Hallo zusammen,
ich bräuchte Mal ein paar Meinungen zum Thema Schwangerschaft, Mutterschutz und Corona.
Der Umriss: ich bin in der 14. Woche schwanger und erwarte mein erstes Kind.
Bis zum Mai galten Schwangere als Risikogruppe und durften nicht mehr in der Schule unterrichten. Anschließend galten sie in NRW bis zu den Sommerferien nicht mehr prinzipiell als Risikogruppe. Stattdessen sollte jede schwangere Lehrerin selbstständig entscheiden, ob sie das Risiko trägt. Es war kein Attest oder ähnliches notwendig.
Dank der letzten Schulmail ist das Chaos nun komplett, denn alle bisherigen Regelungen wurden zurückgenommen und es wird auf den Mutterschutz (ggf. auf den B.A.D., also Betriebsarzt) verwiesen. Mit dem B.A.D. hatte ich kurz vor den Sommerferien und letzte Woche Kontakt. Damals wie jetzt trifft dieser ausdrücklich keine Entscheidungen aufgrund von Corona, sondern zieht weiterhin nur Impfungen und andere Gefährdungen für eine Beurteilung hinzu.
Wissenschaftlich gesehen ist das Virus bei einem starken Verlauf plazentagängig und kann ein Ungeborenes im Mutterleib infizieren. Folgen für Mutter und Kind sind natürlich unbekannt; Fehlbildungen ebenso. Zudem ist die Behandlung mit Medikamenten von schwangeren Frauen schwierig und die mögliche Mehrbelastung nicht zu verachten. Zudem ist es jedem klar, dass die Gefahr einer Infektion in engen, vollbesetzten Klassen mit wechselnden Kontakten erheblich steigt.
In NRW müssen alle Beteiligten auch im Unterricht dauerhaft einen Mundschutz tragen. Das beruhigt mich jedoch nicht wirklich. Die übrigen Maßnahmen wie Abstand sind bei Regelbetrieb utopisch und nicht einhaltbar.
Auf der anderen Seite gehe ich gerne arbeiten und sehe auch, dass die Infektionszahlen zwar steigen, aber nicht hinter jeder Ecke ein Infizierter lauert. Darüber hinaus ruft natürlich mein Pflichtbewusstsein: es herrscht extremer Lehrermangel und meine Stunden können nur schwer aufgefangen werden.
Hinzu kommt, dass es an meiner Schule (Berufskolleg mit ca 150 Kollegen und bis zu 2.500 SuS) mehrere Schwangere gibt und die anderen sehr entspannt bei dem Thema sind. Ich bin es irgendwie nicht...
Ohne Schutz möchte ich nicht arbeiten. Daher kam, auch im Gespräch mit dem Schulleiter, die Idee der FFP2-Masken auf, die mir zur Verfügung gestellt werden. Die Idee fand ich zunächst ganz gut. Allerdings fällt das Atmen darin tatsächlich eher schwer (anders als bei den dünnen, blauen Masken). FFP3 gilt aus ärztlicher Sicht für Schwangere auch als ungeeignet.
Meine Frauenärztin ist derzeit auch etwas unsicher und hofft, dass die Bezirksregierung durch allgemeine Regelungen eingreift - immerhin ist das Risiko für alle Schwangeren Lehrerinnen zumindest ähnlich.
Ich fühle mich von den Behörden im Stich gelassen und empfinde es so, als ob die Verantwortung auf die werdenden Mütter abgeladen wird.
Ich möchte meine Schule nicht enttäuschen, ich möchte keine 6 Monate nur Zuhause sitzen und nur Unterricht auf Distanz halte ich dauerhaft für alle Beteiligten als ungeeignet (zumindest in meinen Fächern) und teilweise unmöglich und nicht umsetzbar. Auf der anderen Seite trage ich die Verantwortung für mein Kind, was höchste Priorität genießt.
Liebes Schwarmwissen: wie wird das an eurer Schule gehandhabt? Gibt es noch mehr Betroffene? Was würdet ihr in dieser Situation tun?
Liebe Grüße
Puzzles