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Forum: "Alkoholprobleme!"
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| Wie es weiter ging.... | | von: siebengscheit
erstellt: 03.05.2007 08:16:01 geändert: 03.05.2007 08:23:20 |
Nach inzwischen mehreren Gesprächen mit Suchtberatern und Mitgliedern der AA (die übrigens fast genau die Tipps gegeben haben, die bereits weiter oben zu finden sind), habe ich mich noch eine Weile um das Gespräch gedrückt, schließlich dann allen Mut zusammengekratzt und die Person in einer ruhigen Minute auf das Problem angesprochen.
LEIDER ging die Tendenz genau in die falsche Richtung. Aus dem gelegentlichen Trinken wurde ein Dauerpegel und meine Schuldgefühle wurden immer größer. Für mich war es eine zusätzliche Stressbelastung, die meiner bereits angeschlagenen Gesundheit nicht gerade nützlich war.
Nachdem ich aber wieder einigermaßen fit war, haben eine "trockene" Alkoholikerin und ich nochmals einen Versuch unternommen, ihn davon zu überzeugen, dass er dringend fachlich kompetente Hilfe braucht.
Alles in allem endete in einem Zusammenbruch am letzten Donnerstag. Seine Freundin fand ihn bewusstlos zu Hause. Der Alkohol hatte offensichtlich einen Krampfzustand ausgelöst. Laut eigener Aussage handelte es sich aber wohl um einen "epileptischen" Anfall (ich weiß es nicht?) Am Freitag kam er zum Unterricht mit derartigen Entzugserscheinungen, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Und es ging weiter bergab...
In einem Gespräch gestern, kam kein klarer Satz mehr, er war nicht mehr fähig, die eigene Telefonnummer zu wählen - es macht den Eindruck, als ob das Gehirn die Mitarbeit verweigert.
Da ich ihm gestern allein gegenübersaß, hatte ich zum ersten Mal richtige Angst vor seinen Reaktionen.
Und es bleibt mir ein Gefühl des Versagens, der Leere, der Hilflosigkeit....
"Danke" - ich musste das einfach mal loswerden! |
| Co-Anhängigkeit | | von: ankajo
erstellt: 03.05.2007 08:31:08 geändert: 03.05.2007 08:33:56 |
Ich kaann mir gut vorstellen, wie Dir zu Mute ist, aber hier kommst Du ganz klar an Deine Grenzen. Die Schulleitung ist gefragt, denn Sie hat eine Fürsorgepflicht. Nicht du bist das Problem oder hast das Problem, sondern der Alkoholiker. So sehr du ihm auch helfen möchtest, Du kannst es nicht, sondern entwickelst eine Co-Abhängigkeit. Die Schulleitung muss diesen Kollegen aus der Schule entfernen, ihm Möglichkeiten ganz klar Grenzen aufzeigen. Der alkoholkranke Kollege ist nicht mehr in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Aus vielen anderen Fällen weiß ich, dass nach einer erfolgreichen Behandlung die Laufbahn dieses Kollegen ganz normal weiter läuft. Als trockener Kollege kann er sehr bereichernd für das Kollegium sein. Ich würde an Deiner Stelle auch keine Gespräche mehr allein mit ihm führen. Und noch eins: Falls er es schafft, wird er Dir in 10 Jahren dankbar sein, dass Du seinen Alkoholismus nicht weiter getragen hast, sondern als Krankheit gesehen hast. Ich wünsche Dir viel Kraft, es durchzustehen, dass Du ihn fallenlassen musst, um ihm die Gelegenheit zu geben, weinen persönlichen Tiefpunkt zu erfahren. |
| Was | | von: klexel
erstellt: 03.05.2007 09:30:15 geändert: 03.05.2007 09:55:20 |
für eine Rolle spielt denn die Freundin in dieser Angelegenheit?
So wie die AA gibt es doch auch Gruppen für Co-Abhängige (Familienmitglieder). Wenn sie schlau wäre, würde sie sich dort Hilfe holen und von ihrer Seite auf ihn einwirken. Sie ist doch viel näher dran als du. Hat sie das schon getan?? Weißt du was darüber?? Oder wird auch von ihrer Seite das Mäntelchen des Schweigens darüber gehalten?
Ich finde es toll, dass du es geschafft hast, diese Gespräche mit ihm zu führen. Sowas ist sicher nicht leicht. Aber du hast alles getan, was dir in deiner Situation möglich ist. Eine Therapie wird der Kollege erst machen, wenn der Leidensdruck zu groß ist. Und wenn er "nur" einen epileptischen Anfall gehabt hat, dann stimmt da was nicht. Dann scheint auch seine Freundin die Sache schön zu reden - und der Druck ist halt noch nicht groß genug. Hast du mit ihr auch schon Kontakt gehabt?
Und was den Druck angeht: Du bist doch in der Position, selber Druck auszuüben und ihm eine Abmahnung zu geben bzw. zu kündigen. Ich denke, spätestens jetzt ist der Punkt gekommen, dies auch zu tun, denn Hilfangebote hat er ja nun langsam genug bekommen. Und auch wenn es komisch klingt: Selbst so eine Abmahnung bzw. Verpflichtung zur Therapie ist ja nicht gegen ihn sondern zu seinem Besten. Ob ihm das wohl klar wäre?
Die Sache ist eskaliert, das bedeutet, dass auch die Maßnahmen in der Härte zunehmen.
Und: Du hast auch eine Verantwortung deinen anderen KollegInnen bzw. deinem ganzen Institut gegenüber. Wem ist damit gedient, wenn es sich rumspricht und dieser Fall eine Negativreklame auslöst und sich deine Nachhilfeschüler verabschieden??? Sowas spricht sich im Ort schnell rum.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, diese Situation weiter zu meistern und zu kämpfen, aber jetzt unbedingt mit härteren Bandagen!!! Es ist sicher die Hölle.
Was sagen eigentlich die Nachhilfeschüler / Eltern zu der Situation? Die ist ihnen doch sicher nicht verborgen geblieben. Vielleicht muss ja erst noch mehr Druck auch von deren Seite kommen, wenn die Gespräche mit dir als Schulleiterin nicht zu einer Einsicht geführt haben.
Alles Gute und hoffentlich bald eine Lösung für alle Beteiligten wünscht dir
klexel |
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