Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat anlässlich des Weltlehrertages am Donnerstag die Kultusminister aufgefordert, bei der weltweiten OECD-Lehrerstudie «nicht länger zu kneifen». Die Lehrer in Deutschland wollten «an den internationalen Diskussionen um die Weiterentwicklung ihres Berufs teilhaben und nicht abgehängt werden», sagte die GEW-Vizevorsitzende Marianne Demmer der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Die Kultusminister wollten sich jedoch offenbar «weitere unangenehme Wahrheiten und öffentliche Debatten über die Schwächen des deutschen Bildungssystems ersparen», sagte Demmer weiter. Mehrere Studien belegten, dass die Lehrer «die wichtigste Ressource der Schulen» seien und die Qualität der Schulbildung entscheidend davon abhänge, «dass fähige Kräfte den Lehrerberuf ergreifen und dass auch ihre Arbeitsbedingungen stimmen».
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat bisher eine Teilnahme Deutschlands an der weltweiten Lehrerstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) abgelehnt. Mehr als 20 Industrienationen haben dagegen die Teilnahme zugesagt. Die Studie trägt inzwischen den Namen TALIS (Teaching And Learning International Survey).
Falls sich die Kultusminister «weiter verweigern», werde die Bildungsgewerkschaft prüfen, ob es nicht doch die Möglichkeit einer deutschen Teilnahme gibt, sagte Demmer. Denkbar sei zum Beispiel, dass die OECD die Studie in Deutschland gemeinsam mit nichtstaatlichen Partnern vornimmt. «Niemand kann einem Lehrer verbieten, einen Fragebogen auszufüllen und an einer internationalen Studie teilzunehmen», sagte Demmer.
Deutschland brauche wie die übrigen Industrienationen verlässliche Daten, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen. «Die Einschätzung der Lehrer zu Fortbildung, Schulklima, Ausbildung, modernen Lehr- und Lernmethoden, Karrieremöglichkeiten und öffentlichem Ansehen werden wichtige Erkenntnisse für eine bessere Lehrerpolitik geben.»
Der Weltlehrertag am 5. Oktober findet seit 1966 nach einem Aufruf der UN-Kulturorganisation UNESCO und der Welt-Arbeitsorganisation ILO statt.

hat mit wahrnehmung zu tun und da haben wohl viele politiker schon große schwierigkeiten. aber wie oft sind es nicht auch die schulleitungen und andere gremien, die die verhältnisse an schulen beschönigen, um ja nicht im schlechten licht zu stehen...??

miro

Ich empfinde die Begründung zur Nichtteilnahme an der Studie als glattes Eingeständnis des Versagens unseres Schulsystems. (Sehr interessant übrigens die Statements zur Studie von 2004!!! Komischerweise wurden die in einem ganz anderen Ton verfasst....seltsam..)Wer nicht teilnimmt, hat was zu verbergen oder will etwas nicht zugeben, hat Angst vor einem schlechten Ergebnis. Ich finde, dann könnten Schüler auch aus Angst vor einem schlechten Abschneiden die Teilnahme an Tests und Arbeiten verweigern....
Schönes Vorbild!!!!!
Wer fragt uns Lehrer?? Vielleicht möchten ja viele an einer solchen Studie mitmachen???

wurden/werden wir denn jemals gefragt???

miro

lieber miro,
ich fürchte, die kultusminister können sich darauf verlassen, dass die allermeisten lehrer nicht von selber und nicht ohne weisung von oben an so einer befragung teilnehmen.
wetten?

nicht nur um die befragung, sondern um die generelle einbeziehung aller in schule tätigen...

miro

Eine solche Wette gewinnst du!!
Leider!!

es die Kumis sind, die verweigern, eben nicht die lehrer!

miro

Ja, sie hat wohl stattgefunden, die Befragung der deutschen LehrerInnen. Wenn nicht offiziell, dann eben parallel! Hier die Zusammenfassung
http://www.gew.de/TALIS-Studie_Verkannte_Helden_des_Alltags.html