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Forum: "Lügen und Vertauensmissbrauch"
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 | Kein Allheilmittel |  | von: sam58

erstellt: 21.11.2010 00:27:31 geändert: 21.11.2010 00:27:56 |
Hallo Geckos,
da Dir an dieser Stelle noch keiner geantwortet hat, mache ich einmal einen Versuch, da auch ich mit Lügen sehr schlecht umgehen kann. Und ich bin da auch ganz unprofesionell, nämlich beleidigt und (zumindest eine Zeit danach) auch nachtragend und (wie ich finde berechtigt) misstrauisch.
Ich kann Deinen Wunsch, die Sache zu thematisieren, gut verstehen. Gebe aber zu bedenken, dass man dann als Lehrer auch auf der Sachebene bleiben sollte/ muss. Bei persönlichen Kränkungen (so empfinde ich so eine Situation) halte ich das für eher schwierig.
Mein Vorschlag: Das Thema nicht alleine angehen, sondern mit einem Kollegen/ Kollegin Deines Vertrauens, die nicht an der Klassenfahrt teilgenommen hat.
Die Grenzen jeglichen Internetforums liegen ja immer mindestens darin, dass wir einander nicht kennen. Auch deshalb macht es Sinn, sich einen Vertrauten aus dem nahen Umfeld zu suchen.
Dann kann diese Person auch rückkoppeln, wenn der Unterrichtsverlauf auf die Emotionsebene rutscht. Und man kann im Vorfeld gemeinsam überlegen, wie man die Thematik angeht, um nicht direkt im ersten Schritt die Fronten zu verhärten.
Man könnte in Religion z.B. darüber nachdenken, was/ob das Gebot "Du sollst nicht lügen" für einen Sinn hat. Aber ob das die Kids in dem Alter wirklich mit dem gewünschten Erfolg anspricht, da bin ich mir unsicher.
Es gibt auch einen Film (den ich nun aber leider nicht gesehen habe), hier muss der Akteur einen Tag die Wahrheit sagen:
http://www.amazon.de/Dummschw%C3%A4tzer-Special-Jim-Carrey/dp/product-description/B00008XF7Z
Vielleicht wäre auch das ein Aufhänger. O.K., es ist Jim Carrey - aber vielleicht findet sich ja doch etwas Ernsthaftes in dem Film .
Lieben Gruß
von Sam |
 | ... |  | von: starki06

erstellt: 21.11.2010 16:12:25 |
Warum darf man als Lehrer nicht nachtragend sein? Solange man gerecht bleibt, sehe ich darin kein Problem. Meine Schüler wissen, dass sie sehr (wirklich sehr) viel von mir haben können. Wenn sie mich aber ärgern,... bekommen sie das zu spüren, da gibt´s dann Dienst nach Vorschrift, kein Entgegenkommen,...
Im Leben nach der Schule wird es ihnen nicht anders gehen, da gibt es für ihr Verhalten härtere Konsequenzen. Besser sie lernen es jetzt, als später (z.B. mit Kündigung,...).
Spreche (schreibe ) aus Erfahrung, bin im Familienbetrieb aufgewachsen. Wer sich Fehltritte (bei uns immerhin mehrere) leistet, kann gehen.
In deinem Fall würde ich mich höflich, aber distanziert verhalten.
Hab schon eine ähnliche Situation gehabt - nicht ganz so schlimm - da sind die Schüler dann auf mich zugekommen (freiwillig!) und haben sich ehrlich entschuldigt.
Vorher hab ich ihnen gesagt, was mich geärgert hat und warum. Darüber wird dann aber überhaupt nicht diskutiert (schade um die Zeit - wer´s begriffen hat, sieht seinen Fehler ein, bei den anderen bringt es sowieso nichts) |
 | Auf die Gefahr hin ... |  | von: m.gottheit

erstellt: 22.11.2010 17:22:17 |
... mir Deinen Zorn zuzuziehen. Ich möchte folgende Anmerkungen machen:
1. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, will heißen, dass die Schüler oft von zu Hause diese Art von "Verbiegen" der Wahrheit gewohnt sind. Vielleicht können sie mit Deiner Definition von Lügen (es gibt viele, glaube mir!) nicht so viel anfangen?
2. Die kleinen Machos sind oft völlig überfordert, wenn es darum geht, Reue zu zeigen und sich zu entschuldigen. Ich habe mit größeren Machos zu tun, die sind genauso (und manchmal Männer, in ganz seltenen Fällen auch Frauen). Es ist eben einfacher, sich umzudrehen und zu gehen als zu sehen, wie jemand leidet, weil man vielleicht noch selbst Mist gebaut hat ...
3. Klassenfahrt ist Sondersituation, da bauen meine auch schon mal Mist, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollten.
4. Meine ersten Klassenfahrten waren immer so. Wenn ich nach Hause kam, musste ich erst mal zwei Tage schlafen, so kaputt war ich. Mein Mann kannte das schon, hat es aber toleriert.
5. Inzwischen bin ich etwas klüger - ich suche das Quartier danach aus, was machbar ist und was nicht, ich gestalte Programm so, dass sie nicht zu viel Mist machen können - und manchmal mache ich einfach die Augen zu, um bestimmte Dinge nicht zu sehen. Die Gelassenheit hilft, andere Dinge um so schärfer zu verfolgen. Die Schüler - und damit will ich meine Predigt schließen - wollten Dir ganz bestimmt nicht wehtun, sie hatten einfach nur eine bestimmte Vorstellung von der Fahrt. Vielleicht hast Du ihnen was verboten, was sie eigentlich machen wollten, vielleicht war es für einige auch ein lang ersehnter Ausbruch aus dem Alltag - da kann man schon mal über die Stränge schlagen.
Nimm es nicht persönlich, es war nicht an Dich gerichtet! höchstens an Deine Instanz als Lehrer.
Gruß
m.gottheit |
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