'... braucht das ja nicht lesen'
und
'... braucht das ja nicht zu lesen'.
Euch auch allen einen schönen Tag.
Ich bin übrigens kein Deutschlehrer. Die Variante mit 'zu' finde ich vom Sprachgefühl her ästhetischer. Das Sprachgefühl variiert aber bei mir. So habe ich lange Zeit den falsch benutzten Dativ statt Genitiv bevorzugt (z.B. nach 'wegen'), weil der Genitiv-Gebrauch mir irgendwie abgehoben vorkam. Jetzt ist es meistens umgekehrt und ich finde den Dativ-Gebrauch unästhetisch. Dasselbe gilt für die Aussprache des Dehnungs-i ('Grevenbroich').
Und ich merke mein Alter und bin bei Schreibweisen jetzt öfters unsicher. Ich konzentriere mich aber jetzt auch mehr auf Inhalte. Vielleicht nicht immer zum Vorteil, wenn ich emotional stark engagiert bin. Kann aber auch sein, dass mir die Schule so stark fehlt und ich zu viel Zeit habe, dass ich mich deshalb hier so 'austobe'.
Ungeachtet dessen finde ich es tatsächlich wichtig, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen, wo wir m.E. auf unverantwortliche Weise beeinflusst werden, auch wenn sich dies deutlich verbessert hat. Jetzt verpasst Herr Drosten quasi allen Kritikern einen Maulkorb, wenn er sagt, ein Kriterium zur Bewertung von Aussagen jeder Art ist, dass der Betreffende Fachmann auf dem Gebiet des aktuellen Corona-Virus ist. Das hört sich plausibel an, trifft aber weitgehend daneben. Denn in den meisten Fällen (z.B. meinem) geht es ja nicht um Kritik an fachlichen Inhalten zum Virus, sondern um Kritik an nur behaupteten Aussagen, real fehlerhaften Aussagen und um die Einschätzung der Lage und der Maßnahmen. Eher selten gibt es Kritik an fachlichen Aussagen. Kriterium für die Bewertung von Aussagen jeder Art ist m.E. die Stichhaltigkeit der Begründung. Herr Drosten fällt da negativ auf, weil er oft überhaupt keine Begründung abliefert. Daneben ist auffällig, dass seine Behauptungen meistens darauf abzielen, den Teufel an die Wand zu malen. Das ist schon arig tendenziös, vor allem in Hinblick auf die aktuell gute Situation. Dass die Situation sich ändern kann, ist Binsenwesiheit und weiß wohl jeder (Spinner gibt es natürlich immer). Viele Wissenschaftler, die jetzt glücklicherweise auch in den Mainstream-Medien zu Wort kommen, beziehen sich da viel mehr auf die Realität als Herr Drosten. Dass es Lockerungsaktivitäten gobt, die für manche bedenklich sind, ist verständlich, aber dass wir einen ziemlich umfassenden Lockdown nicht beliebig lange durchhalten können ist auch Binsenweisheit.
Persönlich habe ich Bedenken vor allem für die Ermöglichung von Flugreisen, die sich abzeichnet. Flugreisen sind für mich wie Großveranstaltungen in Innenräumen. Vielleicht lassen sich auch da ausreichende Hygienemaßnahmen durchführen, aber das übersteigt im Moment meine Fantasie. Natürlich will auch ich möglichst wenig Reisebüros sterben sehen, auch nicht die Hotels und Gaststätten in den südlichen Staaten. Im Gegensatz zu fast allen anderen Lockerungsthemen sehe ich hier ein schier unlösbares Problem.