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Forum: "Überbelastung, Bluthochdruck, nervliche Anspannung"
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| Überbelastung, Bluthochdruck, nervliche Anspannung | | von: numbat3
erstellt: 29.09.2004 14:48:55 |
Hallo an alle,
ich bin seit einem Jahr an einer sehr anstrengenden Schule. Alte KollegInnen reden nur schlecht von dieser Chaos-Schule. Jeder ist auf sich selbst gestellt, kein Zusammenhalt, keine Zusammenarbeit, vor den SchülerInnen "hauen sich die KollegInnen gegenseitig in die Pfanne" und die Chefin macht munter mit bei diesem Spiel. Die SchülerInnen haben das Sagen. Sie bekommen, was sie wollen: bessere Noten, Einlass in Unterricht, obwohl viel zu spät. Die SchülerInnen sind z.T. äußerst Frech (Scheiß Fotze, Nutte, Wollen sie mich verarschen? Das mach ich nicht!) ist deren Wortschatz. Die Schulleitung macht nichts dagegen.
Ich muss die Schule wechseln, das ist klar. Aber ich bin noch nicht auf Lebenszeit verbeamtet, das kommt in ein paar Monaten. Das ist aber nicht meine große Sorge. WIE HALTE ICH DAS NERVLICH DURCH? Wenn ich nun in der Probezeit gehe, finde ich an einer anderen Berufsschule (Bereich: Wirtschaft und Verwaltung)eine Stelle wieder? Mir ist es fast schon egal, wo ich hingehe, haupsache ich habe eine bessere Atmosphäre an der Schule und ein besseres Arbeitsklima von Seiten des Kollegiums. Gemobbt wird dort auch noch, aber die Lehrer wissen es nicht, dass sie mobben.
Wie kann man die Nerven schonen? Gibt es Mittelchen, die ich einnehmen kann um mir Übergangsweise zu helfen, solange, bis ich gewechselt habe? Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Lieben Gruß
Doris |
| Das hört sich schlimm an!! | | von: tannile
erstellt: 29.09.2004 15:08:32 |
so wie du die situation beschreibst, ist bei euch ja eigentlich kein unterricht möglich, in dem du den schülern etwas beibringen kannst - schade eigentlich für sie...
mmh, was kannst du nun für dich tun? als außenstehender hat man immer leicht reden. ich sag dir jetzt einfach mal, was ich tun würde. einen wechsel würde ich, glaub ich, nicht anstreben (weiß auch nicht, ob das geht!). meine methode wäre zu versuchen, die dinge (ausdrücke, mobbing, ...) nicht an mich heranzulassen, indem ich meine schwerpunkt wieder außerhalb der schule setzen würde. damit meine ich freunde, sport, irgendein vhs-kurs, oder was auch immer dir freude macht - damit nicht nur die schule deinen kopf füllt.
zieh an der schule dein ding durch - mach so, wie du denkst und lass dir nicht von anderen hinein reden. und die schüler? versuch doch mal eine genial vorbereitete stunde mit ihnen - vielleicht kannst du sie ja dadurch packen und sie auf deine seite ziehen. wenn nicht - dann halt doch die holzhammer-methode (strafarbeiten, nachsitzen, elterngespräche, ...).
was aber am wichtigsten ist, ist dass du dich selbst nicht zu sehr runterziehen lässt. von medikamenten würde ich die finger lassen!!
wünsche dir alles gute,
toi, toi, toi,
liebe grüße, tanni |
| liebe doris, | | von: stella73
erstellt: 29.09.2004 15:20:45 |
das hört sich verdammt schlimm an, was du da beschreibst und es ist eigentlich eine zumutung, dass man unter solchen umständen arbeiten muss. weder war noch bin ich in einer auch nur annähernd ähnlichen lage, daher kann ich dir nicht wirklich kluge ratschläge geben.
