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Forum: "Kleine Szene vom Freitagmorgen, 2. Stunde"
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| Mir fehlt die Kraft. | | von: 95i
erstellt: 25.03.2007 21:33:05 geändert: 25.03.2007 21:34:57 |
Ich sehe zu, dass ich meinen Sprengel sauber halte.
Vielleicht will ja jemand von außerhalb diese Aufgabe anpacken.
Für's neue Schuljahr ist die Stelle des Konrektors/der Konrektorin ausgeschrieben. Na, wie wär`s? Schau dir die Schule mal an unter www.johannesschule-weeze.de.
Mir graut jetzt schon davor, dass die bisherige Amtsinhaberin uns verlässt und in die Altersteilzeit geht. Sie ist und war Herz und Seele der Schule und wurde in den letzten 2 Jahren, seit die neue Chefin da ist, regelrecht gemobbt.
Sie ist glücklich, dass sie endlich gehen kann. Und ich bin unglücklich, weil sie dann nicht mehr da sein wird bzw. ich nicht mit kann.
Wie man sieht, die Aussichten sind glänzend.
Außerdem, das fällt mir gerade ein: Wir streiten gar nicht im Kollegium. Wir sind uns alle einig. Und: Ich bin eher der konfliktscheue Typ. |
| @95i | | von: rolf_robischon
erstellt: 25.03.2007 23:13:33 |
klingt nicht besonders optimistisch, was du schreibst.
und dann auch noch das: Was mich wirklich interessiert, sind auch nicht Hilfen, sondern Konsequenzen.
du überlegst also nicht, wie man respektlosigkeiten (über die du den vollen überblick hast) überflüssig machen könnte, sondern nur noch, wie man sie wirksam bestrafen könnte.
je grausamer diese strafen wären, umso krasser die folgenden respektlosigkeiten.
ich hab für den umgang mit kindern vor ca. 26 jahren das machtmittel strafe aus der hand gegeben und das auch noch allen mitgeteilt.
es folgte, dass ich keine anweisungen und aufträge mehr gab. und keine erklärungen, keine antworten auf fragen die keiner gestellt hatte.
ich hab einfach das was es zu lernen gibt zur verfügung gestellt und mitgeteilt, was kinder alles lernen können. jede menge informationen waren ständig frei zugänglich, nicht "dran".
kinder fühlten sich ernst genommen und fingen an unablässig zu fragen.
sie lernen und arbeiten auch heute noch (ich bin seit fast drei jahren im ruhestand) in ihren schulen selbstständig und erfolgreich und wollen immer mehr lernen. sie können mit anderen reden, sich verständigen.
was dich das angeht?
deine abfällige bemerkung über meine arbeit trifft es überhaupt nicht.
die kinder wurden nicht von mir gehätschelt oder therapiert. sie wurden einfach grundsätzlich ernst genommen.
bei dir hört es sich dagegen so an als ob sie dir absolut auf die nerven gehen. du würdest lieber gestern als morgen aufhören mit der arbeit die immer mühsamer wird. die kinder und jugendlichen tun nicht was du ihnen sagst, haben keine angst vor deinen strafandrohungen, benehmen sich nicht so wie du es von ihnen erwartest.....
dann sag ihnen halt nicht was sie tun sollen. gib nur bekannt, was es so gibt. droh ihnen nicht. erwarte von ihnen nicht ein verhalten das sie eventuell gar nicht kennen.
nimm sie einfach ernst. sag immer wieder einem von ihnen, was dir an seiner arbeit gefallen hat, was dir an seinem verhalten positiv aufgefallen ist, was du ihm zutraust.
das ist nicht anstrengend. du willst ja gesund bleiben.
statt eine rsammlung von respektlosigkeiten würde dir eine sammlung von erfreulichen beobachtungen (abläufe die sich einfach so ohne dein zutun ergeben haben) gut tun.
alles gute
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| @95 | | von: aloevera
erstellt: 26.03.2007 09:10:34 geändert: 26.03.2007 09:13:55 |
Außerdem, das fällt mir gerade ein: Wir streiten gar nicht im Kollegium. Wir sind uns alle einig. Und: Ich bin eher der konfliktscheue Typ.
Meinst du das ernst, oder hast du das Ironie-Schild vergessen? Gleichzeitig schreibst du, dass die bisherige Konrektorin gemobbt wird, dass sie froh ist, bald gehen zu können.
Worin seid ihr euch einig? Alles hinzunehmen, was von Lehrer- und Schülerseite schief läuft?
