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Forum: "LRS - Förderunterricht Konzept gesucht "

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Genau so eine Liste ist die Gefahr bei der Förderungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.10.2016 07:31:56 geändert: 07.10.2016 10:35:12

Eine derartige Liste von 10 bis 15 Themen wird herauskommen, wenn man eine umfassende Rechtschreibdiagnostik betreibt.

Und: ja, die Ausprägungen der Liste wird bei den einzelnen Schülern etwas unterschiedlich ausfallen. Es lebe die Wissenschaft!

Nur: was ist denn die Konsequenz daraus?

Da baut sich doch der Druck auf, all diese Themen (mit den schülerspezifischen Ausprägungen) zu behandeln!
Eine entsprechende erfolgreiche Förderung ist in einem Schuljahr auch bei 2-stündiger Förderung aber absolut illusorisch.

Was dann passiert, ist, dass man die meisten Themen irgendwie behandelt und ein wenig einübt. Das hat den Kindern aber schon im regulären Unterricht nicht geholfen.

Dabei stelle ich bei Lehrern oft erstaunt fest, dass der Weg zum Ziel mit dem Ziel verwechselt wird. Wenn man etwa die Doppelkonsonanten über die Unterscheidung kurze und lange Vokale vermitteln will, gibt es eine Tendenz, sich damit zufrieden zu geben, wenn die Kinder kurze und lange Vokale unterscheiden können (weil das mit den rechtschreibschwachen Kindern schwierig genug ist). Das ist aber nur das erste Wegstück zum Ziel! Das eigentliche Ziel, dass die Kinder in ihrem normalen Schreibfluss die Schreibung von Doppelkonsonanten beherrschen, steht dabei nicht im Fokus!
Bei der Groß-/Kleinschreibung über die Wortartbestimmung freut man sich, wenn man den leistungsschwächeren Kindern mühsam die Wortartklassifizierung beigebracht hat. Damit ist aber noch absolut nichts für die Groß-/Kleinschreibung getan! Im normalen Schreibfluss beim Aufsatz müssen die Verbesserungen sichtbar werden! Der beliebte Ansatz über die Wortartklassifizierung ist dafür m.E. wenig geeignet, weil praktisch nicht zu automatisieren. Das erfolgreiche Automatisieren muss immer der entscheidende Punkt sein.

Generell gibt es eine Tendenz, sich mit der kognitiven Beherrschung von Rechtschreibregeln und vagen Anwendungserfolgen zufrieden zu geben.

Wenn man eine Förderung betreiben will, die die tatsächliche Rechtschreibleistung im Schreibfluss verbessern will, muss man sich auf die Themen konzentrieren

  • die eine große sprachliche Reichweite haben

  • und für die man eine Fördermethode hat, die die Rechtschreibleistung der Kinder in ihrem realen Schreibfluss (z.B. beim Aufsatz) verbessert.

Dass das Themen sind, die für rechtschreibschwache Kinder relevant sind, ist selbstredend.

WENIGER IST MEHR !!! (insbesondere bei sehr knappen Zeitressourcen)

Kleinkram-Themen wie individuell nicht beherrschte spezielle Laut-Buchstaben-Kombinationen (z.B. kw-Laut -> qu) behandelt man nebenbei. Die Thematik eröffnet sich beim Üben.

Eine individuelle Diagnostik führt zum MEHR IST WENIGER und der Gefahr, genau deshalb qualitativ suboptimale Förderung zu betreiben.

Deswegen wende ich mich so vehement gegen diesen Ansatz.

Falls eine Diagnostik aus formalen Gründen notwendig ist, kann man sie ja FORMAL betreiben. Nichts spricht dagegen, danach sich auf die für die Förderung optimalen Themen zu konzentrieren (auf die man optimal vorbereitet ist).



Fehleranalyse als Grundlage der Differenzierungneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: palim Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.10.2016 13:34:49

"Wenn man eine Förderung betreiben will, die die tatsächliche Rechtschreibleistung im Schreibfluss verbessern will, "...

