Liebe KollegIinnen,

es hat sich folgendes zugetragen:

Während der Corona-Zeit gab es nach den Osterferien Stimmen der Eltern meiner 8. Klasse, dass meine Kollegin (Co-Klassenlehrerin) und ich uns nicht genug um die Schüler und deren seelischen Wohlbefinden gekümmert hätten. Sie hätten mehr Zuspruch in dieser schwierigen Zeit gewünscht. Und vor allem wurde bemänglet, dass wir keine Ostergrüße versendet haben. 

(Das klingt jetzt etwas überspitzt, aber darum geht es im Grunde genommen gar nicht.)

Es kam eine Mail mit diesem Inhalt zum Chef. Dieser leitete die Mail an uns weiter und forderte uns auf, schriftlich Stellung zu beziehen. Dies taten wir dann, jeder auf seine Art, aber vom Ansinnen her schon gleich. 

Der Chef fragte nach, ob er die Mail so an die beschwerenden Eltern weiterleiten könne. Dies bejahten wir. Ich allerdings machte zur Bedingung, dass meine Mail komplett an die Eltern geschickt werden soll. Es stand auch noch etwas da drin, welches die Schulleitung in einem etwas schlechteren Licht erscheinen lässt. Ich fand, das sollten die Eltern auch wissen. Wenn schon, denn schon. Wie gesagt, hatte ich ihm erlaubt, die Mail komplett an die Eltern zu schicken und mich ins CC zu setzen. 

Letzteres geschah leider nicht. Nach 3 Wochen habe ich dann mal beim Chefe nachgefragt, ob die Antwortmail schon versendet wurde und wenn ja, warum ich nichts davon mitbekommen habe. Seine Antwort war, dass es ihm nicht möglich war, mich ins CC zu setzen, denn dann hätte ich ja erfahren, welche Eltern sich beschwert hatten. Dies sollte wohl nicht sein. Außerdem sei die Sache mittlerweile erledigt und meine Kollegin und ich würden einen ganz tollen Job bzgl. der Klassenleitung machen. (Es triefte!!!!)

Auf meine Bitte, mir doch einen Screenshot der Mail schicken, bei dem die Namen geschwärtz sind, kam nach einer Woche noch keine Antwort. 

Ich frage mich: Kann ich Akteneinsicht einfordern? Durfte der das so machen, wie er es gemacht hat. So wie er uns den Honig ums Maul geschmiert hat, denke ich, eher nicht. 

Was meint ihr? 

Danke für euer Statement. 

Nette Grüße

Harry

Wie gesagt, hatte ich ihm erlaubt, die Mail komplett an die Eltern zu schicken und mich ins CC zu setzen.

Letzteres geschah leider nicht.

Aus diesem Absatz geht nicht klar hervor, was geschehen ist: Hat er nur dich nicht ins CC gesetzt oder hat er die ganze Mail nicht gesendet? Und wenn letzteres, woher weißt du das? So wie du schreibst, sagte der SL nur, dass er dich nicht ins CC setzte, er kann aber wohl die Mail gesendet haben. Oder hast du Eltern nach der Mail gefragt und den Nichterhalt bestätigt bekommen?

Ich persönlich habe Erfahrungen mit Stellungnahmen dergestalt, dass hin und wieder Eltern an die Schulaufsicht gehen mit einer Beschwerde. Die Schulaufsicht bittet dann mich um eine Stellungnahme (mündlich, manchmal schriftlich), um die schulische Sicht der Dinge zu erfahren. Anschließend setzt sich die Schulaufsicht wieder mit den Eltern in Kontakt. Was die dann mit meiner Stellungnahme macht, bleibt für mich im Dunkeln, ich habe weder Anspruch auf CC noch Kopien oder sonstige Informationen (natürlich erläutert die SCHA, weil sie nett ist, mir ihren Argumentationsweg).

Ich sehe es also so, dass du mit der Erlaubnis, deine Mail zu verwenden, die Ansprüche daran abgetreten hast. Und wenn der Fall dadurch erledigt wurde, ist doch umso besser.

nur zustimmen.

Sei froh, wenn die Sache erledigt ist und du nichts mehr damit zu tun hast.

