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Forum: "Übergang 2./3. Klasse"
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| Übergang 2./3. Klasse | | von: yajo
erstellt: 25.08.2009 12:30:04 |
ich habe gestern schon meinen Frust in einem anderen Forum kurz angedeutet. Ich habe 2 Kinder , die jetzt in die 3. Klasse gekommen sind. Sie freuen sich, bald gibt´s endlich Noten (Ich kann da nichts für, ehrlich!! )
Nun hatten wir gestern den 1. Elternabend. Die Kinder haben durch das Eingangsstufenmodell jetzt neue KLassenlehrerinnen und neue Klassenzusammensetzungen. In den ersten 2 JAhren waren die Anforderungen in der GS nicht besonders hoch, jetzt nach den Ferien, wird aber ganz schön angezogen. Das Arbeitspensum ist enorm hoch (im Vergleich zu letztem Jahr) und es wird auch beim Mathe- oder SU-test schon mal gesagt, dies wäre eine 3 gewesen. Plötzlich wird Rechtschreibunng und schlechte Schrift beklagt (im letzten JAhr hieß es nch, das gibt sich im Laufe der Zeit)
Ich finde das Ganze im Prinzip nicht so schlimm 1. weil meine Kinder gut mitkommen und ich nicht das GEfühl habe die Jungs seien überfordert und 2. weil ich ja am Gym arbeite und weiss, dass die Kinder da dann eben auch sehr gefordert werdne und bestimmte Dinge am besten schon vorher gut sitzen sollten (Mappenführung zum BEispiel)
Gestern auf dem Elternabend jedoch rasteten einige Eltern völlig aus und warfen den - wie ich finde wirklich engagierten Lehrerinnen - vor, sie würden zu viel Druck machen und die Kinder seien das alles nicht gewöhnt und überhaupt verlören sie die Freude am Lernen. (Hut ab vo den Kolleginnen, die sich da wacker geschlagen haben)
Muss das denn eigentlich sein oder ist das im System so angelegt und geht nicht anders? Wie ist das an Euren Schulen, bestehen da enge Absprachen zwischen 2und 3. Klasse oder habt Ihr die SuS eh 4 JAhre durch und könnt so recht individuell habdeln??
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| Noteninflation? | | von: tanteerna
erstellt: 25.08.2009 12:47:27 |
"...und es wird auch beim Mathe- oder SU-test schon mal gesagt, dies wäre eine 3 gewesen."
Das heißt, alle Kinder hatten vorher ausschließlich Einser und Zweier?
Es wundert sich
tanteerna |
| Liegt im System! | | von: angel19
erstellt: 25.08.2009 16:22:27 geändert: 25.08.2009 16:22:49 |
Hallo yajo,
ich habe meinen ersten Elternabend mit den Eltern meiner dritten gerade hinter mir und musste ihnen auch erklären, welchen enormen Sprung in den Leistungen wir von ihren Kindern jetzt erwarten müssen. Für die Jahrgänge in Lesen, Schreiben, Mathe hatten wir zwei Jahre Zeit, haben die Leistungsstände der Schüler beschrieben und uns Gedanken über die Förderung/Forderung in den verschiedenen Bereichen gemacht.
Jetzt müssen wir Kompetenzstufen ausweisen, Schüler auf die Präsentation und angemessene schriftliche Dokumentation ihrer Arbeiten hinweisen und zu allem Überfluss auch noch benoten.
Und mir kann es keiner noch so beschönigend erklären: Zensuren sind keine Leistungsbeschreibung mehr, sondern Leistungsbeurteilungen!
Klar, dass das den Eltern erst einmal quer runter geht. Auch die Schüler sind dem überhaupt noch nicht gewachsen.
Meine Mathe-Kollegin erklärte zum Beispiel auf dem Elternabend, sie würde in Klasse 3 den Themenbereich Stochastik bearbeiten (steht so im Kerncurriculum). Die Gesichter der Eltern hättet ihr sehen müssen...!
An diesen Stellen wünsche ich mir immer, keine Beamtin zu sein und an einer tatsächlich selbständigen Schule zu unterrichten!!
angel |
| . | | von: palim
erstellt: 25.08.2009 18:53:41 |
Manches liegt sicher im System - anderes ist selbstgemacht:
a) Wir haben die Klassen von 1-4 als Klassenlehrer, müssen aber 1 Hauptfach abgeben (D,Ma,SU; per Erlass geregelt, steht hier auch nicht zur Debatte). Dadurch kann ich auch in Klasse 2 vieles schon anbahnen, was ich in Klasse 3 weiterführe.
