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Forum: "Ab wann ist es der Disziplin zuviel?"
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 | Ab wann ist es der Disziplin zuviel? |  | von: crusher

erstellt: 29.06.2008 23:11:29 |
Ohne Disziplin können wir unseren Unterricht nicht halten. Aber ich habe manchmal den Eindruck, dass zuviel davon die Kinder in ihrer Lebensfreude hemmt. Ich habe letztes Jahr eine Klasse 7 gehabt, wo drei Schüler wenig Disziplin gezeigt haben. Sie meinen es aber nicht böse, weil sie es einfach nicht anders wissen. Ich will damit sagen, dass sie einfach sehr lebhaft sind und ständig dass letzte Wort haben müssen. Dem Klassenlehrer platzt auch nicht selten der Kragen.
Als ein Elterngespräch stattfand, sind die Schüler mit ihren Eltern exakt genauso umgesprungen, wie im Unterricht. Wir mussten die Kinder rausschicken, damit wir das Elterngespräch weiterführen konnten. Bis heute hat sich an deren Verhalten nichts geändert.
Im Gegenzug dazu habe ich jetzt eine 8. Klasse, wo ich von Anfang an die Grenzen sehr eng gesteckt habe. In dieser Klasse habe ich eine Mausoleumsruhe, die mir wiederum unheimlich ist.
Irgendwie findet sich kein Mittelweg. Als ich nach einem Jahr Auslandsaufenthalt wieder nach Deutschland kam, habe ich das Verhalten der Landsleute als „überdiszipliniert“ empfunden. In Musikkneipen ist es mir ganz massiv aufgefallen. In englischsprachigen Ländern ist in den Pubs oft Live Musik und die Menschen dort singen, tanzen mit und zeigen viel mehr Lebensgefühl. Bei uns bleibt man viel zu lange auf den Stühlen, wenn nicht gerade Fußballmeisterschaften sind. Als ich dies zur Ansprache gebracht habe, war die Antwort: „Wir können nichts dafür,weil wir so erzogen worden sind!“ Meint ihr das stimmt, oder sind wir eher phlegmatisch? Eure Argumente bitte!
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 | Wirfst |  | von: klexel

erstellt: 29.06.2008 23:25:25 geändert: 30.06.2008 00:38:33 |
du da nicht zwei Dinge total durcheinander??
Zum einen sprichst du vom Temperament, der Lebensfreude, die du verstärkt findest, je weiter du gen Südeuropa ziehst. Schau dir die Lebensfreude in Spanien, in Frankreich, in Griechenland an. Tanzen und singen ist dort das normalste vonder Welt.
Das fällt uns hier im Norden doch sehr viel schwerer, wir "Nordländer" sind da doch sehr viel introvertierter, aber das hat nichts mit Erziehung zu tun. Franzosen singen und tanzen auf den Straßen, vor allem im Süden.
Zum anderen sprichst du von Disziplin. Französische Schüler z.B. sind viel disziplinierter als unsere. Das haben wir immer wieder beim Frankreichaustausch erlebt. Die franz. Schüler hatten nach einem (kürzeren) Schultag Kopfschmerzen vom Lärm und ständig hohen Geräuschpegel in den Klassen. Die deutschen Schüler sind beim ewigen Rumgequatsche im Unterricht in Frankreich sofort auf die Nase gefallen und fanden die langen Schultage extrem anstrengend.
Eltern wie Schüler zu behandeln, wie du es beschreibst, ihnen ins Wort zu fallen, bis man sie vor die Tür setzt, Leute nicht ausreden zu lassen, das ist einfach ein Zeichen für schlechte Erziehung - und daran hapert es in unserer Gesellschaft leider immer mehr.Das hat alles mit Respekt für sein Gegenüber zu tun, und der fehlt häufig. Rücksicht ist oft ein Fremdwort. |
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