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Forum: "Null Fehltage in 2008"
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| mmh | | von: yajo
erstellt: 16.01.2009 16:58:26 |
Jetzt sind wir an der Stelle, wo man sich fragen muss ob man die Handwerkerrechnung mit oder ohne Mehrwertsteuer bezahlt! Oder seine Haushalthilfe schwarz beschäftigt.
Der Punkt ist das Unrechtsbewusstsein! Natürlich gibt es für alles eine Rechtfertigung, für die eine sind´s die Kinder (ich rechtfertige meine 3 oder 4 Tage im Jahr - Tendenz stark abnehmend) damit dass ich damit bald durch bin und so manche unbezahlte Überstunde an anderer Stelle mache (das das diskussionswürdig ist, weiss ich).
Im übrigen sind Arbeitnehmer was das KRanksein derKinder angeht erheblich besser gestellt. Hier sind nämlich deutlich mehr BEtreuungstage drin, auch wenn dies mit Lohneinbußen verbunden ist, aber die Möglichkeite habe ich eben als BEamtin nicht. Die Schulleitung weiss von meiner Vorgehensweise, wird auch von anderen Kollegen so gehandhabt und dies ist allgemein akzeptiert, solange es nicht ausgenutzt, also überstarpaziert wird. Natürlich habe ich als erwerbstätige Mutter auch entsprechnde BEtrunngsmöglichkeiten, aber die brechen eben auch manchmal weg, oder sind aus bestimmten gründen nicht verfügbar. Dass ich als Beamte überpriviligiert bin weiss ich, deshalb würde ich auch als nicht redlich ansehen diese Privilegien ungebühlich auszuschöpfen.
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| @hugo | | von: tandil
erstellt: 16.01.2009 17:57:58 geändert: 16.01.2009 18:03:45 |
Hallo Hugo,
ich verfolge diese Diskussion mit großer Verwunderung und
wollte mich raushalten. Aber jetzt muss ich mich doch
einmischen.
Was willst du jetzt eigentlich hören? Es geht dir -
verständlicherweise - um die Kinder, unsre Schüler. Aber an wen
stellst du deine Frage: denkt Ihr nicht an die Kinder?
An die, die krankfeiern?
Dann wird die Antwort wohl heißen: Nein, wir denken an uns. Da
du aber in diesem Forum wohl so jemanden nicht triffst, versteh
ich dein Problem nicht.
Oder fragst du die hypothetischen Lehrer deren Partner, Eltern
oder Kinder im Sterben liegen?
Dann wird die Antwort sicher anders ausfallen. Wenn ich mir
vorstell, meine Eltern oder mein Partner läge im Sterben würde
meine Antwort heißen: Ich würde unbezahlten Urlaub (und ja,
das ist ein Privileg!) nehmen und meine leidenden Verwandten -
ja, die wären mir in diesem Fall wichtiger als die Kinder anderer
LEute, sorry. ICh wüsste aber auch, dass zumindest an meiner
Schule alles getan wird, um Unterricht aufzufangen. Auch das
habe ich mit Vertretungen schon mit übernommen, wie wohl alle
anderen hier auch.
Oder fragst du uns, ob wir nicht an die Schüler denken, wenn
wir tatsächlich krank sind?
Wenn ich wirklich krank bin, dann frage ich mich dreimal oder
öfter, ob ich nicht vielleicht doch irgendwie den Schultag
rumbringe, damit ich dann nicht hinterher die Kinder durch den
Stoff jagen muss, ob, wenn ich fehle noch genug Zeit zum Üben
bleibt. Aber manchmal werde ich trotzdem krank, denn auch ich
bin nur ein Mensch.
Oder hab ich deine Frage missverstanden??
Das täte mir leid!
Viele Grüße
tandil
P.S.: Zum Thema Betreuung eigener kranker Kinder kann ich nix sagen,
da ich noch keine habe... |
| @ hugo | | von: janneke
erstellt: 16.01.2009 18:05:39 |
Ich versuch es einfach mal - und kann es nur aus meiner eigenen, sehr beschränkten Warte heraus tun. Nimm es also nicht als allgemein gültig hin.
Ich bin nach meinem einen Jahr Erziehungszeit wieder mit voller Stundenzahl eingestiegen. Damit ich das kann, habe ich meinen Sohn in der Krippe untergebracht. Ich arbeite gern, gelte als engagiert und leiste deutlich mehr als Dienst nach Vorschrift. Ich habe ein gutes Netzwerk an Betreeungsmöglichkeiten organisiert, das auch einspringt, wenn mein Kind krank ist. All das, damit die Kinder ihr Recht auf kontinuierlichen Unterricht gleichbleibender Qualität bekommen. Ich nehme an, dass viele junge Mütter das so regeln.
Nur jetzt kommt der Haken (und das kennen alle, die in dieser Situation sind!): Kinder, die in die Krippe gehen, sind in den ersten Monaten (vor allem im ersten Krippenwinter) DAUERND krank. Da springt dann in der Regel das gut geölte Netzwerk ein und betreut fleißig, weil du ein krankes Kind nicht in die Krippe bringen darfst. Die TAgesbetreuung allein ist aber nicht das Problem. Wenn ein zwischen ein und drei Jahren altes Kind längere Zeit krank ist, dann hat sich das mit dem Netzwerk, Mamas Unterrichtsvorbereitung und Nachtruhe. Dann ist Mama nämlich von ihrem "Zweitjob" so fertig, dass es den Schülern gegenüber nicht zu verantworten ist, sie in eine Klasse zu stecken, damit der Unterricht (ja auch nur auf dem Papier) gewährleistet ist.
Ich mag hier nicht von den schon erwähnten Extremen reden. Ich kann Frauen nicht verstehen, die beim kleinsten Husten der Kinder zuhause bleiben, ihre Betreuungstage dadurch "verprassen" und sich deswegen Krankheitstage erschleichen. Von den anderen Extremfällen brauchen wir auch nicht zu sprechen. Aber wenn es sich im oben genannten Mittelfeld bewegt, dann kann eben der Fall eintreten, dass "Mama" arbeitsunfähig ist, ohne selber an einer Krankheit zu leiden. Ich denke, da muss jeder für sich verantwortungsbewusst abwägen, ob in einem solchen Fall nicht kurzzeitig ein ausgeruhter Betreuer für die Schüler sinnvoller ist als eine vollkommen übernächtigte Lehrerin.
Und nochmal: ich rede hier von kurzzeitigen Ausnahmelösungen! |
| hugo11 | | von: unverzagte
erstellt: 16.01.2009 20:06:47 |
Es ist schon bemerkenswert, dass gerade im Lehrberuf überdurchschnittlich viele Mütter mit Vollzeitstellen zu finden sind, die es eigentlich nicht schaffen ihren Beruf voll auszufüllen. Das ist egoistisch und geht zu Lasten aller Kinder.
diesen beitrag, lieber hugo11, sollte man unkommentiert lassen, er richtet sich perfekt selbst!
all den anderen selbstgerechten, die an das "gesunde rechtsempfinden" und ähnliche moralinsaure appelle und steine werfen:
wäre es nicht viel sinnvoller, sich an die eigentlich verantwortlichen zu richten, die diesen (un-)zustand an schulen verursacht haben, welcher zunehmend krankmeldungen herbeiführt, die hier zu anschließenden schuldzuweisungsdebatten führen?
unverzagte grüßt.
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