Ich habe eine sehr gemischte 2. Klasse, von Förderbedarf Lernen und anderen Schwerpunkten bis Hochbegabung alles dabei, auch andere Kinder mit Migrationshintergrund unterschiedlicher Herkunftssprachen (türkisch, französisch)
Darin sitzen nun
- ein Mädchen aus Rumänien, das vorher in Italien gelebt hat und seit Juli hier ist.
Sie ist in lateinischer Schrift alphabetisiert, liest hervorragend (italienisch) und holt in Mathematik sehr schnell auf (zu Beginn zählte sie auch im ZR 20) Ähnliche Bedinungen hatte ich auch schon früher mit Kindern aus Syrien oder mit Roma.
Für diese Kinder kann man Hefte von Verlagen kaufen und einsetzen, mit denen sie wirklich alleine und selbstständig arbeiten können.
- ein Junge aus dem Irak, der seit November in Deutschland ist und seit 1 Woche in unserer Schule. Er ist nicht in lateinischer Schrift alphabetisiert, kennt auch die Ziffern nicht. Er erliest mühsam arabische Wörter und rechnet NICHT im ZR 6 - Minus kennt er nicht. Diese Voraussetzungen hatte ich vorher noch nicht.
Für Kinder, die alphabetisiert sind, habe ich mir in den letzten Jahren nach und nach einen Ordner mit Materialien angelegt und aus verschiedenen Sachen zusammengestellt.
Meist übe ich zunächst Zahlen, Farben und Schulutensilien, danach Wortfelder aus dem Alltagsbereich.
Wer schreiben und lesen kann, ist klar im Vorteil.
Für den neuen Schüler kann ich die bisher genutzten Materialien aber (noch) nicht einsetzen.
Er bekommt Alphabetisierungs-Material (integrationsfonds.at) und einen Druckschift-Kurs (Jandorf) und ganz einfache Mathe-Aufgaben, die ich aus dem Förder-Bereich genommen habe (weil sie eben schon fertig waren, zunächst ZR 6).
Mit Wochenplänen habe ich sonst auch schon gearbeitet, allerdings nicht durchgängig, sondern eher zu Übungssequenzen.
Jetzt ist es so, dass sehr häufig mit allen Arbeits- oder Wochenpläne genutzt werden.
Die Kinder bekommen andere Pläne, in denen ihre Materialien aufgelistet sind.
Der Junge, der nicht lesen kann, hat einen bebilderten Plan mit vielen Symbolen. Die gab es in Klasse 1 auch für die anderen Kinder und auch jetzt sind in den Plänen häufig Symbole für die Arbeitshefte. Auch das Kind mit zieldifferenter Beschulung kommt damit gut zurecht.
Als nächstes brauche ich Symbole für "lesen", "schreiben" und "rechnen", weil er mich wohl nicht immer versteht. Die arabischen Wörter dafür habe ich mir auch nennen lassen.
Außerdem habe ich versucht, Ehrenamtliche zu finden, die mit den Kindern lesen üben, Wörter lernen etc.
und hinten in der Klasse steht ein Laptop mit Internet-Anschluss, sodass ich online-Angebote nutzen kann (languageguide.org)
Sport, Musik und Kunst ist ja weniger problematisch, wenn der sonstige Unterricht hohe Gesprächsanteile hat, können diese Kinder auch an ihren Plänen oder anderen Aufgaben arbeiten.
Palim