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Forum: "TV-Bericht: 37° - Das Jahr der Entscheidung"
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| @feul und andere | | von: rfalio
erstellt: 07.10.2009 21:43:49 |
klar könnte eine Gesamtschule auch klein sein.
Aber das kostet und die riesigen gymnasialen Bildungsbunker stünden dann leer.
1. Eine Einteilung in verschiedene Leistungsgruppen (je nach Fach) erfordert entweder eine gewisse Mindestgröße oder sehr viele zusätzliche Lehrerstunden. Ich habe dieses Problem hautnah erlebt bei der Auflösung einer Grundschule, an der meine Frau unterrichtet hat. Der Grund für die Auflösung war eben der erhöhte Lehrerstundenbedarf durch erforderliche Differenzierungen in jahrgangskombinierten Klassen.
2. Deine schöne Gruppe mit 16 Schülern + 1 Stunde Begleitlehrkraft würde am Beispiel meiner Schule eine Aufstockung der Lehrerstunden um etwa 50% bedeuten. Wir bräuchten dann statt 39 Lehrern etwa 55. Die gibt es auf dem "Markt", vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern, gar nicht. Den Mangel durch Erhöhung des Stundendeputates auszugleichen wäre ebenfalls kontraproduktiv, denn diese inhomogenen Gruppen fordern sicher nicht weniger Vorbereitung, sondern eher mehr.
Und leider ist die politische Stimmung im Land noch immer so, dass Ausgaben für Bildung = Zukunft eher hintan stehten.
3. Über die Einstufung in die Kurse einer Gesamtschule entscheiden dann nicht die Eltern oder ein Übertrittsverfahren, sondern nur noch die Lehrer. "Mein Sohn soll studieren, er muss unbedingt in den A-Kurs"! Wieder der Auslesedruck, nur auf anderer Ebene.
zu den anderen Beiträgen:
1. Eine "Entschärfung" durch Freigabe des Elternwillens nimmt sehr wohl erst einmal den Druck von den Kleinen. Dieser Druck verlagert sich dann aber individuell in die nächsten paar Jahre, er ist genau so da, wird aber nicht mehr so wahrgenommen, da nicht mehr an einem Zeitpunkt festgemacht. Ob der einzelne Schüler dann in der 5., 6. oder 7. Jahrgangsstufe endgültig überfordert ist und frustriert und schulmüde in eine andere Schulart wechseln muss/ darf / soll, wird dann nur noch indivuduell als Scheitern wahrgenommen. Für den einzelnen halte ich das aber für sogar schlimmer als die fehlende Empfehlung für eine höhere Schule, denn da ist er wenigstens nicht allein.
Noch ein Gedanke:
Als vor 10 Jahren in Bayern die 6-stufige Realschule eingeführt wurde, waren die Aufnahmebedingungen knallhart: Gymnasialeignung!
Schrittweise hat man die Anforderungen reduziert. Und ich konnte es genau beobachten (da meine Frau an einer Grundschule unterrichtet): Mit jeder Reduzierung wuchs der Druck auf die Grundschüler. Dabei sollte eben dieses Zurückschrauben den Druck senken. Komisch!
Jetzt will man wieder den Druck auf die Schüler reduzieren und knallt ihnen die Hucke voll mit einer festen Anzahl von vorher angesagten Proben, die in dem engen Zeitrahmen kaum unterzubringen sind, verlangt probenfreie Zeiten und und.
Verschlimmbesserung!
Wieder zu viel geschrieben .
Zusammenfassung:
Gesamtschule mit geeigneter Gruppengröße scheitert im Moment an fehlenden Lehrern und vor allem am fehlenden Willen, mehr Geld zu investieren.
