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Forum: "Prof. Gunnar Heinsohn über Sozialtransfer und seine Folgen"
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| Prof. Gunnar Heinsohn über Sozialtransfer und seine Folgen | | von: lupenrein
erstellt: 11.02.2010 22:16:54 geändert: 11.02.2010 22:42:55 |
Unbedingt vorher lesen.
http://www.4teachers.de/url/3821
Ich neige dazu, Herrn Prof. Heinsohn zuzustimmen.
Wenn nicht bald etwas passiert, können wir hier das Licht ausmachen.
Tendenz:
-Die Anzahl der Sozialtransfer Beziehenden explodiert
-die der ins System Einzahlenden schwindet
-mehr und mehr intelligente und arbeitswillige Menschen verlassen dieses Land.
Wir Lehrer haben soviel damit zu tun, die uns Anvertrauten zu ordentlichen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen, dass wir gar nicht merken, dass wir ohne neue politische Weichenstellungen nicht aus dieser unser Land existenziell bedrohenden Gefahtr herauskommen.
Wir brauchen Einwanderung - aber von leistungsfähigen und leistungswilligen Menschen und nicht von denjenigen, die es woanders auch nicht geschafft haben oder schaffen werden.
Geld kann man eben leider nur einmal ausgeben - auch im reichen Deutschland! -
Nachtrag: in der WELT-online stimmten - Stand 11.02.22.40Uhr - auf die Frage:
"Müssen die Regelungen zum Arbeitslosengeld II überarbeitet werden?" von 16.594 abgegebenen Stimmen
76% mit "Ja, unbedingt"
14% mit "Nur teilweise" und
11% mit "Nein, gar nicht"
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| @bakunux: | | von: lupenrein
erstellt: 13.02.2010 23:33:37 geändert: 14.02.2010 00:20:22 |
1) Wir leben im Jahr 2010, nicht 2000
2) Hältst du die Daten des Beitrags in der Welt für falsch? Darauf hast du nämlich nicht gerantwortet, sondern nur meine Meinung bekrittelt.
3) Ich behaupte, die Fortsetzung dieses seit Jahren laufenden unseligen Trends wird der Sprengsatz für unsere Gesellschaft:
Mehr und mehr Berechtigte gebären überproportional viel neue Berechtigte (gegenüber der "Reproduktionsrate" in der arbeitenden Bevölkerung" )und beanspruchen so den überwiegenden Teil der von dieser - relativ - kleiner werdenden Gruppe der leistungsfähigen und - willigen erarbeiteten Steuern, die von "Anspruchsberechtigten" aufgefuttert werden. Je mehr Geld in diesen Bereich fließt, um so weniger bleibt für andere Bereiche übrig: Schulen, Kindergärten, Lehrer, Erzieher, Straßenreparaturen und so weiter...
Auch unsere Volkswirtschaft ist nämlich nicht unendlich leistungsfähig und die Kohle kann eben nur für eine Sache ausgegeben werden. Der Rest bleibt liegen.
Spätestens dann, wenn deine und meine Bezüge in ihrer Höhe zur Disposition stehen, wird auch der Letzte merken, dass wir uns verhoben haben:
Zu sozial ist eben doch unsozial.
Wie bisher wird es nicht sehr lange so weiter gehen, zumal sich die Jüngeren der Gutverdiener schon jetzt ernsthaft fragen, wieso sie
- in ein Rentensystem einzahlen sollen, von dem sie nicht viel haben werden,
- wachsende Zinsen (von Tilgung wollen wir garnicht reden) für Schulden zahlen sollen, die sie nicht gemacht haben,
- sie in ein Krankenkassensystem einzahlen sollen, aus dem jeder die bestmögliche Behandlung nach neuesten Erkenntnissen erfahren soll.
- Sie arbeiten, während andere zu Hause bleiben mit dem Argument, sie müssten ja auf ihre Kinder aufpassen - wie praktisch!
Sie werden selbstverständlich versuchen, sich dem zu entziehen:
- Schwarzarbeit wird weiter zunehmen
- der Anteil derer, die diesem Land den Rücken zukehren, wird wachsen. Und das werden sehr wahrscheinlich nicht die sein, die von den Transferleistungen dieses Landes profitieren. Es werden junge Facharbeiter,Meister und Ingenieure sein, die die "Schnauze voll haben". Die werden in anderen zivilisierten Ländern ebenfalls benötigt.
