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Forum: "Nationaltorwart Robert Enke ist tot"
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| @skole | | von: klexel
erstellt: 14.11.2009 19:30:14 geändert: 14.11.2009 19:44:44 |
Nein, das seh ich nicht so. Enke war ein Idol, ein Vorbild für viele junge Menschen. Die brauchen eine Möglichkeit, ihrer Trauer Ausdruck zu geben.
Ich selber bräuchte so etwas auch nicht,natürlich nicht. Aber ich kann verstehen, dass Menschen das Bedürfnis haben, sich zu äußern, persönlich, in der Zeitung, im Internet. Ich sehe das auch als eine Art Ventil und finde gut, dass es diese Möglichkeiten gibt.
Wenn man die Zeitungsberichte verfolgt, dann weiß man auch, in wievielen Vereinen, Verbänden und Organisationen Enke sich speziell um Kinder gekümmert hat. Für die war er wichtig, eine Art Vaterfigur und Idol. Wo hat man so etwas heute noch, ein Vorbild, dem man nacheifern kann und das nicht aus dem Bereich DSDS stammt.
Lassen wir den Kids und Jugendlichen diesen Raum.
Ich erinnere mich noch an die Bestürzung und Trauer gerade dieser Fans, als Robert Enke seine kleine Tochter verloren hat. Das war auch ehrliche Bestürzung und ein tiefes Mitleid mit einem der ihnen wichtig war.Auch das findet man in den oben erwähnten Beileidsbekundungen immer wieder.
Wenn es hier um einen Schauspieler oder ein Popsternchen ginge, würde ich wahrscheinlich anders denken. |
| Hype, aber auch Betroffenheit | | von: bger
erstellt: 14.11.2009 19:41:23 |
Das ist aber nicht nur Hype, glaube ich! Klar, irgendwo schon. Auch bei uns in der Schule Thema Nr. 1, besonders bei meinen Zehnern (2/3 Jungen, mitten im Zeitungsprojekt, und auch noch in der fußballverrücktesten Stadt Deutschlands...).
Trotzdem bin ich sicher, dass ein Gutteil wirkliche Betroffenheit dabei ist. Es ist auch so eine besonders grauenhafte Art des Selbstmordes. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um sich zu überwinden und vor einen fahrenden Zug zu springen!?
Vor Jahren hat ein Schüler bei uns sich auch so umgebracht. Die Mitschüler haben sehr betroffen reagiert, in der Eingangshalle des Gebäudes dieser Jahrgangsstufe wurde eine Art Altar errichtet mit Fotos, Nachrufen, Kerzen usw. Und das war nicht nach ein paar Tagen vergessen!
So ein Tod macht auch die "Coolsten" betroffen! |
| . | | von: palim
erstellt: 14.11.2009 20:08:09 |
Mir ist es auch zu hip und zu groß.
Was ist mit den Angehörigen der anderen Menschen, die sich alljährlich das Leben nehmen?
Wer fragt nach denen?
Die Betroffenheit ist m.E. so groß, weil alle dachten, jemand, der berühmt ist, steht auf der Sonnenseite des Lebens.
Ist aber nicht so!
Am Freitag nach dem Chor erzählte ein Sänger von dem Tod seiner Frau, die er vor 2 Jahren auf ähnliche Art und Weise verloren hat. ER war ganz anders betroffen.
Wir gehören zu der Gesellschaft, die Menschen kaputt macht, ins Abseits stellt und ihnen ihr Leben aussichtslos erscheinen lässt.
Vielleicht hat so ein Hype den Effekt, dass darüber auch mal nachgedacht wird!
Und hoffentlich ändert jeder, der jetzt vom Fußballertod betroffen ist, ein Stadion aufsucht oder die vielen Sendungen verfolgt ein Stück von seinem eigenen Leben!
Palim |
| . | | von: klexel
erstellt: 15.11.2009 19:18:38 geändert: 15.11.2009 19:22:58 |
Es gibt sicher Fälle, in denen man keinen Ausweg mehr sieht. Das muss jeder mit seinem Gewissen unter Beachtung aller Folgen für seine persönlich Umgebung selbst abmachen.
So kann nur jemand schreiben, der null Erfahrung mit dem Thema Depressionen hat, keinerlei Verständnis und keine Ahnung davon, in welcher Hölle man dann stecken kann.
Wer davon betroffen ist, kann keine rationalen Entscheidungen, wie von dir gefordert, treffen.
Genau diese Unwissenheit und dieses Unverständnis ist der Grund dafür, dass sich viele Betroffene nicht trauen, mit ihrer Krankheit offen umzugehen. Genau solche Reaktionen waren es, die Leute wie R. Enke gefürchtet haben.
Und wenn man selber bertroffen ist, dann ist das, was man als allerletztes braucht, Sätze wie: Stell dich nicht so an, reiß dich zusammen, es wird schon wieder |
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