seit 78 Lehrerin,
ich bin manchmal ganz schön frustriert, dann gibt es wieder Sonnentage, dann schimpf ich auch wieder, mich stört vor allen Dingen, dass immer alles am Schulvormittag Schlag auf Schlag geht. Das Schöne Es gibt tatsächliche Spitzen- Arbeitszeiten , dann ist auch sämtliches Privatleben gestrichen, auch am Wochenende, dann kommen wieder stressfreiere Zeiten.
Gerade da genieße ich es, dass ich doch die Möglichkeit habe,mir Arbeitszeiten so einzuteilen, wie sie mir in den Kram passen. Zu schätzen ist auf jeden Fall die Sicherheit des Berufes.
Meinem Mann geht es ähnlich wie es Lupenrein aus seiner früheren Zeit berichtet hat.Mal Ehrlich, wie Lehrer haben hier und da einen Tunnelblick, sehen unseren Alltag und wissen nicht immer, was draußen so läuft. Seit mein Mann 1994 sich nach über 20 Jahren von einem sinkenden Schiff verabschiedet hat, reichen gerade meine 2 Hände, um all die Firmen abzuzählen, die er danach in der EDV- Branche durchlaufen hat. Ein ständiges Bergauf- Bergab. Da wird man irgendwann müde, wenn man immer immer wieder den Koffer packt, nicht weiß, wo man die nächsten Tage mal wieder schläft, wenn man immer immer wieder von früh bis spät auf der Messe gestanden hat...., wenn man es ständig aushalten muss, mindestens 2 Mitbewerber bei Großangeboten zu haben und zittert, ob man gewinnt oder nicht. Verliert man, hat man viel Geld verloren, viel Zeit..
Ich kann Lupenrein verstehen, und man muss sehen, dass er mit sehr vielen anderen Erfahrungen, einem weiten Horizont in die Schule eingestiegen ist,er war zu dem Zeitpunkt ein " geformter Mann", mit Sicherheit hat er viele Couchings , Trainings, auch Motivationstrainings hinter sich, Zeitmangementtraining, alles Fortbildungen, die wenn ich es mal sagen darf, ein "Schweinegeld" kosten und wo hoch geschulte Trainer eingesetzt sind. Trainings, die uns vielleicht in der Form fehlen.Und ich schätze, dass er dort , wo er gearbeitet hat, sein Wissen spätestens nach 3 Jahren wieder kräftig überholen musste, um am Ball zu bleiben.
So kann er gewiß mit einer Portion Gelassenheit vor den Kids stehen und ist in diesem neuen Beruf noch so motiviert wie ein Junglehrer und geht an manches vorbehaltlos dran.
Ich will unseren Beruf weiß Gott nicht in die Ecke stellen,wir arbeiten auch hart für das liebe Geld, wir eignen uns auch viele Erfahrungen an, handeln häufig instinktiv und wittern rechtzeitig, wenn eine Prügelei ansteht,wenn Gewitterwolken aufziehen. Wenn ich meinen Schülern etwas vorhersage, was dann auch eintrifft, sind sie immer sickig, wollen wissen, woher ich das wusste....
Versuche, mehr Positiv zu denken,vielleicht geht einiges leichter. Denke an Zeitmanagement. Ich weiß, Schüler kommen uns da oft in die Quere, statt Pause zu haben, durfte ich heute zur Abwecchslung mal "Kotze fegen". Und hinterher passiert was, was heute nicht mehr selbstverständlich ist: die Mutter stand am Schulschluß mit einem kleinen Gartenblumenstrauß da!!!!!!!!!!!
In dem Sinne
Rodlerhof