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Forum: " Warum unsere Kinder Tyrannen werden"
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 | habe die Zusammenfassung gelesen |  | von: keinelehrerin

erstellt: 06.03.2008 22:25:52 |
und finde es ziemlich banal, mal wieder alles auf die Eltern abzuschieben.
Stopp!!--- Ich will hier keine Lanze für die Eltern brechen, die ihrem Erziehungsauftrag kaum oder nicht gerecht werden.
Ich rede hier von den Eltern, die sich bemühen, die versuchen ihren Kindern noch etwas mitgeben wollen.
Mir ist auch aufgefallen, dass Kinder weniger respektvoll miteinander und auch mit Erwachsenen umgehen.
Du kannst mit deinen Kindern zu Hause einen 'normalen' Umgangston pflegen, 'böse Wörter' nicht dulden. Dann schalte den Fernseher an, und was kann man oftmals hören? Das muss ich euch doch nicht erzählen, das wisst ihr alle selbst!
Die äußeren Gegebenheiten haben sich auch verändert. Wir konnten früher über Wiesen laufen, die nicht eingezäunt waren; konnten Bäume hochklettern, denn da standen noch welche einfach so herum; wir konnten noch zu Fuß Freunde besuchen. Heute kennen meine Kinder die Wiese nur eingezäunt, und wehe sie laufen darüber. Der Bauer brüllt hinterher.Bäume sind der Säge zum Opfer gefallen. Ersatz gibt es keinen. Freunde werden häufig mit dem Auto angefahren, weil die Zeit einfach drängt.
Die Kinder haben selten noch Gelegenheit wirkliche Erfahrungen zu machen.
Der autoritäre Erziehungsstil der 50er ist Gott sei Dank! weitgehend abgeschafft. Aber alles mit seinen Kindern auszudiskutieren ist ein Unding. Die Eltern sind immer noch die, die die Richtung vorgeben. Das kann auch mit Lenkung und Hinschieben geschehen, dazu muss man nicht die Hände in die Hüfte stemmen. Vielfach fehlt dies einigen Eltern, vielleicht litten sie in ihrer Kindheit unter dem Stil der Autorität und wollen nun den Kindern etwas Besseres bieten.
Grenzen ziehen ist auch anstrengend. Manchen Eltern fehlt hierzu einfach die Kraft, die Lebensplanung hat sich verändert, sie sind selber unsicher und wollen keinen Fehler bei der Erziehung machen. Das sie dabei u.U. über das Ziel hinaus schießen, kann möglich sein. Doch von vorne herein Eltern zu unterstellen, es mit Absicht nicht richtig machen zu wollen, finde ich schon schade. Gerade Eltern, die sich Gedanken machen, suchen Experten auf. Nicht um Verantwortung abzugeben, sondern um sich Hilfe zu holen. Das sollte man auch so sehen.
Nicht alles über einen Kamm scheren, wär meine Bitte, wenn ich so etwas lese.
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 | In |  | von: n8wandler

erstellt: 16.03.2008 19:21:49 |
diesem Zusammenhang lohnt es sich auch das Buch "Lob der Disziplin" von Bueb zu lesen. Es gibt meines Erachtens auch uns Möglichkeiten diesem Phänomen etwas engegen zu setzen. Zum Beispiel durch aktive Fahrten, die Pflicht sind, und den Kindern ermöglichen, ihre Grenzen einmal kennen zu lernen, Erfolge durch eigenes Bemühen zu Erleben, Erfolge also erfahrbar zu machen. Er beschreibt, wie Erziehung mit Liebe aber eben auch klaren Regeln, den Kindern Strukturen an die Hand geben, um glücklich werden zu können. Glück, so beschreibt er, beinhaltet, eigene Triebe zu kontrollieren, um Ziele zu erreichen und damit wirkliche Freiheit kennen lernen zu können. |
 | Dazu passt auch |  | von: oho