... muss man erheblich mehr Zeit aufwänden als 1 Stunde pro Woche.

Ansonsten heißt eine Liste von 15 Themen nicht, dass ich sie alle abarbeite, aber ich unterscheide Schwerpunkte, nehme sie wahr, stufe sie ein und schaue bei jedem Kind genau hin, welche Themen Abhilfe schaffen können.

Den Vorwurf, alles auf einmal zu wollen und auf halben Wege stehen zu bleiben, muss ich nicht stehen lassen. Materialien, die ich zum Üben herausgebe, sind in der Regel kein Rundumschlag und kein "Mach mal dieses AH", wie auch ich es schon von FöS-Kollegen gehört habe, sondern individuelles Material für genau dieses Kind. Wahlweise kann man genau das auch über PC-Programme erreichen, wenn man die Programme genau kennt und Fehlerschwerpunkte genau auswählt (z.B. GUT1 oder  ABC-Pirat).

Für mich ist das Einüben der ie-Schreibung Feintuning, davor stehen das grundlegende Verständnis von Schrift und Wortaufbau. Und das ist bei den RS-schwachen Kindern, deren Schreibergebnisse ich im Kopf habe, nicht gegeben. Gerne Kinder, die später in die Klasse gekommen sind, meist Versäumnisse aus dem 1. und 2. Schuljahr.

Wer keine Vokale schreibt, braucht das ie nicht zu üben, sondern muss sich mit dem Silbenaufbau beschäftigen. Selbst in Klasse 4.

Wer viele Fehler am Ende der Wörter produziert, braucht Lesetrainig für die Wortenden, Silbenzergliederung und eine Hilfe dahingehend, genauer zu arbeiten oder aber das Verlängern von Wörtern. Damit kommt man schon sehr weit und das sind Regeln, die auch beim alltäglichen Schreiben recht schnell weiterhelfen.

Wichtig ist mir auch, dass die Sensibilität für Rechtschreibfehler erhöht wird . Auch da kann man ansetzen, wenn die RS wirklich sehr schwach ist. Viele Kinder sehen nicht mal beim Abschreiben die Fehler, sind überfordert, wissen gar nicht, worauf sie achten sollen und haben aufgegeben.

Und bei etlichen Kindern ist es so, dass sie selbst ihre Fehler und deren Qualität gar nicht analysieren können und immer nur die vielen angestrichenen oder verbesserten Wörter sehen. Wenn es aber zum Beispiel "nur" um Groß- und Kleinschreibung geht  und man dies mit einer zweiten Farbe markiert und dem Kinder verdeutlicht, dann erkennt es, dass man nur sehr wenig üben muss für erhebliche Verbesserungen. Die Überforderung schmilzt bei diesen Kindern und gezieltes Üben zahlt sich aus.

Das Automatisieren selbst benötigt m.E. ohnehin Jahre bei diesen Kindern und wird gar nicht erfolgen, wenn die Kinder durch anhaltende Misserfolge das Schreiben an sich vermeiden.

Ob man gewillt ist, den Aufwand zu betreiben, muss man mit sich selbst abmachen. Wenn man im Unterricht oder bei den Materialien ohnehin alle Kinder über einen Kamm schert, kann man sich die Analyse weitestgehend sparen. Das sehe ich auch so.

Palim

 



Ich finde es ja gut,neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: caldeirao Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.10.2016 14:09:19

wenn Du eine Form für Dich gefunden hast und erfolgreich arbeitest. Vielleicht haben bei Dir ja Kinder ähnliche Probleme, dass es hilfreich ist.

Da baut sich doch der Druck auf, all diese Themen (mit den schülerspezifischen Ausprägungen) zu behandeln!

Bei mir baut sich da kein Druck auf. Der Weg ist das Ziel. Ich bin mir schon im Klaren, dass unsichere Kenntnisse, das Kartenhaus schnell zum Einsturz bringen. Ich lasse dem Kind Zeit. Da handle ich getreu dem Motto: "Mut zur Lücke"

 Was dann passiert, ist, dass man die meisten Themen irgendwie behandelt und ein wenig einübt. 