Ich denke, ein Lehrerwechsel bringt mit sich, dass sich Eingespieltes ändert, neue Absprachen zu treffen sind, man sich aneinander gewöhnen muss.
b) Die Beurteilungen sind auch Bewertungen, es fällt aber den Eltern häufig schwer, zu lesen und zu verstehen, was die Lehrkraft ausdrückt - zumal nur positive Ausdrücke verwendet werden sollen. Wenn dann plötzlich Noten kommen, sind manche überrascht.
Ohnehin gibt es ja die Tendenz, dass die Eltern Noten wollen, die Kinder heiß darauf machen ... und immer alle glauben, dass ihre Kinder nur 1en und 2en nach Hause bringen. Das glauben auch die Kinder - sind ein halbes Jahr heiß auf Noten ... und wenn sie merken, dass es auch andere Noten gibt und verteilt werden (müssen), spätestens dann beginnt die Angst vor Tests etc. Darauf könnte ich wirklich verzichten!
c) Ob die Anforderungen in Klasse 1 und 2 nicht so groß waren, können wir nicht beurteilen.
Ich weiß, dass ich schon zu Beginn der 2. Klasse diese erstaunten Gesichter auf dem Elternabend hatte, denn auch die Curricula für Kl.2 haben sich geändert - und es wird wirklich erheblich mehr verlangt.
Von manchen Themen und Fertigkeiten weiß ich, dass ich sie selbst in Klasse 5 oder 6 gelernt habe - das war sicher auch bis zum Ende der Orientierungsstufen in Niedersachsen so, da die Lehrpläne nicht geändert wurden zwischenzeitlich.
Jetzt sind sie geändert - und manches ist in die GS gerutscht. Da müssen die Kinder auch erst mal hin kommen, trotz sinkender Fähigkeiten und Altersgrenze der Erstklässler.
Außerdem müssen da auch Lehrer und Eltern ankommen. Lehrer brauchen eine Weile, ihren Unterricht umzustellen -das geht nicht von heute auf morgen in allen Fächern, sondern sicher gibt es einen fließenden Übergang vom Alten zum Neuen.
Eltern gehen oft von ganz anderem Unterricht aus und denken häufig, es sei so, wie zu ihrer Schulzeit. Auch das muss man ihnen erklären, Vorgaben zeigen und transparent machen, dass man sich nicht als LehrerIn irgend etwas ausdenkt, sondern Vorgaben hat, die man umsetzen muss.
d) In Niedersachsen kommt dazu, dass die OS vor einigen Jahren abgeschafft wurde und nun auch hier die Kinder nach der 4. Klasse auf die Schulen aufgeteilt werden. Klar, für die LehrerInnen ist das nun schon eine Weile her - für viele Eltern aber immer noch neu.
Dazu kommt, dass sich manches erst zurecht rückeln musste und nach und nach weiterführende Schulen besondere Aufnahmekriterien für sich schaffen.
In anderen Bundesländern gibt es den Ansturm auf gute Noten (und die Androhung eines Rechtsanwalts) schon länger, weil dort dieser Übergang schon länger besteht. Das kommt nun allmählich auch in der 3. Klasse der GS in Niedersachsen an. Vom ersten Notenzeugnis bis zur ersten Empfehlung vergeht auch nur 1 Jahr Zeit.
e) Was wir auch nicht wissen, ist, ob gerade in dieser Klasse mehrere von Ehrgeiz zerfressene Eltern sitzen und sich aufregen, aus lauter Sorge, ihr Kind könne nicht die Gym-Empfehlung erhalten, die er/sie aber braucht, um auf Schule xy angenommen zu werden.
Palim |
| . | | von: palim
erstellt: 25.08.2009 19:10:59 |
Aber es hätte doch auch sein können, dass die Lehrerin von Klasse 2 alles markiert und ab Klasse 3 die neue Lehrerin es sehr lässig nimmt.
Das ist wirklich abhängig von Personen.
Mir fällt übrigens noch ein, dass ich zu Beginn von Klasse 3 einen kurzen Test mit verschiedenen Klassen schreibe, den die Kinder dann selbst korrigieren dürfen: Sie bekommen genau gesagt, wofür es welche Punkte gibt/gab und bewerten ihre Aufgaben selbst (besondere Stiftfarbe)... im Anschluss bewerte ich den Test auch.
Ähnlich habe ich es auch am Elternabend gemacht- es gab ein Beispiel und die Erklärung, wie Noten zu Stande kommen.
Schon in Klasse 2 waren die Eltern entsetzt, warum ein Kind, das den Inhalt der Mappe gelernt hat, in einer Arbeit keine 1 oder 2 erhält. Es reicht eben nicht mehr, auswendig Gelerntes wieder aufzuschreiben (wobei ich denke, das war schon immer so?!).
Palim |
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