Alles hat seine Vor- und Nachteile, im Moment wird die traditionelle Schule auf den Kopf gestellt. Wer hat damit fundierte Erfahrungen?

Seit Anfang dieses Schuljahres haben wir das Lehrerraumprinzip.
Obowhl anfangs natürlich auch mal Sand im Getgriebe war, weil wir bestimmte Dinge nicht beachtet hatten, will KEINE Lehrkraft jemals wieder zurück zum alten Klassenraumprinzip.
Die Schüler fanden das Klassenraumprinzip natürlich besser, aber sie finden es nicht so schlimm, dass das ein Grund sein könnte, die vielen Vorteile des neuen Systems wieder aufzugeben.

Vieles ist bei den Eltern und Schülern auch "gefühlte" Belastung.
Durch vermehrte Doppelstunden haben die Schüler meist nur 5-6 Raumwechsel mehr pro Woche als beim altens System. Denn auch dort ging man ja in die Fachräume zum Physik oder Werkunterricht und musste wechseln.

Bezüglich der Bücherschlepperei besonders in Kl. 5:
Durch vermehrte Doppelstunden haben wir die Anzahl mitzubringender Bücher minimiert.
Wir haben alle überzähligen Bücher so auf die Klassen verteilt, dass jede Klasse mindestens zwei Bücher gar nicht mitbringen muss, weil die im halben Klassensatz in den Lehrerräumen vorhanden sind.

Eine erboste Mutter eines Fünftklässlers, die sich wegen der Schlepperei beschwerte fragte ich, ob ich denn den Ranzen des Filius mal gemeinsam mit ihr und ihm ausräumen dürfe.
Nachdem ich eine dreiviertel Litertüte Eistee, ein Jugiohh (oder wie das heißt)-Spiel, ein nicht gebrauchtes Deutschbuch, ein Sport-Tshirt vom Vortag und zwei zusätzliche Federmappen mit allerlei Zeugs vor ihren Augen aussortiert hatte, war dann auch Ruhe.

machen wir das. Die 5er sind zum Teil noch so unsortiert, dass wir sie vom Raumwechsel ausnehmen wollten. Ich überlege im Moment, ob das so gut ist. Meine Klasse ist jetzt in der 6 und ich merke, dass es ihnen unheimlich gut bekommt, ihre Sachen zusammenhalten zu müssen. Es wird längst nicht mehr so viel liegengelassen (von Arbeitsblatt über Butterbrot bis zur Winterjacke), da sie ja wissen, dass in ihrer Abwesenheit andere Schüler in der Klasse von mir unterrichtet werden.
Bei uns möchte eigentlich auch niemand zurück zum Klassenraumprinzip. Nun muss ich dazu sagen, dass bei uns an der HS die Klassen sehr viel Unterricht beim Klassenlehrer haben.

Es gibt übrigens schon zwei längere Foren zum Thema. Du findest sie, wenn du "Lehrerraumprinzip" in die Suche (suchen in Foren) eingibst.

sind die Fünfer noch ziemlich unorganisiert. Aber ist es so schlimm, wenn mal ein Turnbeutel oder Etui liegen bleibt? Die Sachen kommen auf einen Sammelplatz vorn im Klassenraum und werden am nächsten Tag (oder noch früher) abgeholt. Ausnahmen gibt's natürlich immer. Also, die Fünfer haben Anlaufschwierigkeiten, aber nach einiger Zeit haben sich sich eingewöhnt, man muss sie nicht vom System ausschließen. Außerdem können unsere Schüler sich Schließfächer anmieten.

Auch wir (Realschule) haben dieses Jahr zum Lehrer- bzw Fachraumprinzip gewechselt (und das ab Klasse 5). Für uns Lehrer ist es eine große Entlastung, weil das Hetzen zwischen den Räumen entfällt, man sein Material und evtl Klassensätze bestimmter Bücher lagern kann (wie oben bereits beschrieben) und der Raum definitiv sauberer ist und netter gestaltet wird.
Die Schüler selbst finden das Prinzip auch positiv (sie können sich bewegen). Wir haben jetzt mehr Doppelstunden und die Kinder haben Schließfächer. Die 5. Klasse haben am Anfang des Schuljahres Paten an der Hand gehabt, die sie in den ersten zwei oder drei Wochen zu jedem Stundenwechsel begleitet haben. Dadurch gab es keine Probleme.
Insgesamt finde ich das System sehr empfehlenswert und durchaus für die 5.KLassen zu meistern!!

als Fünfer-Lehrer etwas geduldig ist und akzeptiert, dass sie in den ersten Wochen sich vielleicht verspäten oder grüppchenweise eintreffen, ist das alles kein Problem. Man darf eben nicht vergessen, dass es für sie Anlaufschwierigkeiten gibt. Bei uns klappt es auch ohne Paten, aber unser Gebäude ist nicht so weitläufig.