Gleichmacherei ist nicht der Weg. Ich frage mich, warum wir die Probleme immer an der Schulstruktur festmachen.
M.E. ist die Misere mehr ein Produkt
# der Lehr - und Lernkultur
# der Stellung von Bildung allgemein
# des jahrelangen Ignorierens der Tatsache, dass unsere Ausländischen "Gäste" bleiben werden
# und vor allem der sozialen Schere, die sich in der gesamten Gesellschaft verstärkt auftut
Schule ist doch immer nur ein Produkt der Gesellschaft. Zwar erkennen wir die Fehlentwicklungen früher als alle anderen durch den täglichen Umgang mit Kindern, aber Änderungen dauern eben zu lange.
Nehmen wir an, die Schulen stellen eine gesellschaftliche Fehlentwicklung fest und versuchen diese, in der Öffentlichkeit bewußt zu machen. Nun passiert folgendes:
Zuerst wird das als typisches Gejammere von Lehrern abgetan.
Nach ein, zwei Jahren folgen auch andere Gruppen, die das gleiche Problem feststellen.
Nach weiteren zwei Jahren nimmt sich die Politik des Problems an.
Es setzt eine mehr oder häufiger auch weniger fruchtbare Diskussion über Lösungswege ein. Jeder, der mal zur Schule gegange ist, darf was sagen, die Stimmen der Schulen selbst gelten nur wenig.
Ideologisch behaftete Schlammschlachten beginnen.
Lösungen werden beschlossen, nachdem der Finanzminister gesagt hat, was die kosten dürfen.
Abgesehen davon, ob die Lösungen auch sinnvoll sind, dauert es weitere 2-3 Jahre, bis sie in den Schule implementiert sind.
Mittlerweile sind 6-7 Jahre vergangen und die Probleme sind mittlerweile schon wieder ganz andere.
Die einzige Lösung sehe ich in einer weitgehenden Freiheit der Schulen und Schulträger, über ihr pädagogisches Profil und ihre Organisationsstruktur je nach Bedarf zu entscheiden. Das mag in städtischen Regionen durchaus funktionieren.
Leider macht man dann die Rechnung ohne den Wirt (i.e. die Eltern). Der Großteil der Elternschaft möchte die äußere Differenzierung. In ländlichen Gegenden, wo es keine Alternativen gibt, aus dreigliedrigen Schulen Gesamtschulen zu machen, ist politischer Selbstmord. Selbst die SPD in Nierdersachsen hat sich doch da nicht herangetraut.
Ich glaube, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir es schaffen, Bildungspolitik aus den HÄnden der Rechtsanwälte und Berufspolitiker zu nehmen und wenn wieder Fachleute über Fachfragen entscheiden. Leider ist das utopisch.