erstellt: 17.03.2008 08:43:08 geändert: 17.03.2008 08:46:36 |
Jesper Juul: "Nein aus Liebe. Klare Eltern, starke Kinder", Kösel Verlag 2008, Preis: 12,95 Euro
Gruß von oho
über das Buch:
Die Kunst Nein zu sagen: Erziehungswissen mit Bestseller- GarantieIn seinem lebendigen und mit vielen Beispielen gespickten Elternbuch - gut lesbar und auf den Punkt gebracht - plädiert Bestsellerautor Jesper Juul für die Kunst, Nein zu sagen. Dabei räumt er mit der falschen, aber unausrottbaren Vorstellung auf, es ginge vor allem darum, Kindern " Grenzen zu setzen" . Vielmehr ist es Aufgabe der Eltern, ihre eigenen Grenzen zu wahren.Nein zu sagen, wenn wir Nein meinen, heißt vor allem, Ja zu sich selbst zu sagen und die eigene Persönlichkeit und seine Überzeugungen und Werte zu schützen. Gleichzeitig zeigt Jesper Juul, dass ein Nein durchaus als zugewandte und sogar liebevolle Antwort verstanden werden kann, wenn die Authentizität erhalten bleibt. Ein echtes Ja und ein echtes Nein sind letztlich zwei Seiten derselben Medaille: Beide haben dieselbe natürliche Existenzberechtigung, und beide sollten stets mit derselben inneren Überzeugung und Wahrhaftigkeit ausgesprochen werden. Sind wir dazu nicht in der Lage, hat das weitreichende Konsequenzen: Wir untergraben unsere eigene Integrität, verlieren unser Selbstbewusstsein, schwächen das Vertrauen und die Nähe zu unserem Partner oder unseren Kindern und versäumen etwas ganz Wichtiges: unseren Kindern ein Vorbild darin zu sein, wie man für sich selbst und das, was man für richtig hält, eintritt. |
 | ganz einfaches Beispiel |  | von: rhauda

erstellt: 17.03.2008 10:06:24 geändert: 17.03.2008 12:40:30 |
Mich ärgert es immer wieder, wenn Erwachsene von 50 Jahren zu 6-Jährigen sagen: "Du kannst mich Heinz nennen."
Als ich Kind war, war die Nachbarin in Ermangelung anderer Möglichkeiten eben "Tante Inge" oder "Tante Müller". Eine etwas behelfsmäßige Konstruktion, aber immerhin besser, als sie einfach Inge zu nennen.
Als ich meiner Tochter vor einigen Jahren sagte, dass ihr Gitarrenlehrer mit Herr XY anzureden sei, schaute der mich nur ganz verwundert an und sagte, es sei doch viel zu förmlich.
Selbst richtige verwandte Tanten fordern ihre Nichten und Neffen häufig auf, sie beim Vornamen zu nennen. Und da wundern sich die Erwachsenen, dass sie von den Kindern angesprochen werden, als seien sie Kumpels (inklusive der flapsigen Worte und der Widerreden)? |
 | Da |  | von: hesse

erstellt: 18.03.2008 10:23:07 |
muß ich rhauda zustimmen.
Die Anrede ist m.E. Teil des respektvollen Umgangs miteinander. Das "Du" schafft vor allen Dingen eine (künstliche) Vertrautheit, die so erstmal nicht gegeben ist.
Oder anders ausgedrückt: Das "Sie" schafft eine gewisse Distanz, die jedem einen gewissen Freiraum im Umgang miteinander läßt. Das empfinde ich nicht als negativ.
Für mich ist die persönliche Anrede ein Ausdruck besonderer Nähe, der sich ergibt, wenn aus der allgemeinen Wertschätzung mehr geworden ist. Also sollte es Personen vorenthalten sein, denen ich mich besonders verbunden fühle.
Außerdem: Spätestens bei Konflikten wird ein zu schnell eingeführtes "Du" u.U. zum Bumerang.
Wir neigen meiner Ansicht nach dazu, in unserem Streben "in" und "hipp" (was ein Sch... Ausdruck! Entschuldigung! ) zu sein, alles in Sinne einer falsch verstandenen Modernität über Bord zu werfen.
Damit geht aber auch der für Kinder notwendige Orientierungsrahmen zugunsten einer Beliebigkeit verloren, die sie und ihre Eltern rat- und hilflos zurückläßt.
Das schlägt sich ja auch in anderen Bereichen nieder. Man denke nur an das unsägliche "Denglisch", wo jeder und jedes meint, auf der Höhe der Zeit zu sein, weil er "Event" sagt statt Ereignis oder alle Unternehmen "Center" haben und "Informationpoints" etc.
Das hat dazu geführt, daß viele Schüler sich dieses Kauderwelschs bedienen, aber weder Deutsch noch Englisch vernünftig sprechen können.
Ich will das hier nicht weiter vertiefen, weil das ja schon Gegenstand eines andern Forums war.
Letztlich gehört dies aber alles zusammen. Diese vorgetäuschte Modernität/Gleichmacherei kleistert alles zu. Alles steht für alles und nichts.
Eigentlich grauenvoll.
Von daher möchte ich heute nicht nochmal Kind sein (müssen).
LG
Hesse |
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