 Wenn das passiert, hat die Förderung ihr Ziel verfehlt.

 

Ich hatte mal einen Jungen in der 9. Klasse. Der hatte ein Riesenproblem in der Silbenzerlegung. An dem sind alle Rs-Themen vorbeigegangen. Durch eine Analyse habe ich das rausbekommen, das war schnell zu beheben und dann bin ich Stück für Stück die Themen durchgegangen und damit waren wir beide sehr erfolgreich. Sicher hatte der hinterher keine perfekte Rs und wir haben auch nicht alles geschafft. Dafür war es halt zu spät, aber er konnte sich wenigstens schriftlich verständigen.

 

Ich bleibe dabei- eine vernünftige Lernstandsanalyse mit dem Ableiten der Förderschwerpunkte ist sehr wichtig.

 

Schönes Beispiel aus der Medizin. Mein Mann ist die Füllung aus dem Zahn gefallen. Der Zahnarzt hat eine neue Füllung ohne eine Diagnose eingesetzt. 2 Tage später hatte mein Mann starke Zahnschmerzen. Er musste zum Bereitschaftsdienst. Es stellte sich heraus, dass unter der Füllung eine eitrige Entzündung war. Die hat der andere Zahnarzt behandelt und nun ist mein Mann auf dem Weg der Genesung.

 

Genauso ist es auch beim Lernen. Wir dürfen nicht an den Symptomen rumdoktern, sondern müssen an die Ursachen gehen und die beheben. War die Ursache, dass der Unterricht zu schnell war und das Kind mehr Zeit gebraucht hätte, ist man mit so einer Einheitsmethode erfolgreich. Liegen die Ursachen woanders bzw. ist er nicht an der Stelle, wo die Förderung ansetzt, ist der nächste Misserfolg vorprogrammiert.

 

 

 

 

 



@palim: Da sind wir uns ja einig, ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 07.10.2016 14:33:05 geändert: 07.10.2016 15:07:16

dass die Schwerpunktbildung wichtig ist.

Ich habe allerdings kein Verständnis dafür, die erfolgreiche Automatisierung aufzugeben. Erfolgreiche Automatisierung ist synonym für eine echte Verbesserung der Rechtschreibleistung. Eine 'Sensibilisierung' für Rechtschreibthemen ist für mich eine Null-Nummer, auch wenn sie mit besonderem persönlichen Engagement des Förderers verbunden ist. Guter Wille und Engagement allein wären mir zu wenig, ich möchte ein hartes Ziel erreichen. Das ist letztlich genau der Punkt, der mir bei vielen Lehrern auffällt: statt des Ziels begnügt man sich mit dem Weg zum Ziel (und ist stolz, wenn man für diesen Weg Aufwand betreibt). Da bin ich nicht dabei, mich interessiert nur das Ziel sowie ein Weg, auf dem ich mein Ziel auch wirklich erreiche.

Das, was ich in meinem ersten Posting unter 'relative leicht erreichbare grundlegende Sprachstrukturen' beschrieben habe, ist der Beweis, dass wichtige Themen recht kurzfristig (Wochen, keine Jahre!) mit den richtigen Methoden sehr erfolgreich automatisiert werden können, so dass sich die echte Rechtschreibleistung deutlich verbessert.

Und dabei geht es bei der Methode gerade um Silben- und Wortstrukturen. Die ie-Schreibung ist dabei nur ein Punkt. Gerade das dort propagierte laute silbensynchrone Sprechschreiben hilft in vielen Punkten weiter, nicht nur den von mir beschriebenen. Ich fördere gerade (für ein paar Stunden!) ein Mädchen, von dem mir die Lehrerin berichtete, dass sie große Probleme beim Abschreiben von Abschreibtexten hat (Text lesen, umblättern, schreiben). Sie lässt häufig Buchstaben beim Abschreiben aus. Ich habe jetzt zweimal für ca. 30 Minuten mit ihr das Abschreiben solcher Texte geübt und sie dabei beim Lesen und Schreiben silbensynchron sprechen und schreiben lassen mit deutlichen Pausen zwischen den Silben. Das allein hat genügt, dass sie bereits jetzt kaum noch Fehler macht.

