Hallo zusammen,

ich stoße beim Bewerten von Summaries immer wieder auf das Problem der Bewertung, wenn die Schüler eine Nacherzählung anstatt einer Zusammenfassung geschrieben haben. Vielleicht könnt ihr mir hierbei helfen.

Generell vergebe ich Punkte für den Inhalt (in der Oberstufe 40%), woraus sich eine Note ergibt und ich vergebe eine Note für Sprache (in der Oberstufe 60%). Bei der Bewertung der Sprache orientiere ich mich natürlich am GER. Hierbei ist ein Punkt die Textsortenspezifik, worunter ja auch fällt, ob jemand nun zusammengefasst oder aber nacherzählt hat. Jetzt habe ich oft das Problem, dass mir die Schüler alle Punkte nennen, die ich inhaltlich erwarte, aber eben in Form einer Nacherzählung. So kann es passieren, dass sie alle Inhaltspunkte haben und "nur" Abzüge bei der Sprache aufgrund der falschen Textsorte bekommen und so am Ende eventuell noch eine befriedigenden Note erhalten - womit ich nicht ganz glücklich bin.

Ich habe über dieses Problem schon mit vielen Kollegen gesprochen und habe völlig verschiedene Herangehensweisen genannt bekommen...

Wie geht ihr vor, wenn ein Schüler statt einer Zusammenfassung eine Nacherzählung schreibt?

Viele Grüße

Wenn sie das Gefühl haben , dass Sie ihre Schüler zu lasch bewerten, bzw ihr Punktesystem insgesamt bei diesem Typ an Aufgabe kein Sinn ergibt, da z.B. zu viele Punkte für den Inhalt vergeben werden und das Verhältnis nicht passt, dann hilft es dem Schüler auch nicht weiter, nur mal so vorab. Schauen sie genau die Stellen der Summery an und gucken Sie in wie fern und wie stark der Schüler hier nacherzählt hat, anstatt zusammengefasst. Machen Sie bei der Bewertung klar ,dass der Schüler so nicht arbeiten darf und ziehen sie dort auch die volle Punktzahl ab (falls er gar nichts zusammengefasst hat). Dem Schüler muss klar werden woran er zu arbeiten hat. Hat er trozdem eine gute Punktzahl durch den Inhalt geschafft, und z.B.eine 3 erreicht,dann hat der Schüler in dem Fall (kann man sagen)eben mal Glück gehabt. Eine gewisse Leistung wurde ja dann letztlich auch vollbracht, dass muss nun mal auch berücksichtigten, unabhängig davon welches Gefühl sie haben. Aber wie gesagt Sie müssen schon hart sein und bis an die Grenzen bewerten und nicht nach Gefühl. Der Schüler soll die Warheit über seine Leistung bekommen nur so weiss er was er lernen muss. 

Zunächst vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Verstehe ich Sie richtig, dass Sie in diesem Fall den Abzug alleine bei der Sprachnote (eventuell 0P), nicht aber beim Inhalt machen würden?

und verstehe das Problem nicht so richtig. Ich will mich trotzdem mal melden, weil man als Außenstehende manchmal eine anderen Blickwinkel hat. Also einfach mal so allgemeine Gedanken.

Es geht darum, dass jemand, der eine Nacherzählung statt einer Zusammenfassung geschrieben hat, sogar noch eine 3 bekommt. Richtig? Wenn es um eine 1 gehen würde, hätte ich persönlich auch Schwierigkeiten, aber eine 3? Ist das so dramatisch?

Gibt es nicht auch gemeinsame Anforderungen bei einer Nacherzählung und einer Zusammenfassung (Inhalt wiedergeben, Rs, Ausdruck)?

Geht es im Englischen nicht darum, dass man den Text versteht und damit arbeiten kann? Wie wichtig ist die Unterscheidung?

Man sollte auch immer bedenken, dass eine Note motivierenden Charakter haben sollte, d.h., dass die Note den SoS veranlasst, weiter zu arbeiten. Wenn man zu streng ist erreicht man genau das Gegenteil, die SuS resignieren. Natürlich erreicht man auch das Gegenteil, wenn man zu lasch bewertet.

Hallo Calidero,

Vielen Dank für die Antwort.

Natürlich bin ich auch der Meinung, dass ich meine Schüler nicht demotivieren will - aber wer eine Nacherzählung anstatt einer Zusammenfassung schreibt hat eigentlich die Aufgabe verfehlt. Zudem verwenden Schüler bei Nacherzähungen oft nicht ihr eigenes Vokabular, sondern übernehmen viele Wörter vom Text. 

