kann ich das auch aus eigener Erfahrung:
Ich hatte dieses Schuljahr eine 1. Klasse. Ich habe 2 Kinder, bei denen schon ganz schnell ein möglicher Förderbdarf klar wurde, der sich auch nicht"auswachsen" wird. (Dazu kommen noch mindestens 3, die Probleme haben, wo aber die 2 Jahre Zeit und evtl. sogar ein drittes Jahr gut sein werden.) Aber ich konnte diesen Kindern nur mit sehr eingeschränkten Mitteln helfen (und - und das ist der Unterschied zu bisher - werde es auch in Klasse 2 nicht mehr können). Unsere Sonderpädagogin ist 5 Stunden pro Woche für ca. 700 Schüler da, hat allerdings ihren Schwerpunkt in Klasse 1 (140 Schüler). Von ihr bekomme ich außerdem über einen meiner Schüler zu hören: "Vor 10 Jahren wäre das eindeutig ein Fall für die Sonderschule gewesen, heute haben wir keine Plätze mehr, wir haben schwierigere Fälle." Ich will damit nicht sagen, dass die Sonderschule besser geeignet wäre, dass wir unsere Problemfälle abgeben sollten... Aber: Das Land hat mehr an Fördermöglichkeiten eingesetzt - wie effektiv, sei zunächst dahingestellt, darüber müsste man auch mal diskutieren. Tatsache ist, dass mit dem Wissen, dass eine möglichst frühe Förderung die beste ist, wir 2 Jahre warten müssen, bis wir diesem Schüler mehr Hilfestellung geben können.
Die Sonderpädagogin, die bei uns ist, ist sehr bemüht, hat aber ihre Fachrichtung, daher bekommt unsere Schule (zufällig) in dieser Richtung mehr Hilfe, in anderen Bereichen nur weniger. Die übrigen Sonderpädagogikstunden für Integration und die für die neuen ersten (hier kommen 2 Stunden pro Klasse) werden wir selbst abdecken müssen - mit Grundschullehrern. Natürlich können wir Fortbildungen besuchen, aber wir besuchen ja schon Fortbildungen für Schulprogamm, Evaluation, Nawi-Unterricht, Schulanfangsphase ....
Auch über deren Effektivität müsste man gesondert diskutieren.
Hinz kommt, dass unsere Schule im kommenden Schuljahr nicht voll ausgstattet sein wird, was wird da wohl passieren.
Alle diese Reformen sehen auf dem Papier gut aus, werden aber in der Realität zur Farce finde ich. Dabei gehöre ich noch zu denjenigen, die die jahrgangsübergreifend Schulanfangsphase gut finden. Ich finde es auch gut, dass das Sitzenbleiben abgeschafft ist (de facto werden aber weiterhin Klassen wiederholt). Ich genieße auch die Zusammenarbeit mit meiner Erzieherin, aber ... s.o.