Es gibt Themen, die wahrscheinlich nur aufwändig zu automatisieren sind (= bei denen man nur mit extremem Aufwand zu echten Verbesserungen der Rechtschreibleistung kommt). Allen voran gilt das für die Groß-/Kleinschreibung bei Kindern, die dafür im 4. Schuljahr keinerlei Sinn entwickelt haben. Mit der Wortartenklassifizierung braucht man da gar nicht anzufangen. Ich bin da schon froh, dass meine flankierenden Maßnahmen wenigstens in Einzelfällen zu echten Verbesserungen geführt haben.

Aber es gibt eben auch wichtige Themen, die gut zu automatisieren sind (= zu echten Verbesserungen der Rechtschreibleistung führen) mit den richtigen Methoden.

Mein erstes Posting hat genau das zum Inhalt.

@caldeiro: Klar, eine gute Silbensegmentierung ist das A und O. Dafür brauche ich aber keine Analyse. Meine Methodik der einfach zu vermittelnden Sprachstrukturen basiert darauf. Da fallen Defizite sofort auf, und ich habe immer Unterlagen zum Schlangenwörter-Silbenschwingen der FRESCH-Methode dabei, mit denen ich die Silbensegmentierung fördern kann.
Aber: der Weg ist für mich definitiv nicht das Ziel; genau das prangere ich an. Ich möchte echte Ziele erreichen und einen Weg dabei benutzen, der gangbar ist.
Der Vergleich mit dem Zahnarzt passt überhaupt nicht: Die persönlichen Ursachen für die Rechtschreibschwäche der Kinder (mäßige Intelligenz, unkonzentriertes Arbeiten, mangelnde Merkfähigkeit, etc. etc.) können wir nicht angehen. Ich jedenfalls nicht. Die Symptome bezüglich der Rechtschreibung sehr wohl. Insofern ist eine gute Rechtschreibförderung für mich identisch mit einer guten Symptombehandlung.

Jetzt höre ich aber mit der Thematik auf. Es ist glaube ich alles Wesentliche gesagt. Unterschiedliche Auffassungen sind normal.



@blaurot: Förderkonzeptneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.10.2016 23:59:59 geändert: 12.10.2016 00:02:14

Ich habe es endlich geschafft, meine Homepage zu aktualisieren.

Mein Förderkonzept einschließlich aller Details und Arbeitsunterlagen ist dort detailliert aufgeführt:

www.horst-albrecht.de
        Grundschulkinder fördern



Vielen Dankneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: blaurot Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 10.09.2017 19:02:16

palim, halb27 und caldeirao!

Im letzten Jahr hat mich die Diskussion etwas überfordert. Ich konnte gar nicht mehr darauf eingehen.
Die Kinder und ich haben ein "versuchsreiches" Jahr hinter uns. Mal mehr, mal weniger Erfolg. Mal mehr, mal weniger Spaß.
Mir ist noch deutlicher geworden, wie komplex und schwierig das Thema ist.
Es hängen so unterschiedliche Vorstellung und Erwartungen an dem Kürzel LRS. Die Kinder habe ich als sehr verunsichert und ablehnund in Bezug auf Rechtschreibung erlebt.
Nun jetzt startet eine neue Runde und ich hoffe sehr, dass es etwas runder laufen wird.
Euch noch einmal herzlichen Dank für die vielen Anregungen!
Viele Grüße
blaurot



Einige Erfahrungen reicher ...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: halb27 Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 11.09.2017 12:29:54 geändert: 11.09.2017 12:48:53

bin ich inzwischen auch.

