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Forum: "Null Fehltage in 2008"
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| Schule meiden? | | von: hugo11
erstellt: 14.01.2009 13:58:43 |
Ich stimme dir bei den meisten Dingen zu, die du beschrieben hast. Und würde mir wünschen, dass das die meisten deiner Kollegen genauso sehen würden. Leider kann ich im Moment nur das Gegenteil feststellen. Früher, als mein Kind in die Grundschule ging, war ich immer erstaunt, wenn überall von den hohen Stundenausfällen berichtet wurde. Heute weiss ich was das heisst. Im Gymnasium laufen Dinge, da verstehe ich die Welt nicht mehr. Lehrerin bleibt zu Hause, weil Mann und Kind krank sind. Lehrerin gibt in der Vertretungsstunde keinen Unterricht, obwohl sie diese Klasse in einem anderen Fach hat und selber einige Male bereits ausgefallen war. Ganz ehrlich - da fehlt mir das Verständnis.
Ich verstehe nur nicht, wie du Verständnis dafür haben kannst, dass manche Lehrer die Schule meiden, weil sie sich nicht wohl bzw. angenommen fühlen? Ich finde solche Lehrer eine Zumutung für die Schüler. Nur annähernd dieses Verständnis würde ich mir für die Schüler wünschen. |
| Hintergründe, die kaum einer kennt: | | von: palim
erstellt: 14.01.2009 17:49:22 |
Der Unterrichtsausfall in höheren Schulen hat sicherlich vielerlei Gründe.
Wichtig finde ich aber, dass man weiß, wo die Vertretungsstunden herkommen und hingehen.
Für Niedersachsen gilt folgendes:
Die Grundschulen sind verlässlich. D.h. kein Kind wird nach Hause geschickt, es sei denn es gibt einen wirklichen Engpass (Magen-Darm-Grippe im halben Kollegium oder so). Selbst dann werden die Kinder nur nach vorheriger Elterninformation nach Hause geschickt, eine Betreuung ist anzubieten.
Weil die Grundschulen verlässlich sind, müssen die höheren Schulen LehrerInnen an die GS abordnen - egal wie ihre Unterrichtsversorgung ist. Es werden also erst einmal Lehrer in die GS geschickt ... und die höheren Schulen haben dann zwar Bedarf aber noch lange keinen Ersatz.
Wenn nun in einer GS eine LehrerIn krank wird, dann meldet sie sich krank und bleibt zu Hause ... die Zuständige in der Schule informiert die Vertretungskraft. Vertretungskräfte sind keine Lehrer, sie sollten eine pädagogische Ausbildung haben ... je nachdem, wo man wohnt, kann man Studenten oder auch MÜtter dafür einstellen. Diese Vertretungskräfte kommen auf Zuruf in die Schule.
Das niedersächsische Konzept sieht nun offiziell vor, dass die Parallelkollegin ihre Vorbereitung an die Vertretungskraft gibt und selbst in die Klasse der kranken Kollegin geht. Nach diesem Konzept hätten 2 Klassen "fremden" Unterricht.
Ansonsten ist es bei uns (ich spreche nun für meine Schule) so, dass jeder, der noch irgendwie kann (trotz Krankheit) oder vorab weiß, dass er fehlen wird (Fortbildung, Klassenfahrt etc.) für die Vertretung Material vorbereitet und fertig zur Verfügung stellt.
Das hat auch zur Folge, dass ich mir gut überlege, ob ich mehrere Stunden den Unterricht vorbereite und notiere, so dass die Nicht-Lehrer diesen Unterricht vertreten können, oder ob ich lieber ins Bett gehe und am nächsten Morgen in der eigenen Klasse Türschwellenpädagogik betreibt.
Und dabei betone ich, dass wir wahre Goldstücke für die Vertretung haben, die sich viel Mühe machen und mit Wissen und viel Engagement die Schule unterstützen.
Mir ist allerdings wichtig, dass sehrwohl Unterricht ausfällt! Auch wenn die LehrerIn besonders gute Vorbereitungen trifft und die Vertretungskräfte ihr Bestes geben, ist der Unterricht anders als bei der Klassenlehrerin.
Im schlimmsten Fall, so wird hier immer gesagt, geht der Hausmeister mit 3 Klassen in die Turnhalle und bespaßt die Schüler... aber nach Hause geschickt wird keiner!
... und die Eltern glauben, es fiele kein Unterricht aus. Schöne Mogelpackung!
Palim |
| Die Diskussion ist aus meiner Sicht zum Erbr.... | | von: lupenrein
erstellt: 14.01.2009 17:50:44 geändert: 14.01.2009 18:20:15 |
Ich möchte hiermit jede Kollegin/jeden Kollegen bitten, ebenso konsequent, wie er sein Geld regelmäßig von seinem Arbeitgeber erwartet, seine vertraglich zugesicherte Leistung abzuliefern.
Wir sind doch nicht etwa so elitär zu glauben, daß ein Lehramtsstudium gegenüber den meisten anderen Ausbildungen lebenslang dazu berechtigt, der Schule (dem Arbeitsplatz) fernzubleibern, wann man es will.
Wenn ich lange genug in mich hineinhöre, habe ich sicher auch irgend etwas, das mich mal zu Hause bleiben lassen könnte.
Wo bleibt eigentlich in dieser Diskussion die Vorbildfunktion gegenüber den Kindern (die merken sehr wohl, wer seine Arbeit gut und ernsthaft macht), wo das Gefühl für eine dem guten Gehalt entsprechende Gegenleistung?
Soviel Professionalität muß aber sein!
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