Liebe Community, 

ich befinde mich derzeit in Elternzeit (ich starte Ende Januar 2026 wieder). Nun ist es so, dass ich entschieden habe, mich versetzen zu lassen, weil wir es anders nicht hinbekommen mit den Kids. Ich kümmere mich gerne immer sehr früh um alles und würde darum gerne jetzt schon den Versetzungsantrag stellen. Allerdings frage ich mich, ob das erstens jetzt schon Sinn macht und zweitens ob ich mich in der Elternzeit überhaupt versetzen lassen kann? Hinzu kommt, dass ich an einer IGS arbeite als Gymnasiallehrerin, mich aber an eine Grundschule versetzen lassen möchte. 
Was meint ihr dazu? Wie gehe ich am besten vor und wann?

LG 

Erstes Probem: Du bist Gym-Lehrkraft und möchtest an eine GS. 

Das bedeutet, dass du auch volle 28.5 Stunden unterrichten musst. Das muss dir klar sein.

Grundsätzlich ist das immer eine Frage von Versorgung an der Stammschule. Wenn die zu viele Lehrerstunden haben, dann sind die ganz glücklich, wenn jemand freiwillig geht, weil sie dann nicht abordnen müssen. Es ist aber auch eine Frage von Fächerkombination. Wenn du eine Fächerkombi hast, die gesucht ist, dann ist dein Schulleitung nicht glücklich.

Mein Ratschlag: Rede mit der Schulleitung. Die haben den Überblick.

du gehst davon aus, dass du einfach an eine Grundschule wechseln kannst? Wie bekommst du denn besonders den Anfangsunterricht ohne "Umschulung" hin? Bist du gewöhnt, alles zu unterrichten? Bereit, dich notfalls in fachfremden Fächern ständig fortzubilden? Gehst du freiwillig auf A12?

daraus macht sich doch schon lange niemand mehr was: Gym-Lehrkräfte an die Grundschule? Hauptsache Lehramt! Bei uns werden seit Jahren die Personallöcher mit Studenten (!) des Lehramts gestopft, gern Sek1, auch Sek2, die auf ihren Ref-Platz warten und zwischenzeitlich ein bisschen jobben wollen und erwähnte ich schon, dass wir eine Grundschule sind?

So viel "unschädlichen" Einsatz kannst du gar nicht generieren und es ist echt Glückssache, ob diese Ersatzlehrkräfte erfolgreich einsteigen und die Grundschularbeit pädagogisch sinnvoll erledigen. In meiner Ausbildung war Anfangsunterricht eins meiner Studienfächer. Was man dort lernt, braucht man NUR für die Grundschule, aber ohne diese Kenntnisse arbeitet man sehr schnell am Thema und am Kind vorbei. Die oben beschriebene Personalpolitik ist aus meiner Sicht eine (weitere) Abwertung unseres Berufes, die ich schwer aushalten kann. Nur um es mal umzudrehen: Ich habe unter anderem auch Deutsch studiert. Warum nur käme kein Ministerium der Welt auf die Idee, mir eine Oberstufenklasse in Deutsch anzubieten? 

Ich weiß, dass ein Wechsel an die GS in NDS möglich ist, weil es eine Kollegin an der Nachbarschule gemacht hat. Das geht in NDS ohne Nachstudium, das ist in BY anders. Auch Abordnungen an GS sind möglich.

Alles auf einmal ist allerdings viel.

Selbst wenn du im Bereich bleibst, ist die Zuständigkeit für Gym eine andere als für Grundschulen, ob es für die IGS auch gilt, weiß ich nicht.

Du solltest dich mit dem/der Dezernentin in Verbindung setzen und erfragen, was möglich ist. Vielleicht ist auch an eine Abordnung zu denken?

Wenn die Grundschule egal ist, wird es welche geben, die besonderen Mangel haben. Aber womöglich hast du auch da Vorstellungen?

So groß der Mangel an GS auch ist, an der IGS ist er das auch. Die gut situierten GS haben eher keinen Mangel und sind nicht darauf angewiesen, Lehrkräfte zu übernehmen, die nicht für GS ausgebildet sind.

Die anderen GS sind froh, wenn du kommst, du musst dir aber bewusst sein, dass du dann 28 h erteilst, auf A12 gehst - das stimmt und A13 ist noch nicht entschieden.

Eine weitere Möglichkeit wäre, sich an den GS vorzustellen und umzuhören. Dann erfährst du schnell, wer Bedarf hat und für diese Art der Versetzung offen ist.

Solltest du der Meinung sein, dass es an den GS klein, ruhig, niedlich, mit weniger Konflikten und weniger Arbeit verläuft, vergiss den Wechsel!

Wer weiß, was bis dahin los ist. Es sind noch mindestens 2,5 Jahre. Auch bei dir können sich unvorhergesehene Ereignisse einstellen und du bereust dann deine frühe Entscheidung. Das Einzige, was ich an Deiner Stelle vielleicht tun würde, dem SL anzeigen, dass du nicht unbedingt zurück willst.

Ansonsten würde ich die Füße stillhalten bis es relevant ist. Es gibt ein Datum, bis wann man einen Umsetzungsantrag/ Versetzungsantrag stellen muss. Diesen Zeitpunkt würde ich wählen.

Den letzten Satz von Palim möchte ich auch noch mal ganz fett unterstreichen. An einer GS gibt es nicht weniger Arbeit. Das wird oft unterschätzt und auch was Janne schreibt, die Methodik und Didaktik ist eine ganz andere. Ich finde auch, dass man in der GS eine ganz andere Verantwortung hat als an weiterführenden Schulen. Wenn du den Einstieg der Kinder durch unangepassten Unterricht verdattelst, schleppen die Kinder ein Leben lang diese Defizite mit, während SEK 1 -Schüler durch ihre bisdahin erworbenen Fähigkeiten eher in der Lage sind, das zu kompensieren.