Deutlich individualisierte Förderung:

Das ist inzwischen bei mir auch ein Thema, allerdings in einem eher unüblichen Sinne. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, muss ich feststellen, dass ich einen Teil der Kinder (überwiegend Mädchen !??!) recht gut mit meiner Förderung im 3. und 4. Schuljahr erreiche, aber einen auch ziemlich großen Teil (praktisch ausschließlich Jungen !!?!) nicht, zumindest nicht in einem zufriedenstellenden Umfang.

Ich ziehe daraus zwei Konsequenzen. Als erstes beginne ich jetzt die Rechtschreibförderung so gut es geht bereits im zweiten Schuljahr. Auf diese Weise habe ich insgesamt mehr Zeit, einzelne Kinder zu fördern.
Als zweites klassifiziere ich die Kinder vorab in gute und schlechte Lerner bezüglich der Rechtschreibung. Bei der Entscheidung werde ich die Einschätzung der Lehrerin, die Ergebnisse der HSP, meine eigene Einschätzung und das Geschlecht einfließen lassen. Mir ist völlig klar, dass das eine fehlerträchtige und bezüglich des letzten Punkts politisch unkorrekte Grundlage darstellt. Aber eine schlecht fundierte Klassifizierung ist besser als gar keine, denn vor allem anderen möchte ich die wenige Zeit, die mir zur Förderung zur Verfügung steht, optimal nutzen und nicht ergebnislos vertun.
Mit schlechten Lernern werde ich die Förderthemen deutlich abspecken, so dass ich für die verbleibenden Themen mehr Zeit habe und damit bessere Erfolgsausssichten. Im Sinne des 'Weniger ist mehr'.

Automatisierung:

Wenn eine Förderung ohne Erfolg bleibt, liegt das nach meiner Einschätzung daran, dass man als Fördernder nicht hinreichend gut und lange das entsprechende Thema automatisiert hat. (Ich will hier mal unterstellen, dass das Rechtschreibthema auf eine Weise vermittelt wurde, die von den Kindern grundsätzlich beherrschbar ist. Das ist keineswegs selbstverständlich und das war mir auf 4teachers schon oft ein Anliegen.)

Wie ich gerade beim Automatisieren der Einmaleins-Aufgaben erlebe, ist es für die leistungsschwachen Kinder absolut essentiell, extrem kleinschrittig und mit kurzen Zeitabständen den jeweils aktuellen kleinschrittigen Aufgabenblock einzuüben.
Bei mir besteht ein kleinschrittiger Aufgabenblock aus den schwierigsten drei Aufgaben einer Reihe, bei der 7er-Reihe also aus den Aufgaben 6*7, 7*7 und 8*7. Ich habe Aufgabenkärtchen, auf denen diese Aufgaben im Wechsel mit einfachen Aufgaben wie 3*3 zu lösen sind. Jede Übungseinheit besteht bei mir aus 4 Kärtchen mit je 6 Aufgaben. Ich nehme in jeder Stunde, in der ich in der Klasse bin, ein Kind zweimal (mit zeitlichem Abstand) aus dem Unterricht und lasse es eine solche Übungseinheit bearbeiten. Ich bleibe bei den Aufgaben dieser Reihe, bis das Kind sie gut und zügig auswendig beherrscht. Ich konzentriere mich immer auf drei Kinder, so dass jedes Kind in jeder Stunde, in der ich in der Klasse bin, zweimal übt.

Was ich gerade beschrieben habe, praktiziere ich in dieser konsequenten Form erst seit kurzem. Und ich sehe den Unterschied im Erfolg gegenüber meiner früheren Automatisierung, wo ich inhaltlich ähnlich agiert habe, wo aber jedes Kind de facto in deutlich größeren Zeitabständen übte.

Und damit sieht man auch das Problem bei der Automatisierung im Rahmen der Rechtschreibförderung. Was ich gerade fürs Einmaleins beschrieben habe, ist im Rahmen meiner Rechschreibförderung nicht praktikabel. Ich sehe die Kinder da nur zweimal die Woche (und die offizielle einstündige LRS-Förderung 'meiner' Schule hat da noch schlechtere Rahmenbedingungen). Wie soll da eine gute Automatisierung möglich sein? Ich gehe jetzt immer in jeder Frühstückspause zu den betreffenden Kindern einer Klasse und übe kurz das aktuelle Thema. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der aber nur schlecht praktikabel ist (weil in der Frühstückspause oft vorgelesen wird, und weil ich das auch nur in einer Klasse so handhaben kann).

