mindestens genauso sehr am Unvermögen, an der Egozentrik und an der Lieblosigkeit seiner Eltern gestorben.
Einmal war die Blödheit der Mutter der Ausgangspunkt. Ohne ihre Bereitschaft, in die Intimsphäre ihres Sohnes einzudringen, wäre alles nicht passiert. Wenn ich meinen Sohn durch meine Schuld in diese Lage gebracht hätte, wüsste ich nicht, ob ich noch leben wollte.
Zum anderen hätten die Eltern und ggf. eine psychologische Therapie ihn stützen können, die Zeit unmittelbar danach zu überstehen. Ein Anwalt hätte zumindest versuchen können, das Video (überall, wo man es findet,) aus dem Netz zu nehmen. Man hätte den Jungen erst mal ganz aus der Schule nehmen, ggf. nach alternativen Beschulungsmöglichkeiten suchen, in eine andere Stadt ziehen können, ... bis Gras über alles gewachsen ist.
Stattdessen zerfleischen sich die Eltern weiter, suchen kurzfristige Lösungen, pöbeln den zugegebenermaßen nicht sehr überzeugenden Rektor an, Mutter nimmt den Jungen nett in den Arm, ohne wirklich zu helfen, zieht zu einer Freundin (welcher Art?!?), ohne ihn mitzunehmen, Vater fragt ihn, woran es denn wohl liegt, dass sie kein gutes Verhältnis haben. Wenn man so von der Welt verlassen ist ...
Ich finde nach wie vor, dass zwar Mobbing als Unterrichtsthema wichtig ist, dass es aber die wenig spektatulären Alltagsfälle sind, über die man reden müsste und nicht so eine Katastrophenansammlung. Und das Beispiel von Joel ist realistischer, denn ich habe schon Schüler gehabt, die unvorsichtig mit ihrem Passwort umgegangen sind und plötzlich Überraschungen in ihren eigenen Accounts vorgefunden haben.
Man kann sich aus Netzwerken auch abmelden, einen neuen Mailaccount nur für verlässliche Freunde anlegen und eine neue Handynummer benutzen. Dann können die Blödheinis zwar weiter untereinander "dissen". Aber wenn der Adressat es nicht mehr mitkriegt, sozial unterstützt ist und auf alles nicht reagiert, ist es oft ganz schnell auch nicht mehr interessant, denn die Täter leben von der Verwundung ihrer Opfer.