Das andere: Müssen Kinder wirklich bis zum Stuhl gebracht werden?
Als ich unterrichtete, hatten wir noch offene Schultüren.
Aber ich sprach (in Anlehnung an eine ältere erfahrene Erstklasslehrerin) jedes Mal mit den Eltern der Erstklassler und erklärte ihnen, warum ich wünschte, dass sie sich vor dem Schulhaus von ihren Kindern verabschieden und sie dort auch wieder erwarten sollten.
Und ich machte ihnen auch klar, dass die Vorviertelstunde auch schon ihren Kindern gehörte (und ich hielt das auch ein) und ich deshalb nur im Notfall zu einem Gespräch mit den Eltern bereit bin.
Andererseits war ich sehr flexibel, was Gespräche zu anderen Zeiten betraf. Passte die Sprechstunde nicht, dann fanden wir immer einen Zeitpunkt miteinander zu reden.
Die Eltern hatten meine Telefonnummer (und in den letzten Jahren auch meine E-Mail-Adresse), auf diese Weise kam nicht der Eindruck auf, ich wollte nicht mit ihnen sprechen.
Und damit die Verabschiedung draußen leichter vonstatten ging, setzte ich in der ersten Klasse den Montag der ersten vollen Unterrichtswoche als den Tag fest, an dem sich die Eltern von den Kindern draußen verabschieden sollten.
Das funktionierte immer gut, weil es eine klare Regelung gab.
Meistens gab es dann Kinder, die sogar schon früher allein kamen. Die wurden tüchtig bewundert - und die anderen wollten natürlich dann auch so selbständig sein.
Zweimal waren Kinder anfangs krank und bekamen diesen Termin nicht mit - da war es viel schwerer für Eltern und Kind nach dem Motto: "Aber gestern bist du doch auch..."
So ein Schild fände ich weniger gut, das wäre mir zu "starr".
Ich hab den Eltern lieber erklärt, was ich damit erreichen wollte. Und Ausnahmen gab es immer mal, aber es war eben dann auch klar, dass das ne Ausnahme ist.