenden Bildungsstandards für Mathematik auch nicht.
Es geht nicht darum, ob Kinder immer wieder das Kopfrechnen üben. Das hat hier niemand in Abrede gestellt.
Allerdings geht es darum, dass man das nicht einmal erklärt und dann ist es verstanden, sitzt und muss nur trainiert werden.
Natürlich sitzen in unseren Klassen auch Kinder, denen es zufällt. Die gibt es immer.
Es gibt aber auch jene, die mit sehr wenigen Kenntnissen zur Schule kommen, die allmählich aufgebaut werden müssen. Damit ihr euch ein Bild machen könnt: Es gibt Kinder, die erkennen die Würfelbilder nicht und zählen gerade bis 3, kennen aber keine Ziffer und haben eine simultane Mengenerfassung bis 2. Das sind inzwischen keine Ausnahmen, sondern zumindest bei uns zunehmend viele Kinder aus ganz unterschiedlichen Familien.
Und genau diese Kinder erlernen das Zerlegen, Addieren und Subtrahieren nicht im Vorbeigehen.
Da heißt es auch nicht: "Immer fordern" sondern "stetig fördern"! Das ständige Fordern führt nämlich nicht weiter, Druck aufbauen und Kinder ständig an den Anforderungen scheitern zu lassen, kann doch nicht der Weg sein... höchtens in die Nachhilfe oder andere noch teurere Bildungs- oder Thearpiewege.
Dabei geht es auch nicht um Kinder, die eine Dyskalkulie haben ... getestet oder nicht..., sondern es geht darum, wie man Kindern, die Mathematik und Zahlen nur schwer begreifen, weiter voran bringt... und welche Fähigkeiten sie auf jeden Fall erreichen sollten.
Meiner Meinung nach wird es im Zuge der Inklusion ohnehin zu einer weiteren Fächerung der Fähigkeiten kommen. Darauf müssen wir uns alle einstellen.
Es bleibt die Frage: Gibt es einen Mindeststandard für den Übergang (die Versetzung) in Klasse 2 und wenn ja, welchen?
Palim |
| . | | von: palim
erstellt: 02.05.2012 00:11:28 |
Unag, du hast wieder nicht genau gelesen:
Ich schrieb, dass die Kinder, wenn sie zur Schule kommen, wenige Vorkenntnisse haben.
Der Zusammenhang ist, dass diese Kinder noch einiges aufholen müssen, bis sie wirklich in der Lage sind, die Mathematikaufgaben und Anforderungen des 1. Schuljahres zu bewältigen. Denn bei diesen Kindern fällt das Können im mathematischen Bereich nicht vom Himmel.
Dein Bild von Schülerinnen, die länger benötigen um ihre mathematischen Vorkenntnisse auszuweiten, teile ich nicht.
Nicht jeder, der sich schwer in Mathematik tut, kann so beschrieben werden, wie du es tust (Gehirnschaden) und solltest du die aktuelle Schulpolitik verfolgt haben, wüsstest du, dass Förderschulen für Kinder mit Lernproblemen Auslaufmodelle sind.
Ich bleibe dabei:
Es gibt Kinder, die mathematische Grundvoraussetzungen, Erkenntnisse und Zusammenhänge nur sehr langsam erlernen.
Dies hat nur bedingt etwas mit dem Können der Lehrkraft zu tun.
Man sollte sich dieser Kinder annehmen, damit sie nicht bereits nach 2 Schuljahren die Nase voll haben von Mathematik.
Wenn man allerdings immer nur fordert ohne nach den Gründen und Grundvoraussetzungen zu schauen, wird man nicht mal so weit kommen, wie im Eingangsbeitrag beschrieben:
Es geht um das Kopfrechnen im ZR 100 mit Zehnerüberschreitung.
Palim |
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