(Übrigens ein klitzekleines Rechenbeispiel: Wenn von 359,-€ Regelleistung 132,83 € für Nahrung, Getränke, Tabakwaren vorgesehen sind, der rauchende Bezieher aber eine Schachtel Zichten täglich verqualmt, sind dies mal eben schlappe 120,- Euronen im Monat. Klar, dass die restlichen 12,83 € nicht zum Leben reichen.
Ach so: Quelle: Eigene Fragen an die Kinder, wer raucht in der Familie. Schlussfolgerung: Die Sätze müssen erhöht werden.
Das! war jetzt populistisch, aber näher an der Wahrheit, als du vielleicht glaubst.
In einer Hartz-IV-Familie mit zwei Rauchern löst sich pro Jahr mal eben mit 2.880,-€ ein Super-Urlaub buchstäblich in Rauch auf.
Das da auch nicht genug Geld für gesunde Ernährung übrig bleibt, kann auch passieren.
Das zweite Beispiel kannst du selber ausrechnen: Viele ihrer Kids nuckeln pro Tag einen 1 1/2-l-Tetrapak mit Eistee o. ä. weg.
Das sind auch mal eben knapp 20kg Zucker zusätzlich pro Jahr. Quelle: Inhaltsangaben auf der Verpackung, Rest eigene Hochrechnung auf 1 Jahr.
Das daraus entstandene Körperfett bekommen sie nie mehr von den Rippen und spätestens mit 50 sind die Hüft- bzw. Kniegelenke hin. Dann gibt´s neue.)
Es war noch nie gut, vor Problemen die Augen zu verschließen und nachher zu sagen, das hätte man nicht gewollt, nicht absehen können und was dergleichen Ausreden auch immer sind. Man sollte das Teil zwischen den eigenen Ohren ruhig mindestens ab und zu zu dem einsetzen, für das es geschaffen wurde: zum Denken nämlich.
Wir haben hier ein riesiges Problem.
Dies Problem wächst und gedeiht dank guter Pflege prächtig und wir müssen es lösen, nicht klein- oder wegreden.
Die Vogel-Strauß-Methode hilft hier nicht weiter, auch nicht das ersatzweise "Populist" rufen. |
| @ lupenrein | | von: bakunix
erstellt: 14.02.2010 09:32:37 geändert: 14.02.2010 09:36:12 |
Lupenrein, Dein Bild der Welt ist von der Springerpresse wohl ein wenig eingeengt. Deine Quelle „Die Welt“, die man rechts nicht überholen kann und Jahrzehnte über andere Springerblätter subventioniert wurde, schürt seit Jahren die Vorurteile gegen die in der Gesellschaft Untenstehenden. Das ist ja auch die Spezialität von Westerwelle, Sarrazin, Henkel und Konsorten. Du zeichnest das Bild der wie die Karnickel sich vermehrenden Arbeitscheuen, die den Steuerzahlern auf der Tasche lägen. Deshalb kommt in Deinem politischen Sittengemälde der Finanzkapitalismus oder die ehrbaren Großbürger, die ihr sauer verdientes Geld in der Schweiz anlegen müssen, um es dem deutschen Fiskus nicht zukommen lassen zu müssen, der es sowieso an die Zigaretten inhalierenden Taugenichtse verschenke und diese damit in ihrer Faulheit unterstütze, nicht vor.
Vorsichtigen Schätzungen zufolge sollen es hunderte von Milliarden(!) Euro sein, die europaweit den Staaten von den Reichen vorenthalten werden. Und Du schiebst den scheinbar drohenden Staatsbankrott auf die sowieso Schwachen.