Wenn man bei Konflikten den Kopf in den Sand steckt und sich tot stellt, bis die Gefahr vorüber ist, bleibt Frust und Unzufriedenheit zurück, der Konflikt aber auch, bis zum nächsten Mal.
Was Konsequenzen bei Schülern angeht, hast du recht, Schüler wissen, wie wenig wir Lehrer heutzutage machen können. Die von dir aufgezählten Maßnahmen sind eine Seite der Medaille, die sicher auch im Einzelfall anzuwenden sind.
Die Ursache jedoch ist die andere Seite, die es aufzuknacken gilt, soweit wir von schulischer Seite dazu in der Lage sind. Auch hier stoßen wir oft an unsere Grenzen und müssen u.U. Hilfe von außen in Anspruch nehmen.
Wir werden auch dabei nicht immer und überall Erfolg haben, aber wenn du es bei einem Schüler schaffst, ist das schon eine ganze Menge.
Den Kopf in den Sand stecken, ist jedenfalls keine Lösung.
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| Man weiß nie, wer mitliest. | | von: 95i
erstellt: 26.03.2007 11:04:21 |
Von daher bin ich etwas unsicher, was ich schreiben kann und was nicht. Von daher bleibt manches etwas undeutlich.
Ich sprach davon, dass sich das Kollegium einig ist in der Einschätzung der Situation, in dem Wissen um den Verlust der Kontrolle. Die Konrektorin wird nicht vom Kollegium gemobbt.
Was mich wirklich ärgert,ist, dass die vielen gutwilligen und lernbereiten Schüler unter einer kleinen Gruppe von Chaoten leidet, derer man an unserer Schule nicht Herr wird.
Und ich denke, dass diese Situation an anderen Hauptschulen nicht viel anders sein wird.
Anscheinend traut sich keiner hier, mit der Wahrheit ans Licht zu kommen. Wenn ich z.B. an den Rütli-Brief denke und an die darauf folgende Diskussion, so muss es die von mir angesprochenen Probleme auch anderswo geben.
Die Hütte brennt an allen Ecken in den Hauptschulen, und es ist kein Löschwasser da. Oder ist es noch schlimmer? Man darf die Feuerwehr nicht mal rufen, oder es ist gar keine vorgesehen. |
| persönlche Bilanz für heute | | von: 95i
erstellt: 26.03.2007 18:06:10 |
Es gab ja in einem der Beiträge den Ratschlag, positive Eindrücke zu sammeln.
Bitte schön:
1. Stunde - Deutsch in meiner 10A - alle anwesend außer der 16jährigen, die vor anderthalb Wochen ihr Baby bekommen hat. Wir arbeiten an den Texten für das Abschlussbuch (im PC-Raum, mit Word , alle sind zufrieden)
2. Stunde - Freistunde - es hat mich nicht erwischt, obwohl eine Kollegin sich für diese Woche krank gemeldet hat - und der Kaplan fehlt auch - ich bin zufrieden, da ich im PC-Raum einige Wartungsarbeiten durchführen kann - für einen Kaffee reicht es auch noch
große Pause - schönes Wetter - auf "meinem" Hof,den ich beaufsichtige, ist alles ruhig, die Raucher haben sich auf den anderen Schulhof verzogen - ich bin zufrieden
3. Stunde - Informatik im 9. - die Schüler arbeiten ruhig, tun das, was sie zu tun haben - ich bin zufrieden
4. Stunde - wäre eigentlich eine Freistunde gewesen, nun hat es mich doch erwischt - ich bleibe also mit der 9. von eben im PC-Raum - wir arbeiten mit der Wortstark-Software - in den letzten 10 Minuten dürfen die Schüler noch chatten - alle sind glücklich - ich bin zufrieden
zweite große Pause - Aufsicht - wie oben - ich bin zufrieden
5. Stunde - Wirtschaftslehre in meiner 10A - wir lesen einen einleitenden Text zum Arbeitsschutz - dann arbeiten die Schüler in Partnerarbeit konzentriert und ruhig bis 10 Minuten vor Ende, dann werden sie langsam unruhig und reden auch über andere Dinge, einige bringen was zu Papier andere nicht - kann ich mit leben - bin im Prinzip zufrieden
6. Stunde - Erdkunde in meiner 10A - Thema Klimawandel - die Schüler sind interessiert, arbeiten mit, bringen eigene Beiträge und Vorschläge - in der schriftlichen Arbeitsphase ist es wie in der 5. Stunde - im Prinzip zufrieden
Ob die Schüler heute was für's Leben gelernt haben?
Na ja |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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