Hey,

ich bin noch Student an der Uni und habe einen Kurs Alphabetisierung. In diesem habe ich ein Portfolio zu erstellen mit 2 sehr praktischen Fragen bei denen ich auf eure Hilfe hoffe.

1. Was mache ich mit Sprachanfängern in am ersten Tag, d.h. den ersten 4 Schulstunden? Was sollen die SuS nach dem ersten Tag können?

2. Wobei hätten Analphabeten der lateinischen Schrift ein Problem? Wobei hätten Analphabeten sowohl in L1 als auch in L2 zusätzlich Probleme?

Achja und noch eine kurze Frage: die vhs bietet angeblich gute Materialien zur Alphabetisierung Erwachsener an. Leider finde ich aber den Link nicht im Internet

Vorab vielen Dank im Voraus

Ich würde dir gerne helfen, aber dein Eintrag erweckt den Eindruck, dass dir jemand die Hausaufgaben erledigen soll.

Zu den Materialien der VHS:

Bisher gab es das Portal iwdl.de (ich-will-deutsch-lernen.de), auf dem es auch Angebote zur Alphabetisierung gab.

Auf der didacta in Köln war ich am Stand der VHS und habe erfahren, dass dieses Portal im Sommer abgeschaltet wird.

Neu aufgezogen wird ein neues Angebot, das "ich-will-lernen" heißt und sich um Rechnen, Schreiben, Lesen und auch Deutsch lernen kümmert. Ich war nun auf der Seite, aber anders als bei dem vorherigen Angebot ist dieses vom Kursaufbau nicht so transparent von außen.

Man kann aber als Gast ausprobieren, worum es geht.

Weitere Hinweise zu Materialien findest du bei 4teachers im Bereich DaF/DaZ-Alphabetisierung oder unter den Links.

Palim  

Hey,

also ich will wirklich nicht das mir jemand die "Hausaufgaben" macht, es geht nur darum das das Portfolio bewertet wird und die Note einen großen Anteil an meiner DaZ Note hat (auch wenn ich MS studiere will ich doch eine 1,x als Abschluss). Die Fragen kann ich aber leider nicht mit der Literatur beantworten sondern nur mit Praxiserfahrung die mir leider fehlt da es nur ein Didaktikfach ist. Also zu Frage 1 hätte ich folgendes:

1. Gemeinsame Begrüßung in verschiedenen Sprachen um andere Kulturen wertzuschätzen
2. Einfache Satzstrukturen zur einfachen Kommunikation: Ich heiße…, Ich komme aus…
3. Schulsachen besprechen  also Hefte…
4. Gemeinschaftsspiele ohne Kommunikation um soziales Lernen zu fördern/ Teamfähigkeit

Was sollen die SuS können? --> Namen schreiben, auf Deutsch grüßen und sich vorstellen können, soziales Lernen d.h. niemand lacht über Fehler anderer und andere Regeln kennen

Soweit bin ich zZ, hab aber Sorge das es zuviel ist und evtl. zu unwissenschaftlich ist aber die Frage gibt nicht mehr her

Zu der zweiten Frage weis ich um ehrlich zu sein gar nichts

Hoffe du kannst mia ein kurzes Feedback geben

Liebe Grüße

1. Was mache ich mit Sprachanfängern in am ersten Tag, d.h. den ersten 4 Schulstunden? Was sollen die SuS nach dem ersten Tag können?

Es kommt ja darauf an, was für SuS du hast.

Geht es um die Alphabetisierung deutschsprachiger oder fremdsprachiger Teilnehmer?

Wie alt sind sie? Aus welchen Kulturkreisen kommen sie?

Welches Ziel hat der Kurs? Deutsch lernen oder Alphabetisieren oder beides?

Hast du einen Kurs, in dem alle Lerner gleichzeitig starten, oder ist es ein laufender Kurs, in den nach und nach weitere Lerner hinzukommen? Dann haben nicht alle gemeinsam einen Start und ihren "ersten Tag", sondern es kommen immer mal wieder neue Teilnehmer hinzu, weil sie zuziehen, aus anderen Kursen in deinen versetzt werden o.a.

Mir wäre zum einen wichtig, möglichst schnell eine Einschätzung der bisherigen Fähigkeiten zu bekommen. Sind es einzelne SuS, bemühe ich mich, das herauszufinden.

Schon stellt sich die Frage, ob ihr eine gemeinsame Sprache findet oder wie ihr ohne eine solche kommunizieren könnt. Gibt es einen Sprachmittler oder jemanden im Kurs, der helfen kann?

