|
Forum: ""Wer das Grundgesetz nicht achtet, hat in der Schule nichts verloren", Wer denkt wasdazu?"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| @ stantoni | | von: hesse
erstellt: 17.03.2006 18:05:25 |
Ich will hier kein Seminar halten, das Thema ist ja sehr komplex, daher nur ein paar Gedanken:
Das Grundgesetz schützt unsere Politiker, z.B. durch das freie Mandat (sie sind nur ihrem Gewissen verantwortlich). Bei Straftaten können auch sie verfolgt werden, wenn der Bundestag auf Antrag die Immunität aufhebt. Dies soll willkürliche Verfolgung und Behinderung besonders der Opposition verhindern - siehe dazu zum vergleich China, Weißrußland,...
Zur Föderalismusreform: Ich bin auch mit vielen Punkten dort nicht einverstanden (z.B. die Neuregelung der Umweltkompetenzen halte ich für den Umweltschutz für verheerend).
Allerdings kann man nicht Politikern deshalb generell Mißachtung der Verfassung vorwerfen, weil sie Entscheidungen treffen, die mir nicht gefallen - denn sie müssen Kompromisse eingehen, um Probleme zu lösen, auch wenn mir das oft nicht gefällt. Du brauchst Dir ja nur die verschiedenen Interessengruppen anschauen. Hast Du da als Politiker eine Chance das "Richtige" zu tun? Was ist das überhaupt?
Und: Wenn Du der Meinung bist, sie verstoßen gegen das Grundgesetz, kannst Du sie verklagen (versuche das mal in - du weißt schon - Weißrußland!)!
Wie kommst Du darauf, daß Lehrer der "Obrigkeit" (Wer oder was ist das denn?) ein "Dorn im Auge" sind? So wie Du das schreibst, halte ich das für eine unzulässige Verallgemeinerung (wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß Du das so undifferenziert siehst, dann täten mir nicht nur Deine Schüler leid, ich würde mir ernsthaft Sorgen um sie machen.).
Auch die KMK - besonders wegen dieser "Schwachsinnsrechtschreibreform" zu recht in der Kritik - ist m.E. dadurch legitimiert, daß wir der Politik über Wahlen den Auftrag erteilt haben politisch zu handeln.
Aber wir haben eben keinen Anspruch darauf, daß sie alles so machen, wie wir es uns wuenschen - siehe Freies Mandat - auch wenn ich das gerade in diesem Fall zugegebenermaßen auch schon bedauert habe.
Ich bin der Auffassung (und das versuche ich meinen Schülern immer wieder deutlich zu machen), wir haben mehr Einfluß als wir denken - vielleicht sogar wollen, denn das ist ganz schön mühsam. Man muß sich nämlich auch als Bürger mit den Problemen auseinandersetzen. Und ich glaube, vielen ist es ganz recht dies der Politik zu überlassen und dann auch noch zu meckern. Dennoch ermuntere ich dazu sich zu informieren - dann kann bzw. muß man sich auch einmischen.
Denn: Die Demokratie zeichnet ja nicht aus, daß wir nur tolle Politiker ohne Fehl und Tadel haben, sondern daß wir ihnen auf die Finger klopfen können, wenn wir nur wollen...
Siehe dazu wieder u.a. Weißrußland (oder die DDR, Rußland, China, Iran, Nordkorea, Saudi-Arabien, Syrien,...).
LG
Hesse
|
| mal ganz leise angedacht.... | | von: schulmamsell
erstellt: 18.03.2006 06:43:15 |
also ich bin bestimmt nicht so fit im Beamtenrecht, Schulgesetz etc. wie meine Vorredner. Aber ich überlege mir die ganze Zeit folgendes:
Unser jeweiliges Bundesland wird, wenn es uns einstellt und womöglich auf Lebenszeit verbeamtet, unser Arbeitgeber für verdammt lange Zeit. Und auch bei vielem Rumgemotze, was ja obligatorisch ist, übernimmt unser Land immer noch für ziemlich lange Zeit ziemlich viele Kosten für jeden von uns. Noch sind unsere Pensionen sicher, Beihilfen werden gewährt und und und....
Jeder poplige Betrieb sieht sich seine Bewerber genau an, bevor er sie einstellt. Hat das Land als Arbeitgeber nicht auch das Recht dazu? Oder hat jeder Dödel, der mal eine PH von innen gesehen hat, jetzt das Recht, einen Job in unseren Schulen zu bekommen?
Ich finde, dass Vorsicht angebracht und durchaus akzeptabel ist. |
| zu dem thema | | von: rwx
erstellt: 18.03.2006 08:59:12 |
hatten wir schonmal einen sehr langen thread. ich finde es immernoch ungerechtfertigt michael nicht in den schuldienst aufzunehmen. ihm wurden keine straftaten nachgewiesen, die AIHD ist nicht verfassungsfeindlich.
sehr interessant ist dieses interview:
http://www.gegeninformationsbuero.de/frameset.html?/repression/berufsverbot_interview.htm
besonders der abschnitt: "Ich wurde aufgefordert, mich von dem genannten Text zu distanzieren oder mich dazu zu bekennen. Dazu war ich vor einem solchen Gremium und erst recht in dieser pauschalen Form nicht bereit."
wer den angesprochnen text (das grundsatzpapier der AIHD) gelesen hat, wird sich kaum pauschal davon distanzieren wollen. |
| @elgefe | | von: rwx
erstellt: 18.03.2006 12:45:58 |
nur für dich: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,373360,00.html
aber vorsicht, linke kampfpresse.
erklär mich doch mal, was an einem interview mit dem hauptbetroffenen als quelle falsch ist?
die mangelnde grundgesetztreue ist konstruiert. michael wird nicht eingestellt, weil er sich nicht pauschal von allen zielen der AIHD distanzieren wollte. ich würde mich auch nicht von antifaschismus distanzieren. was ein glück, dass ich nicht lehrer werden will. wo kämen wir da hin, mit antifaschisten in der schule ... |
| Mir stinkts, | | von: rfalio
erstellt: 18.03.2006 18:04:43 |
wenn das Wort antifaschistisch den Anschein einer "Heiligsprechung" bekommt.
Ich bin absolut gegen Extremisten ( ob von rechts oder links); gegen ihre Methoden, denn die sind sich sehr ähnlich ( ob von links oder rechts), und ihre oft fehlende demokratische Gesprächs-und Diskussionskultur ( auch hier ist mir die Färbung egal).
Faschistisch ist für mich weniger eine politische Einordnung nach Inhalten, sondern eben nach Methoden und ich denke, dass jeder, der Mitglied einer Bewegung ist, die Militanz im Grundsatzprogramm führt, eben nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht.
Wenn ein Angehöriger einer rechten Gruppe nicht vom Staat eingestellt wird ( mit Recht!), weil seine Gruppierung Gewalt befürwortet, zählt man doch auch nicht alle Dinge auf, die er vielleicht gut gemacht hat, sondern verlangt eine Distanzierung von ihm.
Warum beim selben Sachverhalt mit zweierlei Maß messen?
Übrigens: Eine Anstellung beim Staat ist kein recht, sondern erst mal eine Pflicht
.
rfalio
in Erwartung heftiger Erwiderungen |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|