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Forum: "Onlinepetition zum Erhalt der Förderschulen"
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| nicht wirklich heiß | | von: missmarpel93
erstellt: 03.05.2014 06:23:55 |
In NRW sind Kommunalwahlen in ca 4 Wochen. Das hat zwar nichts mit den Entscheidungen der landesregierung zu tun, aber es lassen sich wunderbare Süppchen auf diesem Feuer kochen.
Die Kommunen sind letztendlich doch überhaupt nicht unglücklich, dass sie als Schulträger der Förderschulen entsprechendes Einspatpotential haben. Aber auch auf kommunaler Ebene läst sich darüber von Parteipolitikern aller Couleur wunderbar streiten. So kann Politik wunderbar davon ablenken, dass Inklusion eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung ist. Es wird also zulasten der Schulen ein Stellvertreterkrieg geführt. Welche Kosten sich dahinter verbergen, haben die kommunalen Spitzenverbände ja bereits erkannt und streiten sich mit Frau Löhrmann um die Finanzierung.
Zur Zeit haben wir nämlich die bescheuerte Situation, dass Kinder zwar inklusiv beschult werden müssen, aber vom Betreuungsangebot der offenen Ganztagsschulen ausgeschlossen werden können.
Der Plan die FÖ-Schulen mit den Schwerpunkten Lernen und emotionale und soziale Entwicklung komplett auslaufen zu lassen, ist bezüglich der ES-Schulen aufgegeben worden. Diese sollen zumindest zeitweise SuS mit dem FÖ-Schwerpunkt ES, auch wenn sie an Regelschulen "eingeschrieben" sind, beschulen, wenn dies am festgelegten Förderort (Regelschule) in bestimmten Phasen nicht geht.
Die FÖ-Schulen mit dem Schwerpunkt Lernen haben ungemein zu kämpfen, da viele Eltern ihre Kinder mit diesbezüglichem Förderbedarf gerne an Regelschulen anmelden wollen.
Alle anderen FÖ-Schulen stehen mehr oder weniger außerhalb des Focus. Hinzu kommt die NRW-Besonderheit, dass viele FÖ-Schulen von den Landschaftsverbänden als kommunalen Zweckverbänden betrieben werden. Diese Schulen mit den Schwerpunkten geistiger und schwerer, multipler körperlicher Behinderung oder den Schwerpunkten Sehen und Hören sind von der Diskussion überhaupt nicht betroffen.
Und noch eines zum Schluss; die Masse der Unterschriften für den Erhalt der Förderschulen korreliert nicht mit der Zahl der an FÖ-Schulen eingeschulten Kinder. Es sieht so aus, als ob sich viele für den Erhalt der FÖ-Schulen aussprechen, da die öffentliche Ablehnung der Inkusion als nicht politisch korrekt angesehen wird.
Auf dem platten Land werden die I-Kinder in den Grundschulen ganz schnell inkludiert, wenn ansonsten die Klassenbildung gefährdet ist und der Schulstandort geschlossen werden muss. Um der demograpfischen Entwicklung Einhalt zu gebieten werden nämlich durchaus Inklusionsmaßnahmen befürwortet. Bevor das eigene Kind nämlich 15 km in den Nachbarort zur Schule fahren soll, soll es doch lieber seine sozialen Kompetenzen im Umgang mit lernschwachen SuS entwickeln. Alles nicht so einfach ... |
| ich schon | | von: missmarpel93
erstellt: 03.05.2014 18:50:16 |
Von daher verstehe ich das Verhalten der Grundschulen nicht.
Klar verstehe ich die Grundschulen, die Schülerzahlen schwinden, der Schulstandort steht kurz vor dem Aus, da erhalte ich die Möglichkeit neues Schülerklientel zu akquirieren und bekomme das auch noch versüßt, weil ich mit den I-Kindern kleinere Lerngruppen bilden kann. Ja, wer da nicht zuschnappt, der muss mit dem Klammerbeutel gepudert sein.
Lehrkräften mag es vielleicht um die beste Förderung für die betroffenen Kinder gehen. - Aber mal ganz ehrlich, muss man wegen solcher Bedenkenträger das Große und Ganze aus den Augen verlieren? Was das Große und Ganze ist? Das Einsparpotential natürlich. Schule muss vor allem effektiver werden. Wer wenig von vielen Dingen weiß, der ist ein Generalist. Wer Vieles von einigen wenigen Dingen weiß, der ist ein Spezialist. Wer hoch spezialisiert ist, der weiß alles über Nichts - und geht in die Politik, um die Wählerschaft mit seinen Konzepten zu erfreuen |
| Tatsachenberichte | | von: palim
erstellt: 04.05.2014 12:58:57 |
Lügen?
Hm.
Mir geht es zurzeit anders:
Die GS-Lehrerinnen müssen nun die vorschulischen FöS-Verfahren mit übernehmen - gemeinsam mit einer FöS-Ln.
Die Eltern lesen in der Zeitung von Inklusion,
die Bedingungen stehen aber selten dabei.
Einige Beiträge stellen dar, wie gut es läuft. Dann sind in der Regel aber Modellschulen gemeint mit ganz anderen Bedingungen.
Die wirklichen Bedingungen stehen nicht in den Zeitungen.
Für Niedersachsen sind es genau 2 Stunden pro Woche pro i-Klasse. Punkt.
Im erst beginnenden Systen sind das also 4 Std. für die ganze Schule bei einer zweizügigen GS.
Nach dem Punkt steht aber auch noch: Wenn es die Versorgung erlaubt. Hat die FöS zu wenige Stunden, bekommen die Grundschulen oder die weiterführenden Schulen ihre Stunden nicht.
Ja, es gibt "Rucksackstunden" vom Mobilen Dienst für besondere Schwerpunkte. In einem Flächenland verpuffen diese aber durch die Fahrzeit und auch die FöS, die den Mobilen Dienst stellen, haben viel zu wenige Kräfte.
Das alles gehört meines Erachtens auch zu einem vorschulischen FöS-Verfahren: eine Beratung über die tatsächlichen Verhältnisse.
Am Ende entscheiden die Eltern
und es gibt sicherlich Kinder, die selbst bei diesen schlechten Bedingungen in der Grundschule lernen können.
Aber die Entscheidungsgrundlage muss doch auch stimmmen.
Welche Eltern können sich denn vorstellen, wie der Unterricht in einer GS heute läuft?
Im letzten Jahr hatte ich ein Verfahren, da dachten die Eltern, die Kinder sitzen 4 Std. still am Platz, lesen, schreiben und rechnen, buchstabieren Wörter und füllen Heftseiten. Tja.
"Die Schule" macht das schon... und wenn es dann nicht klappt, ist die Lehrerin unfähig oder unwillig.
Palim |
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