Ich geb’ Dir, obwohl es nichts nutzen wird, ein paar Hinweise. Denn man kann ja nicht unbedingt wissen, dass Hartz-IV-Empfänger nicht nur zu Hause rumhängen. Die Zahl der berufstätigen(!) Hartz-IV-Empfänger steigt weiter. Inzwischen beziehen 1,4 Millionen dieser Menschen Arbeitslosengeld II. Innerhalb eines Jahres hat die Zahl derer, die Mini-Jobs annehmen müssen und zusätzlich auf die staatlichen Zuwendungen angewiesen sind, um 7 Prozent zugenommen. Das sind jetzt rund 775.000 Menschen. Die ersten neun Monate des vergangenen Jahres, neuere Zahlen liegen noch nicht vor, subventionierte der Steuerzahler Jobs mit 8,1 Milliarden Euro., einfach deshalb, weil die erzielten Löhne die Existenz nicht sichern. Und diese Zahl steigt stetig. Ziel ist, die Unternehmen zu subventionieren (!), weil die Lohnstückkosten unten bleiben sollen. Die Unternehmen sind mittlerweile so mächtig, dass sie es sich leisten können, Hungerlöhne anzubieten, die ihrerseits wieder wenig oder gar keine Steuern abwerfen, weil die Menschen kaum was verdienen. Ebensowenig kommen sie in die Lage, Sozialabgaben zu leisten. Und weil die prekären Jobs rasant zunehmen, haben die Kranken-, Renten- und Arbeitslosenkassen immer weniger Mittel. Der Kreislauf der Armut ist damit perfekt. Nur nimmst Du das nicht zur Kenntnis, sondern lässt Schimpftiraden gegen die Schwachen los, aufgehetzt von der Springerpresse.
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| @bakunix | | von: missmarpel93
erstellt: 14.02.2010 10:53:02 |
In vielen Fällen deckt sich meine politische Überzeugung nicht mit der von lupenrein, aber wo er recht hat, hat er recht. Die belastbaren Fakten, der von lupenrein zitierten Quellen, sind nicht deshalb falsch, weil die Welt zum Springer-Verlag gehört.
Ähnliches muss auch dem BVerfG durch den Kopf gegangen sein bei seinem Urteil zu "Hartz IV". Nur die Presse meint ihren Konsumenten den Tenor vorenthalten zu müssen und übernimmt lieber die Kommentierung der Lobbyisten.
Der Tenor des Urteiles lautet, der Bedarf der Kinder und Jugendlichen muss eigenständig und nicht als Bruchteil des Bedarfes von Erwachsenen ermittelt werden. Über die Höhe des Sozialtransfers wird keine Aussage gemacht, ebensowenig darüber, ob der Empfänger einen Anspruch auf Geld- oder Sachleistung hat.
Die Überführung der sozialen Transferleistungen von einem beitragsfinanzierten (ALHi) in ein steuerfinanziertes System (ALG II) ist an keiner Stelle von den Karlsruhern in Frage gesellt worden. Moniert wird die verfassungsrechtlich nicht konforme Mischfinanzierung der ARGEn (Bund/Kommunen) wegen der Vermischung staatlicher und kommunaler Aufgaben. Aus dem letzen Urteil lässt sich evtl. noch herauslesen, dass Karlsruhe etwas gegen die Abwendung von der individuellen Feststellung der Bedürftigkeit zu Gunsten einer pauschalierten regelung hat.
All dies zwingt den Gesetzgeber zum Handeln, steht aber in keinster Weise im Widerspruch zu dem von lupenrein zitierten Artikel. Lediglich einzelne Schlussfolgerungen des Professors und die daraus resultierenden politischen Forderungen sind durchaus Kritik würdig. Übersehen wird bei den Forderungen das Lohnabstandsangebot. Aber woher sollen höhere Löhne kommen, wenn die verbraucher nicht bereit sind, höhere Preise zu bezahlen. Und jetzt bitte nicht die reflexartige Standardantwort, die Verbraucher können nicht, weil die Löhne zu gering sind. Die Forderung mehr Netto vom Brutto ist ja nicht verkehrt, nur kommt sie von denen, die bereits den maximalen Spielraum bei der Einkommensgestaltung haben. Deshalb muss an der Stelle gewarnt werden, "honny soit qui mal y pense".
Die Tatsache, dass "Dummheit" "Dummheit" gebiert, ist übrigens so neu nun auch nicht. Sie wird nur gerne von Bildungsideologen verdrängt. |
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