Ich meine noch immer, dass der Kern des Problems in der pisaverbogenen öffentlichen Meinung steckt. Eine mediale Aufwertung der Ausbildungsberufe, eine Gleichsetzung von beruflicher und schulischer Bildung, ein Umdenken in der Öffentlichkeit würde den Schülern mehr nützen als jeder Systemwechsel.
rfalio |
| Ja - in Bayern ist das so | | von: hugo11
erstellt: 08.10.2009 11:55:04 |
muss ich aus Elternsicht leider sagen. Das Schlimmste ist der geringe Unterschied zwischen der Eignung für das Gymnasium und die Realschule. Oftmals entscheiden wenige Noten über geschafft oder nicht geschafft oder über den Besuch der Hauptschule. Es kommt hinzu, dass es nicht alleine auf den Notendurchschnitt ankommt. Eine "1" in Deutsch kann keine 4 in Mathe ausgleichen.
Selbst wenn man als Eltern keinen Druck auf die Kinder ausüben möchte, gelingt das oft nicht. Die Kinder untereinander üben, wie das auch im Film zu hören war, den Druck aus. Es genügen schon 1 oder 2 Kinder, die solche Eltern, wie im Film dargestellt, haben, um diese Stimmung in der Klasse zu verbreiten. Das schaukelt sich einfach hoch.
Auch die Aufnahmetests an den weiterführenden Schulen sind so schwer, dass nur wenige Kinder dadurch eine Chance haben. Diese Tests übersteigen deutlich das Niveau der Grundschulen.
Ich finde es schrecklich, was man den Kindern damit antut. |
| Wenn ich mir den Katalog von missmarpel93 | | von: rfalio
erstellt: 08.10.2009 15:31:39 |
anschaue,
dann bestätigt er meine Feststellungen.
Trennung in mindestens 5 Leistungsniveaus
Gruppenstärke höchstens 24
ergibt grob gerechnet mindestens 600 Schüler in den Jahrgangsstufen 5-10; in der Realität sicher mehr, da ja die Aufteilung auf die Leistungsniveaus nicht immer genau in 1/5-Stufen erfolgen kann
=> große Schule!
Gemeinsames Lernen, Klassenverband sind spätestens ab Jahrgang 7 passe, da in fast allen Fächern differenziert wird (es wäre interessant zu berechnen, wie groß die Chance ist, dass bei 100 Schülern in der Jahrgangsstufe ein paar in allen Fächern im gleichen Kurs sind).
Elternproteste wegen der Einstufung dürften die Schulleitung dauernd beanspruchen.
Das gemeinsame Zeugnis ist dann doch nur ein Etikettenschwindel, weil halt überall das Leistungsniveau dabeistehen soll.
Anfang
Schreiben wir doch über das HS-Zeugnis Abitur Leistungsniveau E, dann haben wir in Deutschland genug Abiturienten
Ende
Die Forderung nach einer Oberstufe mit mindestens 4 Zweigen, die womöglich noch an diese Gesa angehängt wird, erhöht den Schülerstand noch einmal.
In Großstädten kein Problem, auf dem Land ....?
Finnland wird immer als Beispiel angeführt, da überwiegen die kleinen Schulen!
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Projekte/2006/Rostock_Schule/Wernicke_Finnland.pdf
Nur 3% der Schulen mehr als 500 Schüler!
Und uns sollen Bildungsfabriken mit mehr als 600 Schülern helfen?
Zwischenbemerkung: In Finnland hat das Abitur wenig Bedeutung, da fast alle Universitäten Eingangstests durchführen!
Mehr fördern und fordern!
Bite die Reihenfolge beachten!
in kleineren Gruppen
mit verstärkter Unterstützung
heute hatte ich in einer 6. Klasse mit 31 Schülern 2 Studenten zur Unterstützung, das wäre ideal
Anhebung der Wertigkeit der beruflichen Bildung
Noch einmal
Gott sei Dank bin ich nicht Kultusminister, sonst würde ich auf dem Altar der öffentlichen Meinung von GEW, FDP und sonstigen großbuchstabigen Organisationen gelyncht.
vorbei
rfalio |
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