Hallo!

ich bin frisch schwanger und habe einige Bedenken, angesichts der derzeitigen Situation. 

Ich hatte mich kürzlich krank gemeldet und habe dann herausgefunden, dass ich schwanger bin. Ich bin direkt zur FA, allerdings hatte ich nur einen Termin bei der Vertretung meiner FA, die - wie ich fand - äußerst unsensibel reagiert hat. Obwohl ich so früh dran bin, soll ich nächste Woche meinen Schulleiter darüber informieren, damit ich ggf. von zuhause unterrichten kann. Sie sieht aber überhaupt keinen Grund, warum ich nicht in der Schule arbeiten sollte. Ihrer Meinung nach, ist Corona vollkommen unbedenklich. Ich kenne aber auch insbesondere im schulischen Umfeld genug Nicht-schwangere, fitte Leute, die wochen-/monatelang mit Corona-Folgen zu kämpfen hatten, auch Schüler, denen es wirklich nicht gut ging. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einer Schwangerschaft mit Sicherheit alles ohne Komplikationen verläuft. 
Ich arbeite in HH und dort gibt es - zumindest offiziell - keine Einschränkung für den Einsatz schwangerer Lehrkräfte, sofern Abstand garantiert ist. Meine Angst ist, dass der Schulleiter das mit dem Abstand genauso sieht wie diese FA: wird schon reichen, ist alles nicht schlimm... Wie sollen die Schülerinnen und Schüler denn auch plötzlich Abstand halten, ohne dass ich ihnen mitteile, dass ich schwanger bin? Die Räume sind eng, keiner hält sich an Abstände, Lüften klappt nur mäßig, Maskenpflicht gilt nur für die Oberstufe im Unterricht - und habt ihr mal gezählt, wie viele Schülerinnen und Schüler in einer Unterrichtsstunde in der Nase popeln?... Hinzu kommt der Kampf mit den Schülerinnen und Schülern, die in der Corona-Zeit nicht gearbeitet haben und auf Krawall aus sind. Meine Arbeit hat sich seit Mai so vervielfältigt und wurde so unangenehm, dass ich mich auch einfach nicht mehr wohl fühle.
Allein in den letzten 5 Tagen, in denen ich unterrichtet habe (die Ferien waren aber dazwischen), hatte ich mehrfach Anrufe von der Schulleitung, dass ich Kontakt zu infizierten Schülern hatte.

Gibt es Erfahrungen von Schwangeren, die momentan aufgrund der aktuellen Lage, vom Präsenzunterricht ausgenommen wurden, obwohl diese Regel in ihrem Bundeslang nicht allgemein gilt? 
Ich habe tatsächlich Angst vor den Entscheidungen anderer und weiß nicht, welche Möglichkeiten ich habe, um mich und mein Kind wirklich zu schützen.

Ich freue mich auf Berichte!

Liebe Grüße

Hallo, 

hier gibt es noch ein Forum zu dem Thema, vielleicht stöberst du dort nochmal und stellst deine Frage ggf noch einmal, wenn du keine gut zufriedenstellende Antwort (die es nicht gibt, leider) findest. 

LG und alles Gute

Osna (auch schwanger, mittlerweile 29. Ssw )

... drei Experten und du kriegst fünf Antworten...

Leider ist das alles sehr schwierig und jede/r muss die Informationen, die er/sie kriegt mit der eigenen Fachkompetenz (Arzt) und Fürsorgepflicht (SL) auf einen Nenner bringen.

Aus medizinischer Sich gelten Schwangere seit März (also quasi schon immer) nicht als Risikogruppe bzgl. des Corona-Virus. Da flgt deine Vertretungs-FÄ soweit den Einschätzungen des RKI und weiterer Mediziner. Vielleicht ist dein FA anders drauf und befürwortet dir auch gerne schriftlich, dass er dir empfiehlt, ins Homeoffice zu gehen.

Einen Antrag auf Freistellung durchzukriegen ist hier sogar möglicherweise von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich, und bei SLen sind die einen so, die anderen so.

Ich weiß nicht, wie die Zahlen in Hamburg sind... Bei uns (BaWü) ist die zweite Schulschließung nur nch eine Frage der Zeit. Diese Woche sind Herbstferien, und wir rechnen damit, dass es am Montag schon vor den Rechner geht... Dann wärst du ja zu Hause, wenn's bei euch auch so käme....

Ich wünsche dir in jedem Fall einen langen Atem und alles Gute.

Problem ist, dass Schwangere keine Medikamente nehmen dürfen. Im Falle einer Erkrankung mit dem Coronavirus steht ihr auf nackten Füßen. Die Bauchlage, die in schweren Fällen prktiziert wird, dürfte auch nicht durchführbar sein.

https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/sso-schwangere-nun-auch-corona-risikogruppe

Hamburg ist auch kurz davor als "dunkelrot" zu gelten (nach Söder-Skala). Wir hatten auch alle mit Schließungen gerechnet... stattdessen wurde wieder aufgemacht und ich keine 3 Tage später informiert, dass ich Kontakt hatte (zum Glück sehr kurz, weil ich die entsprechende Schülerin heimgeschickt habe, weil es ihr nicht gut ging). Inzwischen verhängt das Gesundheitsamt aber nicht mal mehr Quarantänen, der Schulbetrieb lief für die Mitschüler wohl normal weiter (für uns Lehrkräfte auch, aber das war schon immer so).

Ich finde das ganze auch unverantworlich gegenüber den Abiturienten. Wenn sie nun krank werden und einen schlimmen Verlauf haben, war es das mit dem Abitur.