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Forum: "Studie zur Empfindlichkeit von Lehrern"
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| Ja, ich kann empflindlich sein | | von: ines
erstellt: 31.10.2006 22:34:31 geändert: 31.10.2006 22:37:11 |
denn kaum ein anderer Beruf -und bitte jetzt nicht mit dem Wort "Job" verwechseln ist derart
-unter medialen Beschuss(abgesehen von Politikern-aber die legen ja eine dicke Geldscheinschicht um ihren Körper)
-mit soviel "Laienkritik" gesegnet-(wer fragt schon seinen Arzt, ob er auch wirklich das Richtige tut, wenn er eine BlinddarmOP ansetzt.)
-hat auf so viele individuelle Kundenbedürfnisse einzugehen-(und die können jeden Tag neue sein)
- fährt die Ernte seines Erfolges nicht real ersichtlich ein(denn ob sie was fürs Leben gelernt haben erfahren wir selten-bis nie)
Ich hätte gerne wie mein Freund in einer Baukranfirma
-bei gutem Geschäftsabschluss eine hohe Prämie(Notendurchschnitt auf eine Schularbeit von 1,3-wäre doch eine Belohnung wert!),
-einen Firmenwagen (und müsste damit nicht jedes Jahr aufs neue um die Pendlerzulage ansuche, als ob sich mein Schulweg jährlich um ein paar Meter verkürzen würde!)
-das gleiche "Aha-der hat ja einen Ahnung von seinem Job" -Kopfnicken, wenn er einem Laien etwas erklärt(und nicht die typische "Dürfen sie denn das überhaupt Fr. Fachleher? Fragezeichen im Gesicht des Gegenübers!)
-eine Zeitungsschlagzeile die nicht wieder unseren Beruf und seine Leistung schmälert!
Also ja-ich bin empfindlich, oder es zumindest geworden, weil dies ewige Rechtfertigung einfach mühsam ist! Ich strenge mich an, mache das Beste was mir möglich ist, investiere viel Zeit und Energie....und ernte nur so blöde Sprüche wie "Naja du brauchst dich nicht beschweren, das bissl Unterricht. Geh die Kinder sind eh so lieb und Ferien hast ja auchso lange"
Triffts das pony was du in deinem ersten Beitrag an deinen Bekannten feststellen musstest? Wenn ja, dann reih mich heute mit ein! Ich steh dazu, denn ich weiß was ich in meinen Klassen tue, habe einen guten Draht zu Kollegen und Schülern und es hängt mir zu Hals heraus ständig dafür in Frage gestellt zu werden!!!!
Probier mal einen Menschen aus einem anderen Beruf auch ständig zu hinterfragen, dann wird der auch irgendwann gereizt reagieren?
Nur bei uns gehts ja, so nach dem Motto "Ich kenn mich mit Schule aus - immerhin war ich auch 9 Jahre dort." -das ist Argument dafür diese oft sehr leidigen Gespräche zu führen.
lg ines |
| Auch ich | | von: arwinia
erstellt: 31.10.2006 23:12:20 |
bin empfindlich, vor allem dann, wenn Aussenstehende über mich urteilen als Mensch, der zeitig Feierabend hat, der mehr Ferien als andere hat, der eine gut bezahlte Halbtagskraft ist, der wöchentlich mindestens einmal als Versager der Nation eine über den Deckel kriegt, der versucht Eltern einzuhämmern, dass sich endlich bewusst werden, dass sie Kinder haben und dass das auch Zeitnehmen und Zuhören bedeutet...............und wenn ich dann am Ende des Gespräches noch höre: " Na ja, Ihren Beruf möchte ich auch nicht haben!"- dann ist meine Oberempfindlichkeit erreicht und ich hab das Gefühl von einer Wulst von Magengeschwüren und Kreislaufversagen.
LG
Arwinia |
| In manchen Situationen könnte ich auch rasend werden: | | von: mahakal
erstellt: 01.11.2006 09:14:25 |
wenn zum Beispiel nach den Ferien folgende Entschuldigung kommt:
"... wir hatten einen Urlaubsplatz, der 3 Tage länger ging, deshalb konnte .... nicht zur Schule kommen, bitte sorgen sie dafür, dass .... den Stoff nachholt!"
(Meine Reaktion: Brief von wegen Verletzung der Schulpflicht!!!)
(Ging übrigens weiter, als ... mal in den Trainingsraum geschickt wurde drohten mir die Eltern mit der Zeitung, weil ich wegen "Nichtigkeiten" ..... Unterricht vorenthielt.)
oder du vereinbarst einen Termin mit Eltern und die Mutter kommt zum Termin und fragt, ob man ihn nicht um eine Stunde verschieben kann, der Mann hat ihn vergessen! Klares Nein!!! von mir und am Abend klingelt das Telefon und eine weitere Halbe Stunde ist weg. Dazu muss man sagen, dass sich diese Eltern oft Rat holen, ihn gut finden, sich aber nicht daran halten.
Ich sage mir dann immer, es ist für mich eine Lernaufgabe Grenzen zu setzen. Den Frust versuche ich durch Sport abzubauen.
Die Belastung ist wirklich enorm, deswegen ist mir Rückenhalt so wichtig, denn dann kann ich nach einmal körperlich auspowern vieles wieder leichter sehen, ansonnsten würde es ständig hochkommen und stressen!!! |
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