Bei meinen Bemerkungen gehe ich davon aus, dass die Darstellungen der Wirklichkeit entsprechen. Natürlich bedrückt mich die Tragik des Falles, aber das, was mich am meisten erbost, die Arroganz der Schulbehörde, wie sie Menschen zertritt. Ganz unabhängig von den Fähigkeiten der Lehrerin, mögen sie nun großartig oder unzureichend gewesen sein, so kann man nicht mit Menschen umgehen, für die man in der Fürsorgepflicht steht. Frau Sperfeld hat es schon richtig geschildert, wer hier an den Pranger gehört. Kein Privatunternehmen kann sich heute einen solchen Führungsstil leisten und Führungsstil ist ja schon euphemistisch ausgedrückt für die Art dieser Schreibtischtäter, mit ihnen anvertrauten Menschen umzugehen. Der Schulrat hat am Schulleiter vorbei "durchgegriffen“, ein fundamentaler Fehler für jede Führungskraft. Ich vermisse überhaupt den Schulleiter. Wo war er, der ja auch in der Fürsorgepflicht steht. Wo bleibt ein umfassendes Qualitätsmanagement im Bildungswesen? Solidarstreik wäre die richtige Antwort gewesen, aber Beamte dürfen das ja nicht. Die Schulbehörde hat ein Problem personalisiert, statt das System zu hinterfragen. Ich konstruiere eine Person als Schuldige und schon kann alles andere so bleiben, wie es ist. Und ich auch, dann habe ich als Schulrat meine Pflicht getan und kann ganz ruhig mein Leben weiterhin genießen. Sollte man nicht den Beamtenstatus der Lehrer ganz abschaffen, damit sie nicht so wehrlos sind? Viele Fragen tauchen auf: Wo war und ist die Solidarität der Lehrerschaft, wo war und ist die Mitbestimmung, wo waren und sind die Gewerkschaften? Die Ärzte wissen sich da besser zu helfen. Ich bin übrigens kein Lehrer!