Ich plane momentan eine Klassenfahrt und habe nun mit den Eltern bzgl. Dauer und Kosten gesprochen. Alle waren einverstanden, nur eine Mutter äußerte sich dagegen. Sie würde keinen Sinn (!) in einer Klassenfahrt in der Grundschule sehen. Die Kinder sind viel zu jung, das Klassenklima und Sozialverhalten etc. würde sich dadurch auch nicht bessern.
Was mache ich denn jetzt? Sie will ihren Sohn dann zu der Zeit in den Unterricht einer anderen Klasse schicken, weil ihr das auch zu viel Geld ist.
Hallo ente2b,
es ist ganz normal, dass nicht alle Kinder aus irgendwelchen Gründen mitgehen. Das Kind besucht einfach den Unterricht in der Parallelklasse und hat Schulpflicht während dieser Zeit.
Bei mir sind immer wieder 1-2 Kinder wegen befürchteten Heimwehs nicht mitgefahren. Sie waren während dieser Zeit dann in der Parallelklasse. Lass die Argumente der Mutter nicht an dich herankommen. Nimm es als sachlich gegeben an.
Tipp: Manchmal stecken auch andere Gründe dahinter (finanzielle, Kind ist Bettnässer usw.).
LG: ysnp
Warum sollte das in der Grundschule anders gehandhabt werden als in der SEK I?
Wenn jemand aus Überzeugung nicht mitfahren darf, muss er in der Zeit in die Parallelklasse.
Du wirst sicher schon Überzeugungsarbeit geleistet haben. Also nimm es so hin. Dass die Mutter ihrem Kind viel Freude und positive Erfahrungen nimmt, hast du ihr sicher erläutert.
Also ist es letztendlich ihre Entscheidung.
In der SEK I haben wir manchmal bis zu 1/3 der Schüler, die nicht mitfahren - bis dann schließlich die Fahrt abgesagt wird.
ich hatte schon ein schlechtes Gewissen. Ist meine erste Fahrt die ich selber plane und ich dachte, ich müsste so planen, dass ich finanziell allen gerecht werden kann. Aber ihr habt Recht, dann kommt ja nie auf einen grünen Zweig...
Echt schade, für dieses Kind...Manche denken wirklich in der Schule geht es nur um lesen, schreiben und rechnen lernen...
hartz4 betroffene familien haben anspruch auf einmalige 200 euro unterstützung für klassenfahrten während der gesamt. grundschulzeit von der behörde.
zumindest ist das in hamburg so...
zusätzlich kannst du doch sicher auch den schulverein oder eure leitung auf unterstützung für eure fahrt ansprechen, WENN es denn ein finanzielles problem sein sollte.
was meint/will denn das betroffene kind?
ich finds schade, wenn nicht alle mitkommen können.
wir sind gerade zurück von einer zehn-tage-fahrt, seitdem kommt jede fachkollegin gut gelaunt aus meiner klasse...
Auch in Nrw war es immer so (auf jeden Fall noch vor 2 Jahren) dass der Staat bei Hartz IV- Empfängern die Kosten der Klassenfahrt voll übernimmt (einschließlich des auf dem Elternsprechtag verabredeten Taschengelds). Problematisch ist das mit dem Geld nur für Leute, die einfach so kein Geld haben. Soll ja heute häufiger mal vorkommen.
Hat die Mutter andere Gründe, z. B. dass sie nicht loslassen kann wird es schwieriger.
Auf jeden Fall ist es in der Sek I eine absolute Seltenheit, dass alle Schüler mit auf Klassenfahrt kommen. Ich bin immer noch stolz wie Oskar, dass mir das vor 4 Jahren mit meiner 10er Abschlussklasse gelungen ist. (Einschließlich des Mädchens, das in der Klasse Außenseiter war, und der türkischen Mädchen). Aber hinterher hatte ich auch Fransen am Mund.
Wenn es dir wirklich wichtig ist, bleib dran, aber du bist nicht für alles verantwortlich und manche kann man nicht zu ihrem Glück zwingen.
Viel Erfolg
Was der Förderverein zuschießen kann, hängt aber arg von der Schule und der Anzahl an Bedürftigen ab. Ich weiß sogar von Schulen, die erst kürzlich einen Förderverein gegründet haben.
molly12
ich war im März mit meinen 26 Drittklässlern für eine Woche im Schullandheim. Natürlich gab es einzelne Heimwehfälle (dagegen helfen "Heimwehtabletten" in Form von Calcium-Lutschpillen und vor allem die Ablenkung durch Action und die Gemeinschaft super)und auch das Problem des Bettnässens (das wir mit dem Wecken zur Nacht recht gut in den Griff bekommen haben). Auch bei mir hatten ein paar bedürftige Eltern wegen der Kosten Bedenken, die aber Sozialamt und Förderverein zerstreuen konnten. Am Ende der Woche war die einhellige Meinung: Es war toll! Und die Frage, ob wir in der 4. Klasse wieder wegfahren, kam sofort nach.
Fazit: Alle, auch Grundschulkinder, spüren die Gemeinschaft nach solch einem Aufenthalt viel intensiver. Sie lernen sich und uns Lehrer auch mal "in zivil" kennen und schätzen. Und nicht zuletzt habe auch ich als Lehrer einige Kinder von völlig neuen Seiten erlebt.
Bei der Parallelklasse durfte ein Junge auch nicht mitfahren (angeblich, weil er keine Lust dazu hätte). Hintergrund war aber offensichtlich die Glaubensrichtung, die eine solche Fahrt nicht befürworten konnte. Damit muss man leben. Schlimm wäre es nur, wenn es mehr als ein Viertel der Klasse wäre, die Gründe fürs Nicht-Fahren finden.