Same here...

ich habe das auch in jedem Klausurdurchgang.
Grundsätzlich kannst du aber schon auch inhaltlich Punkte abziehen, wenn es eben nicht kompriiert wiedergegeben ist. Gerade beim Summary sind ja die Erwahrtungshorizonte da eigentlich recht deutlich. Bei Klausuren, die du selbst stellst, kannst du das ja auch entsprechend selbst vorab definieren.
Sprachlich gibt es doch gar keine Trennung vom Summary zu den anderen Aufgaben? Die sprachliche Leistung bezieht sich immer auf die gesamte Klausur. Allerdings kann man schon (und ich denke das ist es was du meintest) die Einhaltung der Regeln in Bezug auf die Textsorte herunter setzen.
Abgesehen davon verfallen diese Schüler sehr häufig auch ins simple past - was ja ebenso sprachliche Abzüge im Bereich der Sprachrichtigkeit bringt - oder nutzen die Wortwahl des Ursprungstextes - was dann ein nicht gekennzeichnetes Zitat wäre.

Die zentral gestellten Klausuren im Abitur lassen den Schülern da tatsächlich ja noch viel mehr Freiheiten. Da sind die EWHs meiner Meinung nach noch viel schwammiger. 
Ich gehe ind er Regel  wie oben beschrieben vor, rege mich aber ehrlich gesagt nicht mehr wirklich über Nacherzählungen auf, auch wenn man es tausendmal im Unterricht besprochen hat. Letztendlich merkt man spätestens im Analyseteil ja dann doch, ob der Text eben nur wiedergegeben wurde (weil nicht verstanden) oder ob jemand trotzdem vernünftig damit arbeiten kann und dann relativieren sich die Punkte oft wieder.

Maßgabe meiner (und einiger anderer) Schulleitungen von denen ich entsprechendes weiß ist doch: im Zweifel für den Angeklagten. Bessere Noten in den Oberstufenkursen führen zu höhreren Schülerzahlen und große Oberstufen dienen dem Erhalt von Lehrerstellen. Totschlagargument!

Ich denke auch, dass Summary und Nacherzählung eigentlich klar zu trennen sind. Allerdings kommt es für mich auch auf die Jahrgangsstufe an, bzw. wie oft und ausführlich das thematisiert wurde. Wenn das im Unterricht drölf mal besprochen wurde, bis (eigentlich) wirklich alle begriffen haben sollten, was da in der Arbeit auf sie zukommt, ist der Fall für mich klar: Aufgabenstellung verfehlt. Vielleicht kann man da noch zwei, drei Gnadenpunkte vergeben.

Ich habe selbst aber auch noch eine Frage: In den Comprehension Tasks der Oberstufe gilt es ja, den Text in eigenen Worten zusammenzufassen. Wenn die SuS sich nun aber kaum vom originalen Wortlaut lösen (und ich zudem auch das Gefühl habe, dass der Text nicht richtig verstanden wurde,) kann ich doch streng genommen keine inhaltlichen Punkte abziehen, sondern auch hier nur die Form entsprechend abwerten, oder? Die inhaltlichen Aspekte werden ja eigentlich alle genannt. Wie seht ihr das?

Ich denke auch, dass Summary und Nacherzählung eigentlich klar zu trennen sind. Allerdings kommt es für mich auch auf die Jahrgangsstufe an, bzw. wie oft und ausführlich das thematisiert wurde. Wenn das im Unterricht drölf mal besprochen wurde, bis (eigentlich) wirklich alle begriffen haben sollten, was da in der Arbeit auf sie zukommt, ist der Fall für mich klar: Aufgabenstellung verfehlt. Vielleicht kann man da noch zwei, drei Gnadenpunkte vergeben.

Ich habe selbst aber auch noch eine Frage: In den Comprehension Tasks der Oberstufe gilt es ja, den Text in eigenen Worten zusammenzufassen. Wenn die SuS sich nun aber kaum vom originalen Wortlaut lösen (und ich zudem auch das Gefühl habe, dass der Text nicht richtig verstanden wurde,) kann ich doch streng genommen keine inhaltlichen Punkte abziehen, sondern auch hier nur die Form entsprechend abwerten, oder? Die inhaltlichen Aspekte werden ja eigentlich alle genannt. Wie seht ihr das?

So sehe ich das auch, immerhin haben die Schüler die Frage verstanden und konnten die Lösung aus dem Text heraussuchen. Allerdings wäre ich hier dann schon recht streng bei der Sprachnote!