try to make a difference... lass dich nicht auf das niveau herunter. bleib respektvoll, höflich, hilfsbereit, konsequent. bleib ein vorbild. offensichtlich nicht nur für die schülerInnen sondern in deinem fall wohl hauptsächlich für die kollegInnen, die sich da ja einen ganz erschreckenden mikro-kosmos aufgebaut haben. lass dich nicht provozieren, steck deine grenzen ab. wenn schülerInnen sich im ton vergreifen, wähle bewusst einen höflichen umgangston. achte besonders auf deine wortwahl, zeig ihnen, dass du hier nicht mit dem strom schwimmst. lass nichts an dich ran, bleib kühl, reserviert. honoriere freundlichkeiten, strafe respektloses verhalten mit verachtung (blicken, gesten,...). mach ihnen irgendwie subtil klar, dass ein leben in und mit der schule viel schöner ist, wenn man sich gegenseitig anerkennt, zum lachen bringt, motiviert und unterstützt. aber versuch vor allem, dich nicht in diesen düsteren sog ziehen zu lassen.
für die nerven.... im schlimmsten fall gibt es sicher eine reihe guter beruhigungsmittel, die jedoch alle die gefahr der abhängigkeit in sich bergen. und die homöopathischen sachen sind meist alle für die katz. rede mit deinem praktischen arzt darüber, wenn es gar nicht mehr anders geht. vielleicht findet sich eine "gesunde" übergangslösung.... bis dahin: alles, alles gute!!!!!! |
| Oje, | | von: silberfleck
erstellt: 29.09.2004 17:07:55 |
das hört sich wirklich schlimm an. Die anderen haben dir ja schon Tipps gegeben. Ich würde mich an deiner Stelle aber noch mal bei den Kolleginnen und Kollegen umhören, vielleicht sind ja doch nicht alle mit dieser Art des Umgangs einverstanden. Gibt es bei euch Balint oder Supervisionsgruppen? Such dir jemanden, bei dem die dich "auskotzen" kannst. Ich würde aber auch im Kollegium freundlich aber bestimmt zu manchen Dingen meine Meinung sagen, so nach dem Motto: die Würde des Menschen ist unantastbar, sowohl meine als auch die meiner Schüler. Ich verbitte mir auch z. B. bestimmte Umgangsarten und -wörter und sage es meinen Schülern auch so. Ich sage auch zu meinen Kollegen, ich finde xy nicht gut /passend, weil....Damit habe ich mit Schülern und Kollegen gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht warten ja auch einige "alte" Hasen auf so einen Impuls, weil sie frustriert sind.
Und vor allem: such dir Gelegenheiten, die dir Freude und Entspannung bringen.
Ob du die Schule wechselst oder nicht, kannst nur du entscheiden.
Ich wünsche dir alles Gute und eine glückliche Hand für deine Entscheidungen!
silberfleck |
| Hallo Doris, | | von: mel-s-z
erstellt: 18.10.2004 20:27:52 |
.... einige Passagen kommen wir bekannt vor. ich unterrichte auch an einem Berufskolleg.
Ich habe in verhaltensauffälligen Klassen, besonders als Anfängerin, Spielregeln für meinen Unterricht aufgestellt, an die sich beide Seiten zu halten haben (z.B. Pünktlichkeit, Respekt voreinander, Hausaufgaben) deren nicht einhalten Konsequenzen mit sich bringen, wie z.b. ein Minus in der sonstigen Beteiligung. Wir haben auch schon öfters die speziellen § der ASchO (Schülerpflichten!) im Gruppenunterricht analysieren lassen, um den Schülern zu zeigen, dass sie sowohl Rechte (die sie ja alle kennen) als auch Pflichten haben.
Ganz wichtig, und dass lernst du mit Zeit, da bin ich mir sicher : Die ungehobelten Äußerungen von Schülern werden dich ärgern - versuche aber, diese nicht persönlich zu nehmen und lass sie nicht an dich heran. Vor allem: Reagiere immer recht nett und höflich auf dieses Verhalten oder breche auch mal den Unterricht ab, wenn ein unterrichten nicht mehr möglich ist. Das schont deine Nerven und bringt die betreffenden Schüler in eine missliche Lage gegenüber der Gruppe, besonders dann, wenn der Stoff für den nächsten Test vorausgesetzt wird und der Leher streikt. Dies hat bei uns schon manche Klasse "zur Vernunft" gebracht.
Habt ihr Sozialarbeiter oder spezielle Beratungslehrer an eurer Schule? Wenn ja, diese einsetzen und auffällige Schüler dorthin beraten.
Bei einigen Fällen hat dies geholfen.
Gruß
Mel-S-Z |
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