Der Schulleiter ist immerhin dein Chef und wenn er den Konflikt so regelt, dass ihr eure Ruhe habt, dann kann es euch doch nur recht sein.

Mich würde es auch wurmen,

aber im Nachhinein kannst du da nicht mehr viel machen.

Beim nächsten Mal bist du schlauer und gibst dein OK nicht mehr heraus.

Bei uns ist es absolut unüblich, dass die SL das allein regelt. Es ist eher so, dass man dann über die ElternvertreterInnen ginge und die das vermitteln, aber die Lehrkräfte werden nicht außen vor gelassen.

Leider weißt du nun nicht, was die SL wirklich verbreitet hat und ob sie dir ehrlich antwortet oder dies nur vorgibt. Beides ist möglich. Auch wenn ich viele wirklich gute SL hatte, nicht jede SL ist tatsächlich ehrlich.

... immer ärgerlich, dass man nichts mitkriegt. Die DSGVO verbietet das auch, dass heutzutage noch im CC: geschrieben wird - eigentlich in jeder Hinsicht.

Natürlich ist es dienstzeitlich nicht drin die Mail ein zweites Mal zu verschicken, um für Transparenz zu sorgen und es wäre unzumutbar die Adressen der Eltern dann herauszunehmen...

Ich finde das schon traurig, dass Vorgesetzte "im Verborgenen" handeln. Bei mir käme alles auf den Tisch, aber ich stehe für keinen Vorgesetztenposten zur Verfügung.

dass dein SL seine Aufgabe mit der dienstlichen Fürsorge ernst nimmt, und sich als schützende Mauer vor dich stellt. Dann hast du keinen Stress mit den nervigen Eltern, abgesehen von deiner Stellungnahme, zu der du verpflichtet bist. Man muss nicht alles bis ins Kleinste ausdiskutieren, und du musst auch nicht unbedingt wissen, was da jetzt ganz genau gelaufen ist. Ob die Mail jetzt geschickt wurde oder dein SL einen anderen Weg der Klärung gefunden hat kann dir doch im Prinzip egal sein.

Wenn jetzt alles passt, mach nen Haken dahinter und genieß lieber die Sonne als dich über etwas zu ärgern, dass es nicht wert ist. Und dass dein SL dir jetzt Honig ums Maul schmiert könnte auch daran liegen, dass ihn die Sache selber geärgert hat und er dir schlicht und einfach was Gutes tun wollte - als Ausgleich für die lästige Stellungnahme. Aber das kannst du bestimmt besser beurteilen, wie euer Verhältnis aussieht.

Und überhaupt: Was ist das denn für ein Argument des Schulleiters, er könne mich nicht ins CC setzen, da ich dann wüßte, wer sich beschwert hat?!   Wenn Eltern sich beschweren, dann sollen sie gefälligst auch soviel Rückgrat besitzen und vor mir dazu stehen! Der Schulleiter schützt hier nicht die Kollegen, sondern sucht m.E. das Ganze still und unauffällig zu erledigen. Da die Klassenleiter nicht wissen, was er geschrieben hat, können sie nicht davon ausgehen, daß er sich vor sie gestellt hat - ganz im Gegenteil! Sonst hätte er sich an die Vereinbarung gehalten oder wäre zumindest von sich aus vorher nochmal auf die Beiden zugekommen.    Und mit der Datenschutzgrundverordnung hat das nicht das Geringste zu tun. Ich würde mich auf jeden Fall mal an den Personalrat wenden, um zu schauen, ob ich mir das so bieten lassen muß.

LG  

Hesse

aber warum ins CC und nicht ins BCC? Bei letzterem sieht NIEMAND, wer diese Mail noch bekommt. Unschätzbar, wenn man 46x die gleiche Mail schickt und Daten nicht frei verteilen will ...

ist eine Möglichkeit - allerdings widerspricht das meinem Punkt, mit offenen Karten zu spielen.

LG  

Hesse

wie der Foreninitiator hier ein Thema anschiebt, über das andere sich dann  trefflich austauschen. 

Harrywepper, war denn bisher was für dich dabei?