Gibt es eine Zuweisung von einem anderen Kurs/ aus einer Erstaufnahmeeinrichtung mit Dokumenten, in denen diese Einschätzung bereits erfolgt ist?

Zum anderen wäre mir wichtig, dass die SuS erste Übungen oder sogar erste Erfolge erfahren. Namen schreiben, erste Anlaute, das ist sicher möglich, bei einigen ggf. auch mehr.

Die Vorgehensweise ist von den ermittelten Umständen abhängig. Sind SuS in einer anderen Schrift alphabetisiert und haben Unterricht bzw. Schule erlebt, verläuft der Unterricht anders, als wenn keinerlei solcher Erfahrungen bestehen und das System der Schrift wie auch des Unterrichts vermittelt werden müssen.

Frage 2 Wobei hätten Analphabeten der lateinischen Schrift ein Problem? Wobei hätten Analphabeten sowohl in L1 als auch in L2 zusätzlich Probleme?

Das sind 2 Fragen und sie sind nicht präzise gestellt.

Geht es um die "Lateinische Schrift" oder um die "Lateinische Ausgangsschrift"?

Was ist mit L1 und L2 gemeint?

Der Einstieg wäre aus meiner Sicht sehr unterschiedlich, ob ich immer mal welche dazu bekomme oder ob alle sozusagen bei 0 anfangen (wobei niemand bei 0 anfängt).

Ich würde auf keinen Fall die Leute zulabern, sondern alles in Bewegung, Spiel und Aktivität einpacken. Es gibt viele Begrüßungsspiele. In einer sich änderndenden Gruppe sollte das ein Ritual sein mit verschiedenen Spielen sich jedes Mal anders zu begrüßen. Da müsstes Du einfach mal recherchieren. In gleichen Gruppen hätte ich 4-5 verschiedene Spiele und würde die in den 1.-5. Stunde einsetzen. Dasselbe mit Verabschiedung und sich vorstellen.

Wichtig ist aus meiner Sicht Sprechen, Sprechen und nochmals Sprechen, auch Chorsprechen, ständige Wiederholung und Festigung.

Falls auch Alphabetisierung wichtig ist, schau dir den Schreibaufbau Klasse 1 an. Sicher kann man einiges überspringen. Aber da findest Du die Didaktik des Schreibenlernens und der ist bei Erwachsenen nicht anders als bei den Kindern. Ich gebe Dir den Tipp, dass bei uns die Königsbuchstaben (Selbstlaute) wichtig sind, dass es offene und geschlossene Silben gibt. Bei uns in der 1. Klasse gibt es auch Wortbilder, die die Kinder schreiben lernen. Das sind solche Wörter die sehr häufig vorkommen, aber Rs-mäßig die Kinder überforderdern würden. Das sind Wörter wie UND, DIE, ICH usw. Hilfreich finde ich beim Lesen auch die Silbenmethode (Mildenberger Verlag). Ich halte es für wenig sinnvoll, dass bei der Alphabetisierung die Leute das schreiben lernen, was sie gerade sprechen lernen. Z.B. Ich heiße ... und wohne in ... - ist rechtschreiblich am Anfang eine völlige Überforderung. Hier kann ich nur auswendig lernen. Was ich damit sagen will. Ich würde den Sprechkurs und den Schreibkurs und damit auch Lesekurs trennen.

Des Weiteren kann man die neuen Medien nutzen. Falls ihr vor Ort keine habt, vielleicht haben die Leute alle ein Smartphone. Die Frage ist auch, ob es WLAN gibt bzw. es gibt Gruppen, wobei in jeder Gruppe ein Smartphone ist usw. Es gibt Dominos, Bilderkarten usw. im Internet. Da muss man schauen.

Materialien sind wichtig. Hier kannst Du auch die Kursteilnehmer mit einbeziehen. Schließlich wollen sie Deutsch lernen. Du kannst das schon. Lass nicht den Eindruck entstehen, dass Du der Dienstleister bist und sie die Kunden.

Was ist in der 1. Stunde wichtig? Da kann man in jedes Fremdsprachenbuch schauen. Da lernt man sich zu begrüßen, sich vorzustellen und sich zu verabschieden.

Weniger ist oft mehr. Wichtig ist nicht, was Du vermittelt hast, sondern was die Teilnehmer gelernt haben, auch der letzte!!!