Die beste Rechtschreibförderung findet im Rahmen des regulären Unterichts statt

Wie ich gerade beschrieben habe, ist eine gute Automatisierung im Rahmen der spezifischen Rechtschreibförderung mehr oder weniger unmöglich, einfach weil die Kinder dabei zu selten üben mit massiven zeitlichen Lernlücken zwischen den Übungseinheiten.

Im regulären Unterricht hingegen kann man ein Rechtschreibthema häufig wiederholen. Man kann dies beispielsweise jeden Tag (besser noch: mehrmals am Tag) in einer zeitlich äußerst kurzen Übungseinheit tun, beispielsweise in Form der Behandlung des 'Worts des Tages' oder 'Satz des Tages'.

Eines der am schwersten erfolgreich zu automatisierenden Rechtschreibthemen ist das Ableiten, d.h. das Ableiten einer einsilbigen Wortvariante von einer zweisilbigen (z.B. 'er rennt' kommt von 'rennen') oder umgekehrt ('die Häuser' kommt von 'das Haus'). Das Prinzip versteht auch das rechtschreibschwächste Kind. Die Kunst ist, dieses für die Rechtschreibung sehr wichtige Prinzip so zu automatisieren, dass es im Schreibfluss der eigenen Textproduktion zum Tragen kommt. Ähnlich wie ich das fürs Einmaleins beschrieben habe, könnte man das über Monate hinweg per 'Wort des Tages'- oder 'Wort der Stunde'-Ritual einüben. Dabei leitet immer ein Kind (vorzugsweise aus der leistungsschwächeren Hälfte der Klasse) das Wort ab, wobei die beteiligten Worte an die Tafel geschrieben werden. Ich denke, die zeitliche Belastung ist minimal und die stetige und häufige Wiederholung über einen langen Zeitraum maximiert die Chancen (für die ganze Klasse!), dass dieses Rechtschreibprinzip so verinnerlicht wird, dass es im Schreibfluss wirksam wird.
Und wenn dieses Thema einige Monate lang beim 'Wort des Tages' oder 'Wort der Stunde' geübt wurde, kann man das nächste Thema auf diese Weise einschleifen.

Ich praktiziere das Ableiten übrigens im Rahmen des Lernwörter-Lernens. Zu jedem Wort sollen die Kinder die Ableitung mitlernen. Das Ableiten gehört bei mir zu absolut jedem Wort dazu, auch wenn Ableitüberlegungen gar nicht erforderlich sind. Ich möchte es einfach als Standard-Lernthema verstanden wissen. Im Rahmen des Lernwörter-Lernens fungiert das Ableiten auch als Eselsbrücke, die das Beherrschen der Lernwörter erleichtert..

Mir ist bereits bei der Matheförderung aufgefallen, dass die gedankliche Trennung zwischen regulärem Unterricht und Förderung an vielen Stellen unsinnig ist. Ich habe eine Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen bezüglich Rechenschwäche mitgemacht, und immer war der Saal voller Grundschullehrerinnen. Aber die vorgestellten sehr sinnvollen Maßnahmen, z.B. das Arbeiten mit Fingerbildern im 1. Schuljahr oder Wege, wie man die Subtraktion im ZR10 den Kindern so vermittelt, dass sie nicht schwieriger ist als die Addition, wurden immer als im Rahmen einer Förderung zu tätigende Maßnahmen dargestellt und von den Lehrerinnen auch so verstanden. Dabei wäre es doch nur konsequent, diese überlegenen Methoden auch und vor allem im regulären Unterricht zu verwenden. Dann profitieren erstens alle Kinder davon und zweitens werden spezielle Fördermaßnahmen seltener erforderlich.



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