Hätte Luther doch nur einen Rhetorikkurs besucht! Es gäbe keinen Reformationstag, und der Papst würde heute noch Ablaßbriefe verscheuern.
@fairytale1: Sie haben doch ein Anliegen gehabt: verdruckste, verängstigte Kinder versuchen, es Papa und Mama und der Schule gerecht zu machen. Sie müssen in Schutz genommen werden. Mehr denn je schlägt die Arbeitsmarktsituation zurück auf ihre Kindheit - ohne, daß sich die allgegenwärtigen Ängste (die ja verständlich sind), in einem brauchbaren, realistischen Curriculum niederschlagen würden. Statt dessen werden weiter nur Fehler in Besinnungsaufsätzen (und später: Interpretationen) gezählt, wird der Generationswechsel beim Farn vermittelt, so als wollten alle Botaniker werden. Kinder werden mit toten Sprachen traktiert, so, als seien sie der alleinseligmachende Weg zu gehobener Bildung. Binomische Formeln werden gepaukt, die keiner je braucht und chemische Zusammenhänge, die man besser Chemikern überlassen sollte.
All das ist nur eine Riesen-Berechtigungsmaschinerie, ein verselbständigter, verewigter Initiationsritus, der nach Jahren der kolossalen Zeitverschwendung zu den Weihen des Schulabschlusses führt. Die Realität bleibt außen vor. Das ist es, wovor uns grauen sollte, rechtzeitig zu Allerheiligen (oder meinetwegen Halloween).